Perspektivisches Zeichnen – die Einpunkt-Perspektive

Zunächst gilt es, eine Horizontlinie zu zeichnen, welche vom Betrachter ausgehend, die am weitesten entfernte Linie in der Landschaft darstellt. Jene Horizontlinie, die zudem  auch als Augenhöhe bezeichnet wird, verläuft in der Regel parallel zur oberen und unteren Kante des Zeichenpapiers. Nicht parallel könnte die Horizontlinie beim Perspektivischen Zeichnen beispielsweise dann verlaufen, wenn der Blick aus einem nach links oder rechts wendenden Hubschrauber dargestellt werden soll. Nachdem die Augenhöhe gezeichnet ist, muss noch der Fluchtpunkt (FP) auf dieser Linie markiert werden. Er legt beim Perspektivischen Zeichnen die Stelle fest, wo alle Linien in der Ferne zusammenlaufen – zumindest scheinbar.

Einpunkt-Perspektive

Befindet sich ein dreidimensional dargestelltes Objekt oberhalb der Horizontlinie, wobei die Hilfslinien vom Fluchtpunkt aus nach oben gerichtet sind, handelt es sich um einen schwebenden oder hängenden Gegenstand – als Betrachter blickt man auf. Folglich zeigt ein Objekt, welches unterhalb der Horizontlinie gezeichnet wurde, wobei die Hilfslinien vom Fluchtpunkt aus nach unten gerichtet sind, einen liegenden oder stehenden Gegenstand – der Betrachter schaut herab.

Perspektivisches Zeichnen – die Zweipunkt-Perspektive

Auch bei der Zweipunkt-Perspektive bildet eine Horizontlinie die Basis. Um Objekte darzustellen, welche sich schräg vom Betrachter befinden, sind zwei Fluchtpunkte notwendig. Anfangs kann man die vordere, also senkrechte Kante – sie befindet sich irgendwo zwischen den jeweiligen Fluchtpunkten – einzeichnen, wobei gleichzeitig die Höhe des jeweiligen Gegenstandes in etwa festgelegt wird. Anschließend zieht man beim Perspektivischen Zeichnen von den jeweiligen Fluchtpunkten aus in Richtung Vorderkante jene Linien, die für die Ober- und Unterkanten des Objektes notwendig sind. Und zum Schluss zeichnet man nur noch die beiden senkrechten Linien ein, welche die jeweils gewünschten Seitenlängen markieren.

Zweipunkt-Perspektive

Zweipunkt-Perspektive

Wie auch bei der Einpunkt-Perspektive hat man durch das Illustrieren eines Objekts oberhalb oder unterhalb der Horizontlinie den Eindruck, dass der Gegenstand entweder schwebt oder auf dem Boden liegt. Würde sich das Objekt, wie im Beispiel, auf der Horizontlinie befinden, sieht man weder die Unterseite noch die Oberseite des Gegenstandes. Wichtig ist die Zweipunkt-Perspektive außerdem für das Illustrieren von Innenräumen.

Perspektivisches Zeichnen – die Dreipunkt-Perspektive

Dank der Dreipunkt-Perspektive ist es möglich, auch noch den Eindruck zu vermitteln, man würde an einem Objekt hinauf schauen oder hinab blicken. Wie nun wahrscheinlich vermutet wird – der Name verrät es schon –, benötigt man für die Dreipunkt-Perspektive drei Fluchtpunkte. Wie bei der Zweipunkt-Perspektive müssen erst einmal die zwei üblichen Fluchtpunkte auf dem Horizont festgelegt werden. Danach wird eine Hilfslinie gezeichnet, die sich im Winkel von 90° zur Horizontlinie befindet. Zwar ist der angegebene Winkel beim Perspektivischen Zeichnen nicht zwingend erforderlich, da Gegenstände auch schräg stehen können, doch für Anfänger wird es zunächst empfohlen. Ist also diese Hilfslinie eingezeichnet, legt man auf ihr den dritten Fluchtpunkt fest, von dem aus Linien gezogen werden, welche die Seitenkanten, wie im Beispiel zu sehen, festlegen.

Dreipunkt-Perspektive

Dreipunkt-Perspektive

Je nachdem, wo der dritte Fluchtpunkt hinverlagert wird, also oberhalb oder unterhalb der Horizontlinie, erreicht man den Effekt, dass sich das jeweilige Objekt entweder nach oben hin oder nach unten hin optisch verjüngt. Auf diese Art und Weise erzeugt man viel mehr Dreidimensionalität.

Perspektivisches Zeichnen – die Norm brechen

Wer sich im Perspektivischen Zeichnen versteht, kann sogar die Norm brechen und sie leicht variieren. Durch Verzerren der Perspektive können nämlich faszinierende Effekte erreicht werden – so kann beispielsweise der Eindruck entstehen, man betrachte etwas durch den Türspion. Perspektivisches Zeichnen ermöglicht also nicht nur realitätsnahe Darstellungen, sondern bietet ebenso die Möglichkeit, Experimente zu wagen.      

write-x, am 09.03.2011
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