Pflanzenbrühen: Biologische Spritzmittel gegen Schädlinge und Pilze selber machen
Tipp für die Herstellung und Anwendung von Pflanzenbrühen und –Jauchen aus Brennnessel, Ackerschachtelhalm, Holunder, Birke oder Farn im Bio-GartenBrennnessel (Urtica dioica)
Die Brennnessel hat als Unkraut einen schlechten Ruf, den sie allerdings nicht verdient. Die Pflanze schmeckt als Spinat gekocht und eignet sich als Gründüngung und Mulchsubstrat. Aus den frischen oder getrockneten Blättern kann man auch eine Jauche herstellen, die man im Garten als Dünger und zum Vertreiben von Läusen einsetzen kann. Die Herstellung der Jauche ist einfach. Man nimmt 1 Kilogramm frisches Kaut auf 10 Liter Wasser. Der Behälter sollte verschlossen einige Tage in der Sonne stehen. Die Jauche wird währenddessen mehrmals umgerührt. Frische Brennnesseljauche ist äußerst scharf und hat einen unangenehmen Geruch. Die Anwendung zum Spritzen erfolgt daher nur in 10 bis 50facher Verdünnung. Obstbäume können zur Vorbeugung bereits vor der Laubbildung gespritzt werden.
Bildquelle: Brennessel; Birgit Meyke / www.pixelio.de
Holunder (Sambucus nigra)
Holunderblätter wirken durch ihren strengen Geruch abschreckend für Wühlmäuse. Die Jauche wird unverdünnt und ganzjährig in die Gänge von Wühlmäusen oder Maulwürfen gegossen.
Die Blätter werden zum Trocknen im Herbst gesammelt. Für die Jauche nimmt man 1 Kilogramm frische oder 100 Gramm getrocknete Blätter auf 10 Liter Wasser. Dieser Ansatz sollte 14 Tage in der Sonne stehen.
Birke (Betula)
Auch die Jauche aus Birkenblättern wird nach demselben Verfahren hergestellt. 1 Kilogramm frische Blätter werden mit 10 Litern Wasser für 14 Tage in die Sonne gestellt. Birkenjauche ist nützlich, um bei feuchtwarmem Sommerwetter 5fach verdünnte Spritzungen gegen Schorf auf Früchten und Blättern von Obstbäumen vorzunehmen.
Rainfarn (Tanavetum vulgare)
Mit einer Brühe aus Rainfarn kann man gegen Milben, Kohlweißlinge, Apfelwickler und ganzjährig unverdünnt gegen Ameisen, Frostspanner, Erdläuse, Blattläuse, Blattwespen, Rost und Mehltau spritzen.
Bild: Kohlweißling auf Rainfarn - als Brühe hilft Rainfarn gegen die Raupen des Kohlweißlings.
Quelle: Himi / pixelio.de
Ackerschachtelhalm (Zinnkraut, Equisetum arvense)
Der Ackerschachtelhalm kommt auf Wiesen und entlang von Wegrändern vor. Er hat einen hohen Gehalt an Kieselsäure und wirkt deshalb auch stärkend auf das Zellgewebe der Pflanzen. Die Brühe wird 5fach verdünnt auf Boden und Pflanzen gespritzt. Ackerschachtelhalmbrühe ist besonders hilfreich bei Pilzerkrankungen an Obst, Rosen, Gemüse und Zierpflanzen. Sie wirkt gegen Echten und Falschen Mehltau, Monilia, Kräuselkrankheit und Rosenrost. Vorbeugend sollte man 3 mal jährlich eine Spritzung durchführen.
Die Brühe wird aus 1,5 Kilogramm frischem Kraut und 10 Litern Wasser hergestellt. Das Kraut wird zunächst 24 Stunden kals eingeweicht und dann etwa eine Stunde gekocht.
Farn (Wurmfarn, Adlerfarn)
Farnkraut findet man vor allem in schattigen Mischwäldern. Die Jauche wird aus einem Kilogramm Farn auf 10 Liter Wasser hergestellt. ÄDer Ansatz sollte 14 Tage in der Sonne stehen. Oder man stellt eine Brühe aus den gleichen Mengen her, die man aber nur 24 Stunden ziehen lässt und dann 30 Minuten kocht (Diese Herstellungsart bietet sich vor allem im Winter aus dem getrockneten Kraut an). Brühe oder Jauche wirken gegen Schild- und Blutläuse sowie gegen Blattläuse. Unverdünnt kann man die Brühe auch gegen Schnecken auf den Boden sprühen.
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