Echte Pilzvergiftungen

Zu den Pilzarten, die Magen-Darm-Störungen hervorrufen, zählen der Kartoffelbovist, der Karbolchampignon, der Tigerritterling, der Riesenrötling und manchmal auch der Satanspilz. Die Anzeichen treten bereits recht kurz bis wenige Stunden nach der Mahlzeit auf und äußern sich in Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfen, Schweißausbrüchen und Muskelkrämpfen. Kreislaufstörungen und Schock können ebenfalls Folgen sein. Die Beschwerden können bis zu drei Tagen anhalten.

Zu einigen durchaus genießbaren Speisepilzen sollte keinesfalls Alkohol getrunken werden. Dies gilt besonders für die Tintlinge. Wird bis zu 48 Stunden vor bzw. nach der Pilzmahlzeit Alkohol getrunken, können Hautrötungen, Hitzewallungen, Atemnot Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme wie Pulsrasen oder Herzklopfen die Folge sein.

Magic Mushrooms: Einige Pilze fallen sogar unter das Drogengesetz. Dazu zählen bei uns jene Pilze, die den halluzinogenen Wirkstoff Psilocybin enthalten, wie zum Beispiel Arten der Kahlköpfe (Psilocybe). Der Besitz ist strafbar und der Konsum kann Verhaltensstörungen und Persönlichkeitsveränderungen auslösen. Dauerschäden sind schon nach einmaligem Konsum möglich. Die Symptome reichen von Angst, Realitätsverlust, Halluzinationen oder Glücksgefühlen bis zu Schwindel, Blutdruckabfall, Taubheitsgefühl bis zu Suizidgefahr.

Bild: Fliegenpilz, Monika Unger

Bekannt sind auch Vergiftungen durch Lorcheln, die schwere Leber- und Nierenschädigungen oder den Tod zur Folge haben können. Eine Verwechslung mit essbaren Morcheln ist möglich.

 Einige Pilze können erst durch mehrmaligen Verzehr unangenehm werden. So kann zum Beispiel der Kahle Krempling eine Nahrungsmittelallergie auslösen und über eine Auflösung der roten Blutkörperchen zum Tod führen.

 Die giftigen Vertreter der Gattung Amanita – dazu zählen der Fliegenpilz und der Pantherpilz – haben eine halluzinogene Wirkung. In einigen Ländern wird aus dem Fliegenpilz sogar eine Rauschdroge gewonnen. Die Symptome reichen von Übelkeit, Schwindel, Erregungszuständen bis zu Herzrhythmusstörungen und Kreislaufzusammenbruch und treten recht unmittelbar nach der Mahlzeit auf.

 Beim Grünen Knollenblätterpilz und anderen Giftpilzen die das Gift Phalloidin enthalten, treten die Symptome mitunter erst 12 Stunden nach der Mahlzeit auf. Übelkeit, Koliken und Pulsanstieg treten in der Anfangsphase der Vergiftung auf, die letztendlich über massive Leberschäden zum Tod führen kann.

 Die längste Latenzzeit bis zum Auftreten der Symptome haben die Rauköpfe. Bis zu 17 Tage nach dem Verzehr können Fieber, Schüttelfrost, Nierenversagen und Gelbsucht auftreten.

Bild: grüner Knollenblätterpilz; Marion / www.pixelio.de

Unechte Pilzvergiftungen

Pilzeiweiß ist sehr schwer verdaulich und manche Menschen reagieren empfindlich oder allergisch darauf. So können auch an sich genießbare Speisepilze Symptome wie Bauchkrämpfe, Durchfall, Erbrechen und Atemnot hervorrufen. Im schlimmsten Fall kann eine individuell unverträgliche Pilzmahlzeit sogar einen allergischen Schock auslösen. Auch Speisepilze, die beim Verzehr bereits verdorben waren, können eine Pilzvergiftung auslösen.

Pilze haben die Eigenschaft Schwermetalle und Umwelttoxine anreichern zu können. Besondere Umsicht ist daher beim Sammeln von Pilzen in der Nähe von stark befahrenen Straßen oder landwirtschaftlich genutzten Flächen geboten. Einige Pilzarten sind in Folge des Reaktorunfalles von Tschernobyl immer noch überdurchschnittlich stark mit radioaktiven Cäsium 137 belastet. Dies gilt vor allem für die beliebten Eierschwammerl (Pfifferlinge), die Semmelstoppelpilze und die Maronenröhrlinge.

Verhalten bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung

Treten nach einer Pilzmahlzeit Symptome auf, wie sie zuvor beschrieben wurden, ist schnellst möglich ärztliche Hilfe zu holen. Eine Knollenblätterpilzvergiftung führt unbehandelt zum Tod. Reste der Mahlzeit und Putzreste der Pilze können darüber Aufschluss geben, um welche Art der Vergiftung es sich handelt. Dies kann für die weitere medizinische Behandlung unerlässlich sein. In einigen Fällen können Symptome auch erst Tage nach dem Verzehr von Pilzen auftreten. Man sollte sich also merken, wann man welche Pilze gegessen hat.  

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