Piraten – Freibeuter in der Karibik
Einst gab es eine Blütezeit für die Piraten in der Karibik, denn hier herrschte 80 Jahre lang ein Machtvakuum.Die Blütezeit der Piraten in der Karibik
Seit Christoph Columbus im Jahre 1492 Amerika entdeckte, gab es einen stetigen Wettlauf um die dort befindlichen Schätze und Ressourcen, die nach Europa transportiert wurden, damit die ausgetragenen Kriege finanziert werden konnten. Wichtige Transportwege lagen in Süd- und Mittelamerika sowie in der Karibik. Und diese Gebiete waren von Piraten beherrscht.
Aufgrund des Einsatzes militärischer Truppen in Europa, tat sich in der Karibik ein Machtvakuum auf, welches dafür sorgte, dass die Piraten folglich ihre Blütezeit erlebten. Die Freibeuter brauchten somit kaum mit Angriffen rechnen und konnten problemlos Schiffe plündern und übernehmen.
Das Ende der Blütezeit der Piraten
Erst mit der Beendigung des Spanischen Erbfolgekrieges sowie des Abschlusses von Friedensverträgen bezüglich des Friedens von Utrecht konnte den Seeräubern allmählich das Handwerk gelegt werden. Spanien, Frankreich, England, Portugal und Holland waren dank der Friedensverträge nun in der Lage, ab 1713 kampferprobte Truppen in die Neue Welt zu schicken, damit dortige Städte, Häfen und Handelsrouten unter Schutz gestellt werden. Piraterie wurde zudem gesetzlich verboten, was auch zur Folge hatte, dass zahlreiche Piraten festgenommen, hingerichtet oder im Kampf getötet wurden.
Piratenschiffe – des Seeräubers Zuhause
Nur selten fertigten Piraten ihre Schiffe selbst – in der Regel kaperten sie nämlich Schiffe. Aufgrund der Lagerkapazität sowie der einfachen Handhabung waren Galeonen sehr beliebt bei den Freibeutern. Doch auch Fregatten waren begehrte Schiffe, die sich die Seeräuber aneigneten.
Je nach Schiffsgröße und Art der Raubzüge wurde die Anzahl der Mannschaftsmitglieder festgelegt. Da aber schon für eine Kanone drei Piraten gebraucht wurden und ein Piratenschiff mehr als 20 Kanonen besaß, waren allein dafür bereits 60 Seeräuber notwendig. Für alle Piraten war dennoch genügend Platz vorhanden – so gab es auf Piratenschiffen nicht nur eine Kajüte für den Kapitän, eine Kombüse für den Koch sowie Mannschaftsräume, sondern oftmals auch provisorische Zellen für Gefangene.
Piraten-Kodex – Gesetze unter den Freibeutern
Eine kleine Auswahl zeigt, was Seeräuber einhalten mussten und welche Rechte sie hatten:
- in wichtigen Angelegenheiten hatte jeder Pirat ein Mitspracherecht
- jeder Seeräuber hat den gleichen Anspruch auf frischen Proviant sowie Branntwein und kann nach eigenem Ermessen davon Gebrauch machen, es sei denn es gefährdet das Wohl aller
- je zwei Teile des erbeuteten Guts erhält der Kapitän und der Quartiermeister, 1 ½ Teile verdient der Hauptkanonier sowie der Bootsmann, alle anderen Offiziere bekommen jeweils 1 ¼ Teile und jedes andere Besatzungsmitglied hat Anspruch auf je einen Teil
- verliert ein Pirat im Kampf ein Körperteil, steht ihm ein Extraanteil der Beute zu
- untersagt ist es, um Geld Karten zu spielen oder zu würfeln
- Schlägereien sind an Bord verboten – Streitigkeiten werden mit Schwert oder Pistole an Land ausgetragenen
- mit dem Tode wird bestraft, wer Frauen oder Kinder aufs Schiff schmuggelt
Berühmte Piraten
- Charles Vane
- Stede Bonnet
- Edward Teach (Blackbeard)
- John Rackham (Calico Jack)
- Bartholomew Roberts (Black Bart)
- Henry Morgan
Bekannte Piratinnen
- Mary Read
- Anne Bonny
- diese beiden weiblichen Piraten nahmen an zahlreichen der brutalen Beutezüge von Calico Jack teil
Titelbild: gemeinfrei von Open Clip Art Library
Bildquelle:
caltexian / Flickr
(Herman Lehmann - Ein Leben zwischen zwei Welten)