Vorwort

Mit Grauen erinnere ich mich an meine eigene Schulzeit zurück. Unsere Werklehrerin liebte es, uns mit Pompons zu beschäftigen. Sie schnitt riesige Kreise aus Karton aus, die wird dann umwickeln mussten, weil Wolle gabs ja immer genug in der Schule. Inzwischen las sie Zeitung, weil  beim Pomponwickeln brauchen die Kinder sowieso keine Hilfe. Wir waren zu diesem Zeitpunkt etwa 9 Jahre alt und für uns gab es kaum etwas langweiligeres mehr, als Stunde um Stunde Wolle um einen Pappring zu wickeln.

Leider sind Pompons aus diesem Grund manchmal etwas unbeliebt. Viele Werklehrer nützen die Einfachheit dieser Bastelarbeit gerne aus, um die Kinder einfach irgendwie zu beschäftigen, ohne, dass sie dabei viel tun müssen. Sie wählen extra große Pompons, um die Kids lange zu beschäftigen und basteln dieses Werkstück gerne mit älteren Kinder, die schon genug Ausdauer haben. Herausforderung ist es für die keine. Pompons sollten mit jüngeren Kindern gemacht werden, dann ist diese Arbeit auch absolut pädagogisch wertvoll. Große Pompons werden vermieden, denn die stellen nur eine ewige Wickelqual dar. Lieber mehrere kleine, als ein großes Pompon! Wenn es den Kindern gefällt, weil sie es im richtigen Alter mit genügend Spaß gelernt haben, dann werden sie später dann selbst, freiwillig, Pompons herstellen und viele kreative Dinge gestalten!

Pomponkücken

Pomponkücken (Bild: BarbaraLechner)

Pompons herstellen - überhaupt pädagogisch wertvoll?

Für kleine Kinder hat es sehr wohl pädagogischen Wert, Pompons zu wickeln. Zunächst einmal fördert das Wickeln die Handgelenksgeschicklichkeit. Diese muss als Kind trainiert werden, denn Störungen in diesem Bereich sind sehr häufig. Viele Kinder haben Störungen in Form von Schlaffheit oder Steifheit oder auch kinästhetische Störungen, vor allem, wenn sie sonst sehr wenig handwerklich tätig sind. Weiters fördert die Pomponarbeit die Hand-Hand-Koordination, schließlich hält man den Ring in einer Hand und wickelt die Wolle mit der anderen. Dies ist ein wirklich gutes Training für Kinder mit Dominanzproblemen, die ihre Körpermitte nicht kreuzen können und Probleme haben, beide Hände gleichzeitig zu benützen, weil bei ihnen noch keine Arbeitshand wirklich ausgeprägt ist. Natürlich erfordert auch das Wickeln von kleineren Pompons eine gewisse Ausdauer, also werden auch Ausdauer und Konzentration trainiert. Weiters lernen vor allem kleine hektische Zappelphilippe ihre Kräfte richtig zu dosieren, denn man muss schon aufpassen, dass die Wolle nicht abreißt, darf aber auch nicht zu locker wickeln. Das richtig tolle an den Pompons ist, dass sie wirklich einfach zu machen sind und auch für die kleinen Kinder tolle Erfolgserlebnisse bieten, was das Selbstvertrauen stärkt. Auch Kinder, die schnell aufgeben und schnell frustriert sind, weil sie handwerklich vielleicht nicht so geschickt sind, schaffen es, tolle Pompons zu wickeln.  

Wie macht man ein Pompon?

Benötigte Materialien:

  • Wolle
  • Karton
  • Schere
  • Zirkel (oder einen größeren und einen kleineren runden Gegenstand, als Kreisschablonen)

Und so einfach geht es:

  1. 2 größere, aber gleichgroße Kreise auf Karton aufzeichnen. Mittig in den Kreisen je einen kleineren Kreis zeichnen und diesen ausschneiden, sowie die größeren auch, sodass zwei Ringe entstehen. Tipp: Wenn man oft und viele Pampons macht; es gibt diese Ringe auch wirklich günstig aus Plastik zu kaufen. Die sind natürlich stabil und können immer wieder verwendet werden. Auch bei den verschiedenen Pompon Bastelsets sind solche Ringe dabei.
  2. Die Ringe aufeinander legen und anfangen, die Wolle einfach darum zu wickeln. Wenn das Wollknäuel nicht zu groß ist, kann man es einfach immer wieder durch den Doppelring stecken. Ist das Knäuel zu groß, einfach längere Faden abschneiden und so wickeln. Die Fäden können einfach hängen bleiben, wenn sie gewickelt sind und man den nächsten Faden verwendet. Die Wolle muss beim Wickeln noch nicht verknotet werden. AM Anfang muss man halt aufpassen, dass man den Wollanfang gleich schön umwickelt, damit er sitzt.
  3. Wickeln, wickeln, wickeln, schön im Ring herum, sodass das Loch in der Mitte immer kleiner wird, bis es fast nicht mehr möglich ist.
  4. Zwischen den beiden Ringen entlang den Pompon aufschneiden (siehe Foto)
  5. Einen längeren Wollfaden um den Pompon binden, der genau zwischen den Ringen verläuft. Schön festknoten.
  6. Die Pappringe entfernen. (Am Besten mit der Schere einschneiden)
  7. Fertig ist der Pompon. Wegstehende Wollfäden können noch zurecht gestutzt werden. 

Pompon wickeln (Bild: Barbara Lechner)

So funktioniert er (englisches Video)
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Und wie wird nun das Pompon zum Tier?

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, denn die Pompons können beliebig verziert werden. Im Titelfoto sehen Sie ein Pomponkücken. Dafür wurden einfach Wackelaugen, orangener Filz und Vogelkrallen aus dem Bastelgeschäft aufgeklebt.

Wenn Sie den Wollfaden, mit dem Sie den Bommel zusammen gebunden haben, lange lassen, können Sie daran auch ein zweites Pompon anhängen und sie fest verknoten. So können Sie zum Beispiel Kopf und Körper von einem Tier in zwei Teilen machen. Oder viele, viele Bommel nacheinander, dann ergibt das eine tolle Raupe. Kleine Pompons können Arme oder Beine darstellen.

Leicht können auch Knöpfe angebunden werden, Glöckchen oder Perlen. Und jede Art von Stoff kann man aufkleben. Wichtig ist, dass man sich vorher überlegt, welches Tier man gestalten möchte, damit man die Pompons auch in der richtigen Farbe macht.

Eine tolle Möglichkeit zum Tiere basteln bietet auch dieses günstige Bastelset. Da hat man Rahmen für die Tiere, in die man die Pompons nur mehr einsetzen muss. Sieht doch toll aus, oder? 

Damit das Pomponbasteln auch Spaß macht....

  • unterfordern Sie Ihr Kind nicht. Zeigen Sie dem Kind im richtigen Alter (je nach Interesse, Ausdauer etwa 4 Jahre, aber manche können das schon früher), wie man Pompons wickelt
  • überfordern Sie das Kind nicht. Wenn das Kind müde wird, legen Sie eine Pause ein.
  • legen Sie auch so dazwischen Pausen ein. Niemand sagt, dass das Pompon unbedingt auf einmal gewickelt werden muss. Dazwischen muss man ja auch Filz ausschneiden und andere Dinge vorbereiten. Die eintönige Tätigkeit des Wickeln kann kleine Kinder ganz schnell müde machen und dann geht der Spaß flöten. Es ist auch motivierender, wenn Mama auch einen Pompon wickelt.
  • wählen Sie am Anfang zwar einen Ring aus, der sich gut halten lässt, dessen Loch in der Mitte jedoch nicht zu groß ist. (etwa Durchmesser 5 cm, innerer Kreis 1 cm). Das ist für uns Erwachsene keine einfache Größe, aber geeignet für kleine Kinderhände.
  • Drucken Sie vom Internet ein paar Fotos von Pompontieren aus. Es motiviert, wenn man Vorbilder sieht. 
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