Preiswerte mechanische Uhren – ein bezahlbarer Luxus
Viele Zeitgenossen sind fasziniert von den kleinen Wunderwerken der Uhrmacherkunst und so manch einer würde gern solch ein Schmuckstück sein Eigen nennen.Oft scheitert dieses Unterfangen jedoch am fehlenden Kleingeld. Aber wer intensiv sucht, kann durchaus preiswerte mechanische Uhren finden.
Mechanische Uhren gibt es schon sehr lange, genauer gesagt, seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie stammen von den damals sehr beliebten und teilweise bis heute in Gebrauch befindlichen Taschenuhren ab.
Diese wiederum lassen sich auf eine Erfindung des Nürnberger Schlossers Peter Henlein zurückführen. Der nämlich erfand Anfang des 16. Jahrhunderts die ersten tragbaren Uhren.
Eine der bekanntesten ihrer Art dürfte wohl das legendäre "Nürnberger Ei" (Foto) sein, dessen Erfindung ebenfalls Peter Henlein zugeschrieben wird. Einige Historiker bezweifeln das jedoch.
Wie funktioniert eigentlich eine mechanische Uhr?
Das vielleicht wichtigste Bauteil ist die sogenannte Unruh. Dies ist sozusagen das Herzstück einer jeden mechanischen Uhr, da sie derselben den Takt vorgibt. Die Unruh schwingt je nach Bauart mit einer Frequenz von 2,5 bis 5 Hertz, das sind 18000 bis 36000 Schwingungen in der Stunde. Ein sehr aufwendiger Mechanismus überträgt diese Schwingungsenergie auf ein Räderwerk. Dieses wiederum setzt das sogenannte Zeigerwerk in Bewegung, das seinerseits für das gleichmäßige Kreisen der Uhrzeiger sorgt. Diese Schilderung ist, der Kürze des Artikels geschuldet, sehr stark vereinfacht.
Wer sich näher mit der Technik mechanischer Uhren beschäftigen möchte, dem sei folgende Lektüre empfohlen:
Komplikationen sind oft ausschlaggebend für den Preis - Von der Datumsanzeige bis zum „Ewigen Kalendarium“
Je nach Bauart der jeweiligen mechanischen Armbanduhr, weist diese, außer der Anzeige der aktuellen Zeit natürlich, in vielen Fällen weitere Funktionen auf. Diese zusätzlichen Funktionen, in Fachkreisen Komplikationen genannt, sind oft maßgebend für den Preis der Armbanduhr. Einige der wichtigsten Komplikationen seien hier aufgezeigt, so gibt es beispielsweise ein Fenster für das Datum, eine Anzeige des Wochentages oder eine Darstellung der aktuellen Mondphase, eine Stoppfunktion und noch viele weitere mehr oder weniger nützliche Funktionen. Zwei der wohl aufwendigsten Komplikationen sind zum Einen das sogenannte "Tourbillon" (siehe Bild), eine Art rotierender Käfig um die Hemmung, die die Ganggenauigkeit optimieren soll und zum anderen das "Ewige Kalendarium", das sowohl die einzelnen Tage des Monats, als auch die Schaltjahre bei der Anzeige berücksichtigt. Konkret heißt dies, eine Uhr, die mit einem Ewigen Kalendarium ausgestattet ist, muss nie gestellt werden, es sei denn sie bleibt stehen oder geht kaputt. Zeitmesser, die mit solch komplexen Mechanismen versehen sind, gehören natürlich nicht zu den preiswerten mechanischen Armbanduhren.
Mechanischen Armbanduhren unterscheiden sich auch nach der Art des Aufzuges. Es gibt "Handaufzugsuhren", die, wie der Name schon zum Ausdruck bringt, per Hand aufgezogen werden und "Automatikuhren". Hier wird die Bewegungsenergie des Armes mittels eines Schwungrades, dem sogenannten Rotor" an eine Spiralfeder abgegeben. Diese wiederum treibt die schon erwähnte Unruh an.
Die „Quarzkrise“ – das Aus der mechanischen Armbanduhr schien eingeläutet - Die wundersame Auferstehung als Statussymbol
Als Anfang der siebziger Jahre die mittlerweile in Massen hergestellte, wesentlich genauere und noch dazu ungleich billigere "Quarzuhr" ihre weltweite Verbreitung fand, schien der mechanischen Uhr das letztes Stündlein geschlagen zu haben. Kaum jemand war mehr bereit, für unpräzisere und kostenintensivere Zeitmesser Geld auszugeben.Dies änderte sich erst, als sich zu Beginn der achtziger Jahre ein neues Uhrenbewußtsein durchsetzte. Maßgeblichen Anteil daran hatte der Schweizer Unternehmer libanesischer Abstammung Nicolas Hayek, Gründer der Swatch Group. Die Armbanduhr wurde nunmehr als ein Luxusgegenstand wahrgenommen, bei Männern ist sie häufig das einzig akzeptierte Schmuckstück. Außer der holden Gattin natürlich, aber das versteht sich ja von selbst. Das Ablesen der Zeit wurde damit zur Nebensächlichkeit. Dafür gibt es ja mittlerweile Handys und Smartphone. Die mechanische Armbanduhr stieg zum Statussymbol auf und dementsprechend stiegen auch die Preise. Uhren der nun wieder boomenden Manufakturen wie Rolex, Breguet, Patek Philippe, Omega oder Breitling wurden für Normalbürger schier unerschwinglich. Und das hat sich bis heute nicht geändert. Preise von 10000,- Euro aufwärts sind keine Seltenheit. Doch es gibt sie noch, die relativ preiswerten mechanischen Uhren. Hersteller wie beispielsweise Junghans und Revue Thommen oder Tissot und Seiko bieten Uhren an, die ein vernünftiges Preis-Leistungsverhältnis aufweisen.
Seiko 5 Automatik, poliertes Edelstahl-Gehäuse, Lünette mit schwarzer Skala, verschraubter Glasboden, Hardlex-Glas , wasserdicht geprüft bis 5 bar, Breite 36,5 mm, Höhe 11,5 ...
Die schönste Form der Zeit
Was gibt es Beruhigenderes, als dem anmutigen Gang des Sekundenzeigers zu folgen und dem gleichmäßigen Ticken einer mechanischen Armbanduhr zu lauschen. Das ist Zeit in ihrer wahrhaft schönsten Form. Man entflieht für ein paar Sekunden dem hektischen Treiben unserer lärmenden Umwelt und gleitet sanft in die Tiefen der Unendlichkeit.
Bildquelle:
Kerstin Schuster
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