Psychothriller "Still Missing - Kein Entkommen" von Chevy Stevens

Erlesener Psychothriller: "Still Missing - Kein Entkommen"

Gleich mit ihrem Debütroman "Still Missing - Kein Entkommen" gelang der jungen US-Autorin Chevy Stevens der internationale Durchbruch. Dabei wirkt der Plot auf den ersten Blick altbacken: Psychopath entführt junge Frau und malträtiert sie. Doch dieser mit rund 400 Seiten perfekt dimensionierte – nicht zu kurz, nicht zu lang – Psychothriller hat mehr zu bieten als die Schilderung der Qualen eines Opfers.

Zum einen entpuppt sich der Täter als eiskalt kalkulierender Verbrecher. Er hat sein Opfer gezielt ausgewählt, eine Blockhütte dahingehend eingerichtet, ihm eine Flucht unmöglich zu machen, und einen exakten Plan entwickelt, wie er seinen Traum einer nach seinen Wünschen geformten Frau verwirklichen könne.

Und mehr noch: Seine unfreiwillig Auserwählte soll ihm Kinder gebären, die er ebenfalls seinen Plänen entsprechend in eine ganz bestimmte Form pressen könne. Dieser Psychopath ist kein verkappter Weltverbesserer oder religiöser Spinner, sondern ein hemmungsloser Hedonist, der sich nimmt, was er sieht und was ihm gefällt. Parallelen zur Gegenwart sind nicht bloß rein zufällig!

Was den Psychothriller "Still Missing - Kein Entkommen" zum anderen von thematisch ähnlich gelagerten Genrewerken unterscheidet, ist die oft zynische Perspektive des Opfers. Annie sieht sich nicht nur vom "Psycho" misshandelt. Selbst die eigene Mutter verpasst ihr regelmäßig ein Wechselbad der Gefühle. Ihre einzige treu zur Seite stehende Bezugsperson ist ausgerechnet ein Hund.