Da die wunderschönen Urwälder auch wertvolle Hölzer wie Teak, Mahagoni und Ebenholz enthalten, sind sie in Gefahr!

Pygmäen sind sogenannte Standort-Nomaden. Sie haben ihr Jagdgebiet und darin verschiedene Jagdlager. Alles was sie benötigen, liefert der Urwald. Sie produzieren keinen Überschuss zu Tauschzwecken. Größeres Eigentum ist ihnen fremd. Konservierung kennen sie nicht. Insofern wird nur gejagt, was auch gegessen werden kann. Vorratshaltung ist ebenfalls unbekannt. Eine spezielle Religion ist nicht bekannt. Sie verehren die Natur, in der sie ein Teil sind. Eine Dorfgemeinschaft besteht aus 60-80 Personen. Ungefähr 15 Familien. Die Kindersterblichkeit in dieser menschenfeindlichen Umgebung liegt bei 50%. Frauen gebären 6-8 Kinder, von denen 4 etwa groß (klein) werden. Die Hütten erinnern an Iglus aus Blättern, und sind kreisförmig um die Tanzfläche angebracht. Zwischen Mann und Frau herrscht Gleichberechtigung. Vorschläge müssen vermittelt werden, niemals aufgezwungen. Kindererziehung obliegt beiden. Sie ist spielerisch, aber sehr ernst. Den Gefahren des Urwaldes geschuldet. Den Standort für die Hütte legt die Dame des Hauses fest. Der Bau erfolgt gemeinsam. Auch bei der Jagd sind die Frauen nicht ausgeschlossen.   

Die Männer besorgen die Äste, die Frauen flechten das Blätterdach.
Jagdlager

Jagdlager (Bild: eigen)

Mit Holzarmbrüsten und vergifteten Pfeilen werden auch große Tiere gejagt.

Kern der Gesellschaft ist die Familie, die individuelle Person erfährt höchste Wertschätzung. In Bezug auf Ehe sagt man in Afrika: "Die Gazelle geht zum Wasser!" Soll heißen, der Mann macht sich auf Brautsuche. Diese muss aus einem anderen Familienclan stammen, um Inzucht zu vermeiden. Es gibt kein Brautgeld, aber eine Art Frauentausch. Damit die Anzahl der Dorfbewohner relativ gleich bleibt, wird somit ein Mädchen im Gegenzug mit einem Jungen des Nachbardorfes verheiratet. Da jeder Familienclan nur ein gewisses Waldgebiet zur Verfügung hat, das ihn ernährt, wird auf die Population geachtet. Die Anzahl der Kinder wird somit berechnet. Es gibt pflanzliche Verhütungsmittel oder sexuelle Abstinenz. Die Kinder sind frei, sie lernen spielerisch von den Erwachsenen den Umgang mit gefährlichen Sachen. Und sind bei allen Aktivitäten, auch der Jagd, dabei. Denn im Urwald kann jeder Fehler schmerzhaft oder tödlich sein.

Ein Volk, dass sich seine Ursprünglichkeit bewahrt hat.
Junge Mutter auf Jagdausflug mit Kind

Junge Mutter auf Jagdausflug mit Kind (Bild: eigen)

Afrika ist ein wichtiger Kontinent. Wir sollten den Afrikanern wirklich helfen, ihre Probleme sind auch die unsrigen!
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Die Pygmäen arbeiten nur um zu leben, sie stellen keine Konsumprodukte her.

Es gibt die individuelle Jagd mit Lanze oder Pfeil. Oder die Gemeinschaftsjagd. Das Jagdgebiet ist kein "Besitz", sondern Existenzfläche. Ein erfahrenen Mann wird Jagdführer. Es ist eine Art Treibjagd mit Netzen. Es gibt auch kleine, kurzhaarige Hunde. Die Beute wird in die Höhe gehalten, um Gott und den Ahnen zu danken. Am ersten Tag wird die Beute verzehrt, um die Lust auf Fleisch zu sättigen. Danach wird geteilt. Fleisch wird bei den Bantu gegen Reis, Öl, Maniok oder Zwiebeln getauscht. Fischfang betreiben die Frauen. Fische werden in künstliche Tümpel getrieben und dann mit der Hand gefangen.  Gesammelt werden Wurzeln, kleine Tiere, wilde Früchte essbare Insekten und Honig. Die Pygmäen reiben sich mit einem schwarzen Pulver (Medizin) ein, um Schlangenbissen zu entgehen. Bienen werden mit Rauch abgewehrt. Elefanten werden nur selten gejagt, da die Verschwendung (zu große Menge Fleisch verdirbt), genau wie Mord an einem Menschen, ein Frevel ist. In der Dorfgemeinschaft gibt es ein Oberhaupt. Dieses kann nur Ratschläge erteilen, und keine Befehle geben. Er ist also eine moralische Autorität. Streitigkeiten werden von allen Familien geschlichtet, nicht gerichtet. Der Geschädigte hat das Recht auf Entschädigung, muss aber zur Versöhnung beitragen. Liegt keine Arbeit an, wird Ball gespielt. Die Frauen machen sich mit Farben hübsch für den abendlichen Tanz am geselligen Feuer. Tanz gibt es zum Spaß, aber auch bei besonderen Anlässen. Die Pygmäen leben in Symbiose mit der Natur. Sie nehmen sich nicht mehr, als sie wirklich brauchen. Möglicherweise sind sie glücklicher als wir. Handwerklich sind sie sehr geschickt. Ich durfte mit einer "primitiven" Armbrust schießen, und war über die Präzision und Durchschlagskraft eines Holzpfeiles doch sehr erstaunt.

Allein zur Erhaltung dieser Lebensform sollten wir die Urwälder schützen!

Es gibt Initiativen zur Aufforstung in Afrika, wer sich informieren möchte, bitte dem Link folgen.

Autor seit 12 Jahren
315 Seiten
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