Was ist Quinoa?

Quinoa sieht gekocht ähnlich aus wie Hirse. Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist es jedoch kein Getreide sondern gehört zur Familie der Gänsefußgewächse. Quinoa ist daher ein entfernter Verwandter unseres Spinats und der roten Bete. Ausgewachsen kann einen Quinoa-Pflanze bis zu zwei Meter hoch werden. Zubereitet werden in der Regel die Körner der Pflanze, doch auch die Blätter können als Gemüse gekocht werden. Die Samen nehmen je nach Art eine schwarze, rote oder auch eine weiße Farbe an. Letztere ist die in Europa bekannteste Sorte.

Die Quinoa-Pflanze ist sehr robust und überlebt auch noch in Höhenlagen über 4.000 Meter. Außerdem kommt sie mit sehr wenig Wasser aus. Doch selbst Nässe, starke Sonnenbestrahlung und extreme Temperaturschwankungen können ihr kaum etwas anhaben. Diese Tatsache ist neben dem hohen Nährstoffgehalt der Samen auch der Grund, warum die Vereinten Nationen derart große Hoffnung in das Kraut der Anden legen, welches nach der Eroberung Südamerikas durch die Spanier fast in Vergessenheit geraten wäre.

Geschichte der Kultivierung von Quinoa

Quinoa hat seinen Ursprung in Südamerika. Dort wird es seit mehr als 6.000 Jahren von den Andenvölkern als Grundnahrungsmittel angebaut. Aufgrund der bereits beschriebenen Widerstandsfähigkeit eignete sich Quinoa hervorragend für den Anbau in den hohen Bergregionen der Anden. Nach alten Erzählungen der Inka wird die Widerstandsfähigkeit der Quinoa-Pflanze auf denjenigen übertragen, der ihre Samen isst. Traditionell wurde das Korn von den Andenvölkern zu Mehl gemahlen und auf diese Weise überwiegend zum Brotbacken verwendet. Es wird jedoch auch gekocht und als Suppe oder als warme Beilage gegessen. Aus Quinoa wird außerdem auch das traditionelle Chicha-Bier gebraut.

Die Anden - Heimat der Inka und der ...

Die Anden - Heimat der Inka und der Quinoa-Pflanze (Bild: Quelle: pixabay)

Nach der Eroberung durch die Spanier wurde der Anbau von Quinoa unter Todesstrafe verboten. Auf diese Weise wollten die Eroberer die heidnischen Kulte und Vorstellungen unterbinden, die sich um das Quinoa rankten. Aus diesem Grund blieb das Andenkorn in der westlichen Welt weitgehend unbekannt. 1993 verhalf ihm dann ein Bericht der NASA zu neuem Ruhm. Die Wissenschaftler der Weltraumorganisation sahen in der Quinoa-Pflanze aufgrund der besonderen Nährstoffdichte ihrer Samen ein hohes Potential für den Anbau in zukünftigen Weltraumkolonien. Seither wurde Quinoa von vielen gesundheitsbewussten Menschen in den USA und in Europa entdeckt.

Die besonderen Eigenschaften von Quinoa

Was zeichnet Quinoa nun genau aus? Der Proteingehalt der Samen liegt bei mehr als 14 Prozent. Kein anderes Korn kann mit diesen Werten mithalten. Viel entscheidender noch als der hohe Anteil an Proteinen ist deren Zusammensetzung. Würde sich ein Mensch ausschließlich von Quinoa ernähren, wäre er mit allen essentiellen Aminosäuren versorgt. Die hohe biologischen Wertigkeit seiner Proteine ist auch der Grund, warum Quinoa bei vielen Veganern regelmäßig auf dem Speiseplan steht. Darüber hinaus ist Quinoa reich an wertvollen Mineralstoffen wie Calcium, Eisen, Kupfer und Mangan. Außerdem enthält Quinoa kein Gluten und kann somit von Menschen mit entsprechenden Allergien unbedenklich als Getreideersatz verzehrt werden.

Quinoa in der Welt

Quinoa wird außerhalb der Andenregion bisher überwiegend in den USA und Europa von einer kleinen Gruppe gesundheitsbewusster Menschen konsumiert. Die steigende Nachfrage hat jedoch bereits heute dazu geführt, dass die Preise für Quinoa auf dem Weltmarkt deutlich gestiegen sind. Dies ist erfreulich für die Kleinbauern, die sich durch den Verkauf von Quinoa ihren Lebensunterhalt sichern können. Kritisch wird jedoch gesehen, dass hierdurch auch die Preise auf dem Binnenmarkt deutlich angestiegen sind. Dies hat dazu geführt, dass die Bevölkerung vor Ort oft günstigere Nahrungsmitteln wie Reis oder Nudeln konsumiert, welche eine wesentlich geringere Nährstoffdichte besitzen. Außerdem besteht die Gefahr der Überbewirtschaftung der Felder. Beim Kauf von Quinoa ist es daher ratsam, zu biologisch hergestellte Produkte aus fairem Handel greifen.

Bisher wird Quinoa überwiegend in Peru, Bolivien und in Ecuador angebaut. Aufgrund der Anpassungsfähigkeit der Quinoa-Pflanze, von der es Schätzungen zu Folge über 3000 Arten gibt, besteht jedoch die Hoffnung, dass der Anbau auch in anderen Weltregionen vorangetrieben werden könnte. Quinoa wächst sowohl auf kargen als auch auf nährstoffreichen Böden und kann in allen Höhenlagen kultiviert werden. Die Pflanze übersteht Temperaturschwankungen von -8 bis 38 Grad Celsius und kommt mit extrem wenig Wasser aus. In Kenia und auf Mali wurde Quinoa bereits erfolgreich angebaut. Studien der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen zu Folge könnte Quinoa sowohl im Himalaya als auch in der Sahelzone oder im Jemen geerntet werden.

Auch in den USA wird Quinoa bereits seit einigen Jahren erfolgreich angebaut und auf den Märkten verkauft. Selbst in Deutschland und Österreich gibt es bereits erste Anbauversuche mit optimistischen Ergebnissen. Bei entsprechender Nachfrage könnte das Wunderkorn der Inka bald auch auf deutschen Äckern mit Mähdreschern geerntet werden.

Weiter aktuelle Informationen über das internationale Jahr des Quinoa findet man auf der offiziellen Webseite der Aktion.

Informationen auf Deutsch findet man u.a. auf der Internetseite my-Quinoa. Diese Seite stellt darüber hinaus auch einige Rezepte zum Nachkochen bereit.

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