Ragusa Ibla

An dieser Stelle befand sich die Sikulerstadt Hybla. Nach einem schweren Erdbeben 1693 wurde der Ort im Stil des sizilianischen Barock neu aufgebaut und ist heute Teil des Weltkulturerbes "Spätbarocke Städte des Val di Noto".

Die Kirche San Giorgio ist dem heiligen Georg, dem Schutzpatron von Ragusa Ibla, geweiht. Sie wurde von 1744 bis 1775 nach den Plänen von Rosario Gagliardi erbaut. Eine breite Freitreppe führt zum Portal, das von je drei Säulen gerahmt wird. Die Kuppel kam erst 1820 auf den Kirchenbau.

Die Kirche San Giuseppe wurde ebenfalls von Rosario Gagliardi geplant. Sie hat einen elliptischen Grundriss. Zur Ausstattung des Innenraums gehört eine Silberstatue des heiligen Josephs aus dem 16. Jahrhundert stammt.

Bei der Barockkirche Anime del Purgatorio beginnt eine Freitreppe in den Stadtteil Ragusa Superiore.

Nördlich des Stadtparks Giardino Ibleo befinden sich die Ausgrabungsstätten der antiken Stadt Hybla Heraia.

San Giorgio (Bild: haros)

Ragusa Superiore

Der Ort wurde im 18. Jahrhundert streng geometrisch angelegt. Hier lebt heute ein Großteil der Stadtbevölkerung.

Die Kathedrale San Giovanni wurde zwischen 1706 und 1760 erbaut. Sie ist San Giovanni Battista, dem Schutzpatron von Ragusa Superiore, geweiht. Der dreischiffige Innenraum ist mit wertvollen Stuckaturen ausgestattet. Neben der Kathedrale steht ein hoher Campanile.

Die Kirche Santa Maria delle Scale stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde beim Erdbeben von 1693 zerstört und danach wieder aufgebaut. Benannt ist sie nach der langen Treppe (scala). Die führt über 242 Stufen in die Unterstadt Ragusa Ibla.

Das Museo Archeologico Ibleo zeigt vorgeschichtliche, griechische und römische Fundstücke aus der Umgebung der Stadt.

Ziele in der Umgebung

25 km südlich von Ragusa befindet sich der Ortsteil Marina di Ragusa mit weitläufigen Sandstränden. Der Ort ist heute ein beliebtes Urlaubsziel.

Etwa 20 km südwestlich von Ragusa liegt das Castello di Donnafugata. Die Palastanlage aus dem 19. Jahrhundert beherbergt die gleichnamige bekannte Weinkellerei.

Geschichte

Die Landschaft um Ragusa war bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelt. Vermutlich gründeten Sikuler die Siedlung namens Hybla. Im 6. Jahrhundert v. Chr. eroberten die Griechen, anschließend die Karthager den Ort. Nach der Eingliederung Siziliens in das römische Reich entwickelte sich die Stadt zu einem regionalen Zentrum und trug den Namen Hybla Heraia.

Im 4. Jahrhundert übernahm Byzanz die Macht. 848 wurde die Stadt von Arabern geplündert und zerstört. 868 eroberten die Araber die Stadt endgültig. Während des Mittelalters herrschten nacheinander Normannen, Staufer und Aragonesen.

1693 wurde die Stadt durch ein schweres Erdbeben fast vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau entstanden zwei Stadtteile: Ragusa Ibla auf dem Gebiet der ursprünglichen Stadt und Ragusa Superiore auf einem etwas höher gelegenen Felsplateau.

1927 wurde Ragusa die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.

Literatur

  • Caterina Mesina: Sizilien. DuMont Reiseverlag Ostfildern, 2. Auflage 2012, ISBN 978-3-7701-7275-7
  • Brigit Carnabuci: Sizilien. Griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome und barocke Städte im Zentrum des Mittelmeeres. 6. aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7701-4385-6
Autor seit 11 Jahren
230 Seiten
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