Regierungsbunker Ahrtal - Dokumentationsstätte Regierungsbunker - Relikt des Kalten Krieges
Ein Tagesausflug in die deutsche Geschichte von 1892 bis heute. Unter dem Rotwein-Wanderweg befand sich ein nicht gut gehütetes Geheimnis. Die Spione waren vor Ort.Kurze Erläuterung zur Entstehung der Bunkeranlagen.
THW-Anlage Marienthal war der Tarnname. Und es galt strengste Geheimhaltung. Angefangen hat Generalfeldmarschall v. Schlieffen.
Der sogenannte "Schlieffen Plan von 1892" sollte einem Zweifrontenkrieg - Russland / Frankreich – strategisch vorbeugen. Durch das Ahrtal sollte eine Eisenbahnstrecke (Ruhr-Mosel-Entlastungslinie) gebaut werden.
Damit würden auch die Wirtschaftsräume Ruhr und Lothringen verbunden sein. Bergbau-Spezialisten aus dem Alpenraum wurden zum Tunnelbau angeheuert.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges und Abschluss des Versailler Friedensvertrages war der Weiterbau teilweise gestoppt. Wurde dann eingleisig genehmigt. 1923 nach dem Einmarsch französischer Truppen im Ruhrgebiet ( Sicherstellung der Reparationszahlungen) endgültiger Baustopp. Die Tunnel waren aber fertig. Frust und hohe Arbeitslosigkeit brachten die Nazis an die Macht. Die kamen auf die glorreiche Idee in einem Tunnel Champignons zu züchten. Allein schon um die Franzosen mit ihren Champignons de Paris zu ärgern. Und damit hatten die auch Erfolg. Kaum einer weiß, dass dort die größte und erfolgreichste Pilzzucht Deutschlands war. Wären die Deppen mal dabei geblieben. Nein, die mussten dort Raketenteile für die V1 montieren. Selbst ein Wernher v. Braun war mal vor Ort. Das Ganze wurde Lager Rebstock benannt.
Der schlimmste Teil ist die Tatsache, dass auch KZ-Häftlinge aus Buchenwald dafür eingesetzt wurden. Viele kamen unter den unmenschlichen Bedingungen ums Leben. Eine Gedenktafel erinnert heute noch an diese armen Menschen.
Nach Kriegsende sprengten die französischen Besatzer die Tunnel, aber nicht richtig.
Die Zentrale des Wahnsinns (Bild: eigen)
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Mit Beginn des Kalten Krieges 1949 -1950 begann auch die Planung für einen Ausweichsitz der Regierung.
In den 50er Jahren begann die sogenannte Wiederbewaffnung Westdeutschlands gesteuert vom Ministerium Zivilschutzreferat unter Gustav Heinemann ("Der Friede ist der Ernstfall"). Dieser trat im Oktober 1950 wegen Meinungsverschiedenheiten mit Konrad Adenauer zurück. Die Bundeswehr wurde gegründet und Deutschland trat im Mai 1955 der NATO bei.
Die Ost-West-Sichtweise veränderte sich damit. Im Osten träumte man von einem vereinigtem, sozialistischem Deutschland und Europa. Insofern war die Wiederbewaffnung natürlich zu bekämpfen. Es entstand die Bewegung gegen die Remilitarisierung (Vorläufer der Friedensbewegung) Westdeutschlands.
Diese führte eine Volksbefragung durch. Leiter dieser Organisation waren Oskar Neumann, Karl Dickel und Emil Bechtle. KPD, Teile der SPD, Kirchenverbände, Frauenverbände (Kriegswitwen), Gewerkschaften und auch ehemalige Soldaten und Offiziere waren vertreten. http://einstellung.so36.net/prozess/zeitung/artikel/1586
Die Akteure wurden kriminalisiert und verfolgt. Viele wurden wegen Hochverrats und Staatsgefährdung angeklagt. Es fand eine regelrechte Kommunisten-Hatz statt. Dass die Bewegung von der damaligen DDR finanziert wurde, konnte nie bewiesen werden. Und die Justiz im Nachkriegsdeutschland war auch noch sehr nazilastig. Da man Leuten wie Neumann und Dickel mit einem IQ von über 160 anders nicht beikam, wurden sie wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung verurteilt. Unser Rechtsstaat war damals noch sehr rechts.
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Luftfilter, eigene Wasserversorgung und ausreichend Vorräte für unsere Regierungsorgane.
Nahe der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn unter dem Ahrgebirge, gegen einen atomaren Angriff durch tonnenschwere Tore geschützt, unscheinbar von außen, liegt der Regierungsbunker. Ca 17 Km Gänge, in denen sich so ziemlich alles Nötige befand. Unterkünfte, Sanitätsbereich, Küchen, eine Zahnarzt-Praxis mit fußbetriebenem Bohrer, Sendestation des WDR-Fernsehens (Kontakt mit der Restbevölkerung) und Werkstätten. Jedes Ersatzteil war doppelt vorhanden. Es gab also alles, um ein Überleben zu ermöglichen. Aber nur für 30 Tage. Da eine wenig benutzte Autobahn (Startbahn) bis nahe an einen Eingang (Ausgang) führt, vermute ich, dass die Herren und Damen danach von den Verbündeten ausgeflogen worden wären.
Beim Bau waren nachweislich auch vier DDR-Spione anwesend. Von denen kam auch die Falschmeldung, die Regierung hätte einen Tunnel bis nach Bonn bauen lassen. Die hatten schlicht den Hardtberg an der Ahr mit der Hardthöhe bei Bonn verwechselt. Nur der Bundespräsident und der Kanzler hatten Einzelzimmer. Auch die waren spartanisch eingerichtet. In diesem Bunker fanden die sogenannten "Wintex/Cimex" Übungen statt. Hohe Beamten mimten dann unsere Regierung als Bundeskanzler-Üb und so weiter.
Furchterregend ist die realistische Planung des Gegenschlages der NATO.
Im Eingangsbereich hängt auch ein Foto von Petra Kelly, der Friedensaktivistin. Die Friedensbewegung demonstrierte gegen den Regierungsbunker. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/polit-ikone-petra-kelly-tod-einer-charismatikerin-a-508573.html.
Petra Kelly wurde von ihrem Lebenspartner, dem Ex-General Bastian, am 1. Oktober 1992 in ihrem Bonner Haus erschossen. Dann tötete Gert Bastian sich selbst.
Markus Wolf, Geheimdienstleiter der damaligen DDR, wusste nach eigenen Angaben stets über diese Anlage bescheid.
Ich persönlich gehe davon aus, dass die Friedensbewegung von der DDR-Führung gesteuert wurde. Auch wenn man aus Überzeugung handelt, sollte jeder sich überlegen, wessen Karren er zieht.
Wir standen einen Millimeter vor der atomaren Vernichtung.
Nach der Wende, dem Fall der Mauer und dem Umzug der Regierung nach Berlin, war der Bunker überflüssig und wurde bis auf 200 Meter zurückgebaut. Die bleiverstärkten Wände (Strahlenschutz) wurden abgetragen und entsorgt. Ein Teil wurde erhalten und zur Dokumentationsstätte. Bei der Führung erfährt man sehr viel, was in den Geschichtsbüchern nicht steht. Da auch viele, damals Involvierte, heutige Besucher (Soldaten - Beamte) Insiderwissen mitbringen. Z. B. wurde die Regierung aus Sicherheitsgründen im sogenannten "Deutschen Herbst 1977" (Entführungen durch die RAF) ins Ahrtal verlegt.
Ein russischer Satellit meldete wegen Software-Problemen den Sonnenaufgang als Raketenstart. Nur die Besonnenheit eines einzigen Offiziers der Roten Armee verdanken wir, dass der Gegenschlag nicht ausgelöst wurde. Der wurde dafür noch bestraft, später von der NATO dekoriert.
Ohne den NATO-Doppelbeschluss hätte es keine glaubwürdige Abschreckung gegeben.
Ohne den Kniefall Willy Brandts keine Annäherung.
Ohne die friedliche Revolution der Ostdeutschen keinen Fall der Mauer.
Ohne die Besonnenheit J.F.Kennedys wäre die Kubakrise eskaliert.
Danken wir den besonnenen Akteuren vor und hinter den Kulissen des Weltgeschehens. Gerade in der friedvollen Weihnachtszeit sollten wir bedenken, dass der Friede in Europa ein großes Geschenk ist.
Dass die Bundesregierung in Berlin Adolf's ehemaligen Führerbunker, die Wolfsschanze, reaktiviert, ist ein unbestätigtes Gerücht. Fragt den Markus Wolf, der kennt sich mit Gerüchten aus. Auf keinen Fall war der aber Namensgeber für selbiges Bauwerk.
Ein Ausflug der sich lohnt: http://pagewizz.com/die-eifel_ausflugsziele_tagestouren-in-die-eifel_fortsetzung/
Bildquelle:
Jason McHuff / Flickr
(John McLoughlin - Der Vater von Oregon)