Riesen im Wilden Westen
Alte indianische Erzählungen und geheimnisvolle Gräber deuten angeblich darauf hin, dass auf dem amerikanischen Kontinent einst Riesen lebten.Der Gigant von Cardiff (Cardiff Giant) (Bild: The Library of Congress / Flickr)
Neben dem Skelett wurden ein Tomahawk und eine Steinpfeife gefunden
Ein weiterer Bericht über diese prähistorischen Riesen erschien in der "Hartford Weekly Times", einer Zeitung, die zwischen 1847 und 1897 in Connecticut erschien. In der Ausgabe vom 24. Dezember 1891 gab es einen Bericht über Ausschachtungen für ein Gebäude in East Saugus, bei denen das Skelett eines Riesen entdeckt wurde. Er stammte offenbar aus der Steinzeit und schien ein Indianer gewesen zu sein, der dort vor der Besiedlung durch den weißen Mann lebte. Als die Knochen der Luft ausgesetzt wurden, zerfielen sie zu Staub. Neben dem Skelett wurden ein Stein-Tomahawk, eine steinere Axt, eine Steinpfeife und eine Pfeilspitze gefunden. Außerdem entdeckte man eine bisher unbekannte, noch nicht erkundete Höhle.
Einige Monate später, am 5. Juli 1891 berichtete die "New York Times" über den Schauspieler Joseph Jefferson, der auf seinem Sommer-Wohnsitz, den er in der Nähe der Residenz von Ex-Präsident Cleveland erworben hatte, eine erstaunliche Entdeckung machte. Während er das Gelände auslegte und Veränderungen vornahm, musste ein großer Sandhügel entfernt werden. Dabei fanden die Arbeiter das Skelett eines Mannes, das sie aufgrund seiner Größe in Erstaunen versetzte. Als sie versuchten, das Skelett anzuheben, zerfiel es zu Staub. Nur der Schädel blieb erhalten.
Auf einer Farm in Cardiff wurde eine drei Meter hohe Statue gefunden
Schätzungen zufolge musste der Mann zwischen 1,95 oder 1,98 Meter groß gewesen sein. Am sonderbarsten war jedoch der Schädel. Er sah genauso aus, wie der eines heutigen Menschen, nur größer. Und er besaß keine Augenhöhlen, sondern nur ein Loch in der Mitte der Stirn, das einstmals als Augenhöhle gedient haben könnte. Joseph Jefferson war davon überzeugt, dass er womöglich das Skelett eines Zyklopen entdeckt hatte. Am 16. Oktober 1869 wurde auf der Farm von William Newell in Cardiff, New York, die zirka drei Meter hohe Statue eines Riesen entdeckt. Newell stellte ein Zelt über den "Cardiff Giant" und verlangte von den Besuchern 25 Cent Eintritt. Zwei Tage später erhöhte er den Preis auf 50 Cent.
Die Menschen kamen in Wagenladungen, um den amerikanischen Goliath zu bestaunen. Doch schon nach kurzer Zeit bewiesen Wissenschaftler, dass es sich bei der Statue um einen Schwindel handelte. Urheber war der Tabakpflanzer George Hull. Nach einer Meinungsverschiedenheit bei einem Methodistentreffen über Genesis 6,4 und die Behauptung, die Erde sei früher von Riesen bevölkert gewesen, kaufte er in Fort Dodge einen 3,2 Meter langen Gipsblock und brachte ihn nach Chicago. Dort beauftragte er den deutschen Steinmetz Edward Burghardt damit, das Ebenbild eines nackten Mannes zu erstellen und verpflichtete ihn zur Verschwiegenheit.
Verschiedene Säuren und Farben kamen zum Einsatz, um die Statue alt und verwittert aussehen zu lassen. Zudem wurde die Oberfläche mit Stahlnadeln bearbeitet, um Poren zu simulieren. Im November 1868 brachte Hull die Statue mit der Eisenbahn nach Cardiff und vergrub sie auf dem Land seines Verwandten und Komplizen William Newell. Die Kosten für die Fälschung und den Transport beliefen sich auf 2600 Dollar. Ein Jahr später beauftragte Newell die beiden Männer Gideon Emmons und Henry Nichols, einen Brunnen zu graben. Dabei fanden sie den Riesen. Die Überreste befinden sich heute im Landwirtschaftsmuseum in Cooperstown.
Bildquelle:
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(Crater Lake - Der Geistersee im Wilden Westen)
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(Eldorado - Die Suche nach dem sagenhaften Goldland)