Texas-Longhorn (Bild: PublicDomainPictures)

Schlachtreife Tiere wurden von Cowboys zu den großen Viehmärkten getrieben

Hatte er ein Gebiet gefunden, das ihm gefiel, grenzte er es ein und veröffentlichte einfach in der nächsten Zeitung, dass er ein paar Hundert Hektar Land in Besitz genommen hatte. Niemand störte dabei der Gedanke, dass er sich an Allgemeingut vergriff - nicht einmal den späteren Präsidenten Theodore Roosevelt, der sich zwei Farmen auf öffentlichem Grund baute. Die Regeln der Rinderzucht waren nicht so schwer zu erlernen.

Dort, wo es junge Tiere gab, fing man sie oder kaufte sie billig ein (manch einer stahl sich auch seine Herde), führte sie in die eigenen Weidegründe und fütterte sie fett. Waren sie schlachtreif, wurden sie von Cowboys - oft viele Hundert Meilen - quer durch den Westen zu den großen Viehmärkten und Schlachthäusern getrieben. Mit etwas Glück verdiente ein Züchter beim Verkauf einer Herde das Zehnfache dessen, was sie ihn gekostet hatte. Eine Zeitlang importierte man auch englisches Vieh aus dem Osten.

Die Texas-Longhorns waren gegen die Rinderseuche immun

Die Cowboybezeichnung für diese Tiere lautete "Tenderfoot" (dt.: Zartfuß), da es sich im Dornbuschland unverhältnismäßig oft schwere Innenhufverletzungen zuzog, weil es mit den Gefahren des Landes nicht vertraut war. Später wurde jeder unerfahrene Mann, der aus dem Osten in den Westen kam, so genannt. 1885 erreichte das Viehgeschäft seinen Höhepunkt: 23 Millionen Rinder weideten um jene Zeit in den Plains (= flaches Grasland) östlich der Rocky Mountains. Manchmal konnte es jedoch auch passieren, dass die Tiere durch eine Krankheit dahingerafft wurden.

Eine der gefährlichsten war das sogenannte Texasfieber, eine durch Zecken übertragene Rinderseuche, gegen die nur die Texas-Longhorns immun waren. Im Jahr 1877 entdeckte der Small Rancher Albert Dean, dass die Zecken vom Euter einer Kuh abfielen, sobald er das Euter mit Speck abrieb. Daraufhin beauftragte ihn das Landwirtschaftsministerium in Washington mit Untersuchungen, die schließlich zu einer Salbe und einem Serums führten, das die Zecken abtötete. Vom Texasfieber befallene Rinder bekamen am 3. Tag hohes Fieber und krepierten am 9. Tag.

BerndT, am 15.10.2013
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Bildquelle:
Helmut Wegmann (Rinderherden im Wilden Westen)
Brigitte Werner (Cowboy - Der härteste Beruf im Wilden Westen)
OpenClips (Sporen im Wilden Westen)

Autor seit 13 Jahren
369 Seiten
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