Rita Falk, Autorin des „Dampfnudelblues“

Auf dem Bild unten von links nach rechts zu sehen sind Sebastian Bezzel (er spielt den Kommisar Franz Eberhofer), Max Schmidt (Wirt Wolfi), Rita Falk (Autorin des Romans "Dampfnudelblues"), Stephan Zinner (Metzger Simmerl) und Daniel Christensen (Heizungspfuscher Flötzinger).

Rita Falk inmitten des Produktionsteams

Rita Falk inmitten des Produktionsteams (Bild: © 2013 Constantin Film Verleih GmbH)

  • Wie kam es zu Ihrer Krimi-Reihe rund um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer?

Das war 2008, da bin ich arbeitslos geworden. Ich war vorher Bürokauffrau und habe früher eigentlich schon immer gerne geschrieben, schon als Kind Tagebuch. Dann waren auf einmal 8 Stunden am Tag übrig und ich habe mir gedacht, die Zeit nutzt du jetzt und schreibst einmal etwas Längeres, etwas Umfangreicheres. Es war ziemlich schnell klar, dass es ein bayerischer Polizist sein muss, weil ich mit einem solchen auch verheiratet war und immer noch bin. Man schreibt halt über Sachen, die man kennt. Irgendwann habe ich mich hingesetzt und habe angefangen den "Winterkartoffelknödel" zu schreiben. So war das.

  • Wie ist es, aus der Perspektive eines Mannes zu schreiben? Auch wenn ihr Mann die Vorlage dazu liefert, es fließen ja bestimmt viele neue Dinge mit ein – fragt man da im Zweifel nochmal das andere Geschlecht oder macht es gerade Spaß einen eigenen männlichen Charakter zu entwerfen?

Ich habe bis vor kurzen mit drei Männern gelebt: meine Söhne und mein Mann. Wir haben eigentlich immer ein sehr offenes Haus gehabt. Es waren also ständig irgendwelche Freunde von meinen Söhnen da und ich tu‘ mich wahnsinnig leicht, mich da so hinein zu versetzen. Darum war es eigentlich von Anfang an klar, dass ich aus der Sicht eines Mannes schreibe. Das hat mir einfach mehr Spaß gemacht.

  • Bis auf die üblichen Kürzungen ist man bei der Verfilmung von Dampfnudelblues ja recht nah am Buch geblieben – einige Dialoge sind identisch. Was ist darüber hinaus anders im Film? Gibt es wesentliche Unterschiede?

Es wurde ein bisschen was weggelassen – also, zum Beispiel, was im Buch ja sehr wichtig ist: die Runde mit dem Ludwig, dem Hund. Weil der Franz da einfach seinen Gedanken nachhängt und ein bisschen über die Fälle spekuliert. Das macht im Film keinen Sinn, dass man einen Polizisten eine Stunde lang durch den Wald latschen lässt. Aber ich bin wirklich überrascht. Gerade die Dialoge sind ja eins zu eins übernommen. Also es ist für meine Begriffe wirklich sehr gut umgesetzt.

Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) ...

Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) bei der Arbeit (Bild: © 2013 Constantin Film Verleih GmbH)

  • Wie kam es zur Verfilmung und wie war die Zusammenarbeit mit den Filmemachern?

Mich hat eine Filmagentin angesprochen und gesagt, da wäre Interesse da, von verschiedenen Filmemachern. Das ist dann eigentlich ziemlich flott gegangen. Constantin hat das verfilmt, mit Kerstin Schmidbauer als Produzentin und Christian Zübert als Drehbuchautor. Die Chemie hat sofort gestimmt zwischen uns und eben auch mit dem Regisseur. Der Ed Herzog hat sofort gewusst, wie er das alles ins Bild setzen muss. Die ganze Zusammenarbeit bis hin zu den Dreharbeiten war einfach total schön und hatSpaß gemacht. Der Sebastian Bezzel war von Anfang an mein Wunschkandidat. Den habe ich auch beim Schreiben ein bisschen im Kopf gehabt. Dass er es letztendlich geworden ist und dass er das auch noch so wunderbar umsetzt, ist natürlich ein Traum für mich.

  • Wie war es für Sie Dampfnudelblues als Film zu sehen?

Das war ein Gänsehautmoment. Beim Vorspann steht irgendwo "Nach dem Roman von Rita Falk". Also das war ein total toller Moment. Mittlerweile habe ich den Film schon vier Mal gesehen und finde ihn immer wieder zum Brüllen. Das kann man, glaube ich, nicht toppen.

  • Eine der Besonderheiten an Dampfnudelblues ist ja, dass viele Dialoge überhaupt nicht politisch korrekt sind, zum Teil auch ein wenig sexistisch oder rassistisch. Da entdeckt man eine starke Gesellschaftskritik, in sehr schlauer und lustiger Weise. War das von Anfang an so geplant?

Das kommt alles aus dem Bauch heraus. Manchmal wundere ich mich tatsächlich, wenn Menschen das ernst nehmen und sich da auf den Schlips getreten fühlen. Ich finde, es ist schon ziemlich deutlich, dass es eben nicht ernst gemeint ist, dass das eben einfach provokant ist, aber auf eine witzige Weise. Ich habe einmal eine böse E-Mail gekriegt von einem Leser und habe dann einfach zurück geschrieben, dass ich eine gewisse Grundintelligenz von meinen Lesern erwarte. Fertig.

  • Woher kommt der starke Bezug zum bayerischen Essen, der sich ja nicht nur in den Titeln widerspiegelt?

Die Eberhofer Oma ist meiner eigenen Oma schon sehr ähnlich. Meine eigene Oma war zwar nicht taub, aber ansonsten sind sich die beiden sehr ähnlich. Ich habe ja bis zu meinem 8. Lebensjahr bei ihr gewohnt und dann sind wir weggezogen. Wenn wir dann einmal im Monat gekommen sind, war für meine Oma einfach der ganze Tagesablauf essensabhängig. Also es ging morgens schon los, erst zum Markt und zum Gemüsehändler, dann zum Metzger. Da war das wirklich so geplant, diese ganzen Malzeiten und eben auch immer mit Nachtisch. Ich wollte es halt möglichst authentisch machen. Was macht eine Frau mit 85 Jahren in einem Kaff mit 1.000 Einwohnern? Sie lebt mit ihrem Sohn und ihrem Enkel zusammen, sie kocht halt einfach. Und darum ist es so in den Büchern. Ich glaube diese Generation Frauen kochen alle gut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da irgendeine schlecht kocht.

Leider im Gefecht die anregenden ...

Leider im Gefecht die anregenden Pflanzen von Franz’ Papa zerstört … (Bild: © 2013 Constantin Film Verleih GmbH)

Rita Falk - Biografische Notizen über die Autorin von „Dampfnudelblues“

Rita Falk wurde 1964 geboren und ist in Oberammergau, München und Landshut aufgewachsen. Nach der Schule beginnt sie eine Lehre und arbeitet als Bürokauffrau. Gleich mit ihrem ersten Roman "Winterkartoffelknödel" landet sie einen Erfolgshit. Alle folgenden Bücher schaffen es ebenfalls in die Bestsellerlisten und sorgen regelmäßig für enorme Verkaufszahlen. Inzwischen ist die von ihr erfundene Figur, der Dorfpolizist Franz Eberhofer, Kult und zwar nicht nur in Bayern, sondern deutschlandweit. Rita Falk lebt mit ihrem Mann, einem Polizeibeamten, in München und hat drei erwachsene Kinder. Ihr im letzten Jahr veröffentlichter Roman "Grießnockerlaffäre" hat erneut Einzug in die Bestsellerlisten gefunden. Das neueste Buch "Sauerkrautkoma" erscheint im September 2013.

Veröffentlichte Bücher:

  • Winterkartoffelknödel (2010)

  • Dampfnudelblues (2011)

  • Schweinskopf al dente (2011)

  • Hannes (2012)

  • Grießnockerlaffäre (2012)

  • Knödelblues: Oma Eberhofers bayerisches Provinz-Kochbuch (2012)

  • Arnika und Bohnerwachs: Oma Eberhofers bewährtes Wissen für Haushalt und Küche (2013)

Die Informationen, das Titelbild und die Szenenfotos in diesem Beitrag entstammen dem offiziellen Presseheft zum Film.

jofl, am 31.07.2013
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