Kurort Bad Langensalza

1811 wurden Schwefelquellen entdeckt. Damit begann eine wechselhafte Entwicklung zum Kurort. 1996 wurden für die Friederiken Therme neue Heilquellen erschlossen. Ein natürliches Trinkheilwasser und wohltuende Sole werden dort gefördert. Diese Schätze der Natur sind die Grundlage für die Angebote der Therme, die das Herz des Kurbetriebs ist. Und neben der guten therapeutischen Betreuung und der Qualität der Wellnessangebote bietet Bad Langensalza ein erholsames Umfeld für seine Gäste. Hierzu gehören die denkmalgeschützte Altstadt, die Themengärten und der nahe Nationalpark Hainich. Veranstaltungen und traditionsreiche Feste runden das Angebot in der Stadt ab.

Ein besonders beliebter Anziehungspunkt ist der Rosengarten in der Nähe der Kurpromenade. Der lockt mit einer betörenden Vielfalt moderner und historischer Rosen, von Wildrosen und ihren Begleitpflanzen in einem malerischen Umfeld. Auf rund 18.000 Quadratmetern sind etwa 450 Rosensorten zu entdecken. Fast 10.000 Rosen wurden hier gepflanzt. In einem besonderen Teil werden die Züchtungen aus Bad Langensalza vorgestellt.

Mittelalterfest

Das letzte Wochenende im August bietet besonderen Grund für eine Visite von Bad Langensalza. Dann findet in den historischen Mauern der Stadt eines der größten und farbenprächtigsten Mittelalterfeste in Thüringen statt. Da ist dann wirklich mittelalterliches Treiben zu erleben und neben den Schaustellern, Künstlern und Handwerkern zeigen auch viele Gäste sich in ihren mittelalterlichen Gewändern. Das ist ein Ereignis, das Augen, Ohren und Gaumen gleichermaßen anspricht.

Impressionen vom Mittelaltermarkt 2013

Besenmacherin (Bild: haros)

Sehenswürdigkeiten

Die Altstadt von Bad Langensalza ist reich mit historischen Bauten gesegnet. Weiter gehören die Kuranlagen, Gärten und Parks zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Die Altstadt ist von einer in großen Teilen erhaltenen Stadtmauer umgeben. Die wurde 1365 nach einer Stadterweiterung angelegt. 24 Wehrtürme und sieben Tore gehörten zu der Wehranlage. Davon sind noch siebzehn Türme und das Klagetor erhalten. Die Wallanlagen wurden teilweise zu Promenaden, Parks und Gärten.

Das Schloss Dryburg steht nah beim Rathaus im Zentrum der Altstadt. Es wurde um 1200 als Stadtburg der Herren von Salza errichtet Und gehörte diesen bis 1345. In der Thüringer Grafenfehde 1346 wurden die Burg und die Stadt zerstört. Nach 1347 wurde die Dryburg neu aufgebaut und wurde von den landesherrlichen Amtmännern genutzt. Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss zwischen 1694 und 1712 und wurde dann vor allem von den Herzoginnen von Sachsen-Weißenfels als Witwensitz genutzt. Von der Dryburg sind noch ein spätromanischer Wohnturm sowie der West- und Südflügel der Kernburg erhalten. In der Burg zeigt die Galerie des Vereins Kunstwestthüringer Ausstellungen bekannter Künstler.

Das dominierende Bauwerk der Altstadt ist die evangelische Marktkirche St. Bonifacii. Sie wurde in Formen der Gotik aus Langensalzaer Travertin in mehreren Bauphasen von der Mitte des 13. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts errichtet. Sie ist eine der größten Stadtkirchen in Thüringen. Ihr 73 Meter hoher Turm ist weithin sichtbar. Der Innenraum bietet zahlreiche Schätze: die spätmittelalterlichen Altäre, die Kassettendecke über dem Chor von 1561, die Kanzel von 1734, Tafelbilder, Epitaphien und Grabplatten. Besonderen Rang haben die erhaltenen spätgotischen Wandmalereien und die bemalte Holzkassettendecke in der Nonnenempore.

1196 wurde eine Kapelle an der Stelle der Bergkirche St. Stephani erwähnt. 1394 wurde die Kapelle zu einem gotischen Gotteshaus umgebaut und ist das älteste Gotteshaus in der Stadt.

Im Westen der Altstadt gibt es die baulichen Reste zweier ehemaliger Klöster. Im Augustinerkloster ist heute das Stadtmuseum untergebracht. Vom Barfüßerkloster gibt es nur noch einige Bauten. Am Augustinerplatz steht vor dem Stadtmuseum ein Denkmal für die Gefallenen des Thüringischen Ulanen-Regiments Nr. 6. Der Volksmund nennt dieses Denkmal, das von Heinrich Schwindsackl aus Travertin gefertigt wurde, schlicht "Nackter Reiter".

Das Rathaus steht in der Mitte des Neumarkts. Die Vorgängerbauten wurden 1530 und 1742 durch Brände zerstört. Nur der gotische Turm blieb erhalten und wurde in den Bau des heutigen Rathauses einbezogen. Der entstand zwischen 1742 und 1751 aus Langensalzaer Travertin. Eine Attraktion ist das täglich 12 Uhr und 18 Uhr erklingende Glockenspiel mit Figurenumlauf des Rathauses. Ein Trompeter eröffnet den Reigen. Dann folgen die mit Langensalza verbundenen bekannten Persönlichkeiten Hermann von Salza, Christoph Wilhelm Hufeland mit Patient und Friedrich Gottlieb Klopstock. Das Glockenspiel stifte Werner Tanhauer 1995. Die Ratswaage wurde 1536 erbaut und war bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts die städtische Waage und das Brothaus genutzt. Im östlichen Teil verkauften die Bäcker ihre Waren. Heute sind in diesem Bau das Stadtarchiv und einige Ämter der Stadt untergebracht. Im Erdgeschoß gibt es ein Restaurant. Der Rathausbrunnen wurde 1582 errichtet. Auf einer Säule in seiner Mitte thronen der Sächsische und der Thüringer Löwe.

Die Gottesackerkirche St. Trinitatis im heutigen Arboretum wurde 1734 bis 1739 errichtet. Baumaterial waren Travertinsteine von der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Marienkirche. Auch das Spitzbogenportal stammt von dort. Der Bau folgt außen strengen symmetrischen Formen. Innen gibt es eine reiche barocke Innenausstattung mit zweigeschossigen Holzemporen und einem Kanzelaltar von 1734. Das Gewölbe ist mit barocken Malereien in ovalen Medaillons und Stuckaturen gestaltet. Die ehemalige Friedhofskirche wird als Konzertkirche genutzt und eine einzigartige Akustik.

Nach dem Tod ihres Gatten Johann Adolphs II., des letzten Herzogs von Sachsen-Weißenfels (1685-1746), zog die Herzoginwitwe Friederike von Sachsen-Weißenfels (1715-1775) in das Schloss Dryburg. Ab 1749 ließ sie das "Friederikenschlösschen" nebst zwei Kavaliershäuschen ab 1749 erbauen und eine barocke Gartenanlage gestalten. Weiter entstand im Norden des Parks wurde ein Wagen- und Stallhaus. In dem ist heute die historische Schaudruckerei zu erleben. An der Südseite gibt es ein Gewächshaus aus dem 19. Jahrhundert im Tudorstil. Im hinteren Teil des Gartens steht ein historischer Gartenpavillon von 1878. Dort sprudelt die Friederikenquelle. Deren Schwefelwasser wird seit 1812 als Heilwasser genutzt. Im Friederikenschlösschen ist heute das "Haus des Gastes" zu finden.

Vor dem ehemaligen Haus des Apothekers Johann Christian Wiegleb erinnert das Wieglebdenkmal an den bekannten Bürger der Stadt. Geschaffen wurde es von Harald Stieding. Es vereint pharmazeutische Arbeitsgeräte und informiert über das Wirken des Apothekers. ER gründete 1759 das erste private Unterrichtslabor für Chemiker und Pharmazeuten in Deutschland. Daneben war er einer der ersten Chemiehistoriker und ein bekannter Experimentator. Von ihm stammen zahlreichen Publikationen.

Rathaus (Bild: haros)

Museen

Das Stadtmuseum befindet sich am Augustinerplatz in der historischen Altstadt. Es nutzt die Räume des einstigen Augustiner-Klosters. Seine geologische Sammlung besticht mit vielen Versteinerungen von Pflanzen aus dem Pleistozän. Diese stammen aus Travertinbrüchen am Stadtrand. Die Ausstellungen zur Heimat- und Stadtgeschichte hat einen Schwerpunkt über die Kämpfe und Ereignisse des Jahres 1866. Da kam es am 27. Juni zu der Schlacht bei Langensalza. Die war das erste größere Gefecht im Westen im Verlauf des Deutschen Krieges zwischen Preußen und Österreich. Hier trafen Truppen Preußens und seines Verbündeten Sachsen-Coburg und Gotha denen des Königreichs Hannover aufeinander.

Im Rosenmuseum beim Eingang zum Rosengarten ist die Rosenzucht in Bad Langensalza das Thema. Der Stadt wurde 2002 vom Verein Deutscher Rosenfreunde der Titel "Rosenstadt" verliehen.

Rumpelburg

Für kleine wie für große Gäste bietet Thüringens einzigartige Kindererlebniswelt Rumpelburg ein Eintauchen in vergangene, traumhafte, fantasievolle und abenteuerliche Welten.

Umgebung von Bad Langensalza

In der unmittelbaren Umgebung der Stadt gibt es den Nationalpark Hainich, der seit 2011 zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört. Er bietet eine große Zahl von Wanderwegen. Eine besondere Attraktion ist der Baumkronenpfad Hainich bei der Thiemsburg.

Auch in den Orten rund um den Nationalpark gibt es viel zu entdecken. In Behringen gibt es einen Skulpturenpfad. In Weberstedt lohnt ein Besuch des Goldackerschen Schlosses mit Heimatmuseum und dem Umwelt- und Naturschutzzentrum.

Nicht weit ist es in die Städte Mühlhausen und Eisenach mit der Wartburg. Auch die bieten sehenswerte historische Zentren.

Literatur

  • Autorengruppe: Bad Langensalza - 20 Jahre Stadtentwicklung. Bauhaus-Universität Weimar 2009, ISBN 978-3-86068-390-3
  • Dagmar Kleemann und Kerstin Runau: Gärten in Bad Langensalza Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2009, ISBN 978-3-86777-059-0
  • Martin Kampmann: Bad Langensalza – Ansichten einer Stadt 1950–1979. Rockstuhl Bad Langensalza 2005, ISBN 3-937135-89-8
  • Waltraud Laeschke (Text) und Harald Jadtke (Fotos): Bad Langensalza - Kur- und Rosenstadt in Thüringen. Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2000, ISBN 3-934748-27-9
Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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