Der Größenwahn der Deutschen Bank

Um die Skandale richtig beurteilen zu können, muss man die Historie der Deutschen Bank kennen, sowie die Zielsetzung des Managements unter Ackermann. Die Deutsche Bank war schon immer eine führende Bank in Deutschland, und zuletzt die größte Bank, mit deutlichem Abstand vor den anderen Großbanken.

Größe und Ertragskraft waren die Grundpfeiler des Geschäftsmodells, Akquisitionen von kleineren Banken gehörten zum Alltag der Deutschen Bank. Unter dem Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann, wollte die Deutsche Bank zu einer der führenden internationalen Bank werden.

Dementsprechend agierte die Bank und blähte ihr Geschäftsvolumen extrem auf. Die Bilanz nahm gewaltige Ausmaße an, die Bilanzsumme bewegte sich im Billionenbereich. Dann kam die Finanzkrise, doch es schien, als wäre die Deutsche Bank dagegen immun. Der Vorstandsvorsitzender Ackermann verkündete öffentlich, er würde sich schämen staatliche Hilfsgelder in Anspruch zu nehmen.

Der Kirsch Prozess

Leo Kirsch, einst der mächtigste Unternehmer in der Medien- und Filmbranche, verklagte die Deutsche Bank auf einen Schadensersatz in Milliardenhöhe. Der Grund hierfür war, dass der damalige Vorstandsvorsitzender mit seinen Äußerungen die Kreditwürdigkeit der Kirschgruppe zerstört habe.

Die Kirschgruppe wurde insolvent und musste das Geschäft einstellen. Hierfür verantwortlich machte sie die Deutsche Bank und klagte auf Schadensersatz. Dabei bezog man sich auf die Verletzung des Bankgeheimnises. 

Nach langwierigen Prozessen lenkte die Deutsche Bank ein und einigte sich mit den Klägern auf einen Schadensersatz in dreistelliger Millionenhöhe.

Da Investmentgeschäft und der Liborskandal

Die Deutsche Bank verlegte gegen Ende der 90 er Jahre zunehmend den Schwerpunkt ihrer Geschäftstätigkeit auf das Investmentgeschäft. Hier versprach man sich hohe Gewinne. Die Deutsche Bank wurde in diesem Segment einer der Hauptakteure.

Dementsprechend war der Habitus der Investmentbanker, zunehmend wurden riskantere Geschäft getätigt, da die Gewinnerwartungen der Zentrale in Frankfurt sehr hoch waren. Leiter der Investmentsparte war der heutige Vorstandsvorsitzender, Anshu Jain.

Mitarbeiter der Deutschen Bank beteiligten sich an geheimen Absprachen zur Festsetzung des LIborzinssatzes. Dieser ist der Referenzsatz für viele Finanzprodukte. Als der Skandal bekannt wurde, wurde das Image weiter zerstört.

Der Skandal mit den Hypothekenkrediten

Lange vor der Lehmann-Pleite blüte das Geschäft mit den Kypothekenkrediten auf. Faule Kredite wurden mit guten Hypothekenkredite zu einem Paket verbunden, und dann verkauft. Dieses Geschäft betrieben insbesondere amerikanische Banken und Investmentgesellschaften.

Auch die Deutsche Bank wollte hierbei kräftig mitmischen und baute das Geschäft zügig aus. Bald war sie einer der größten Akteure in diesem Bereich. Als dann die Finanzkrise begann, gerieten immer mehr Banken in finanzielle Nöte.

Nach der Finanzkrise verklagten viele Käufer dieser Hypothekenpakete die Deutsche Bank wegen unzureichender Aufklärung bezüglich des Risikos. In vielen Fällen strebte die Deutsche Bank einen Vergleich an, da sie bei juristischer Auseinandersetzungen zu Schadenersatz verurteilt worden wäre. Noch längst sind nicht alle Fälle aufgearbeitet.

Maßnahmen zur Wiederherstelung der Reputation

Das neue Management un Crayn strebt als Nachfolger von Jain nun eine totale Aufarbeitung und Beseitigung der bestehenden Baustellen an. Nur eine grundlegende Änderung der Finanzpolitik der Deutschen Bank kann letztendlich das Image wieder verbessern.

Festlegung einer neuen Geschäftspolitik

Die Geschäftsstrategie muss sich davon verabschieden immer neue Rekordgewinne anzustreben. Mitarbeiter, die unter Druck gesetzt werden, neigen zu riskanten Geschäften. Hier muss ein Wandel stattfinden.

Ein weiterer Punkt ist die komplete Aufarbeitung alter Skandale. Dies muss glaubhaft kommuniziert werden. Es ist auch notwendig bei Verfehlungen personelle Konsequenzen zu ziehen.

Bei der Ausrichtung der neuen Geschäftspolitik ist die Rückkehr zur Bescheidenheit ebenfalls wichtig. Immer neue Rekorde ist wenig überzeugend. Kunden müssen das Gefühl haben, bei der Betreuung nicht übervorteilt zu werden.

Management muss für diese Werte stehen

Der Vorstand muss für diese Werte stehen, denn nur so kann die neue Geschäftspolitik nach außen kommuniziert werden. Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden John Crayn kann dies gelingen. Es bedarf jedoch enormer Kraftanstrengungen

 

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