Guerilla Gardening - der kleine Krieg der Gärtner

Guerillagärtner scheuen das Licht der Öffentlichkeit. Was sie tun, ist entweder nicht erlaubt oder befindet sich in einer rechtlichen Grauzone. Aus diesem Grund legen sie es nicht darauf an, selber in das Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit zu rücken.

Hingegen soll das Ergebnis ihrer heimlichen Tätigkeit sehr wohl Beachtung finden. Früher war Guerillagärtnern eine in den USA und in England schon etwas länger bekannte Form von politischem Protest und von Auflehnung gegen die Obrigkeit mit ihren Gesetzen. Im Laufe der Zeit aber machte es eine Wandlung durch, Guerillagärtnern wird heute oft einfach nur betrieben, um brachliegende und öde Plätze zu verschönern. 

Motiv hin oder her – aus politischen Gründen, der Wunsch nach urbanen Städten oder ästhetisch motiviert – Samenbomben werfen ist nicht unbedingt erlaubt, mögen die Motive auch noch so edel sein.

 

Naturschutzgebiete und Privatbesitz sind tabu. Auch in Nachbars Garten haben Samenbomben nichts zu suchen. Wer Samenbomben auf anderer Leute Eigentum ausbringt bzw. dort etwas anpflanzt, kann wegen Sachbeschädigung zur Rechenschaft gezogen werden. 

 

Gleiches kann selbstverständlich auch für Gebiete der öffentlichen Hand gelten, denn auch diese gehören jemandem – nämlich der Stadt oder der Gemeinde. Verkehrsinseln, Straßenränder und vergessene Kübel bieten sich für die Überraschungspflanzung an. Da ein Guerillagärtner aber vorher natürlich nicht weiß, ob die Stadt- oder Gemeindeverwaltung der Bepflanzung aufgeschlossen gegenübersteht, weichen viele eben in Nacht- und Nebelaktionen aus oder begrünen die kahlen Stellen unauffällig im Vorbeigehen.

Samenbomben selber machen

Wie macht man nun Samenbomben selber?

Es reicht nicht, einfach nur Samen auszusäen, wie man das im eigenen Garten tun könnte. Es muss ja unauffällig sein und daher schnell gehen, vor allem, wenn man sich einen belebten Platz ausgesucht hat. Losen Samen würde der Wind sofort wegwehen, sobald man ihn ausgestreut hat. Außerdem lassen sich Kugeln besser über eine größere Distanz werfen als leichte Samen. Daher benutzen Guerillagärtner häufig Samenbomben. Diese bestehen aus Erde für die Nährstoffe, Ton für die Festigkeit und Samen, wobei die beiden erstgenannten Bestandteile die Aufgabe haben, die Kugel zusammenzuhalten.

4 Teile Erde, 4 Teile Ton, 1 Teil Samen und falls vorhanden 1 Teil Chilipulver gegen Fraßfeinde, das sind die trockenen Bestandteile von Samenbomben. Wasser und Flüssigdünger gibt man soviel hinzu, bis eine formbare Masse entsteht, die man gut zu Kugeln formen kann.

Unauffällig beim Spazierengehen fallengelassen oder beim Radfahren auf die Verkehrsinsel geworfen, wird sie nach einigen Tagen oder Wochen ihr grünes Geheimnis preisgeben. Sobald die Samenbombe genügend Wasser (Regen) und Sonne bekommt, wird der in ihr enthaltene Samen anfangen zu keimen und zu gedeihen.

 

 

Unendliche Vielfalt

Die Vielfalt bei Samenbomben ist unendlich, der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Generell sollten zar nur heimische Pflanzen verwendet werden, aber man kann dennoch auf die Umgebung Rücksicht nehmen und sehen, was zu dieser passt oder was die eigene Botschaft am ehesten ausdrückt (wenn man denn eine Botschaft hat).

  • Wer die Stadt gerne urban hätte, wird sich bei der Samenauswahl wohl den Schwerpunkt auf Gemüse legen, damit bald auf Verkehrsinseln und brachen Plätzen Tomaten und Möhren wachsen.
  • Ein Schmetterlingsschützer wird seine Samenbomben mit rotem Fingerhut, Lichtnelken, Margeriten und Kornrade bestücken.
Sonja, am 04.03.2013
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Bildquelle:
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Rosen und die Frage: Dorn oder Stachel?)

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