Wer als Boxer einmal die Atmosphäre vor einem richtigen Kampf geschnuppert hat, wird vom Boxen nicht mehr los kommen. All die Mühen und Anstrengungen, die man in den letzten Wochen und Monaten unternommen hat, um sich auf diesen einen Augenblick vorzubereiten, werden belohnt. Klar möchte man gewinnen. Doch schon die Zulassung zum Kampf ist ein Sieg. Der Körper wird nun ein letztes Mal vor dem großen Duell mit einer schnellen Schlagserie angeheizt. Mit dem Trainer wird die Taktik noch einmal besprochen und dann geht es in den Boxring. Angefeuert von tausenden Fans steht der Boxer seinem Gegner gegenüber. Auge in Auge wird der Gegenüber gecheckt

 

Faustkämpfe gibt es seit tausenden von Jahren. Was als Verteidigungstaktik gegen Angreifer begann wurde in den Fürstenstämmen schnell zum Wettkampf, bei dem Mut und Tapferkeit unter Beweis gestellt werden mussten, um die Achtung der Stammesmitglieder zu erringen. Vieles hat sich im Laufe der Jahre verändert und die Elemente des Boxen sind in manche Sportart eingedrungen. Nicht nur Kickboxen, MMA oder Tae-Kwon-Do sind mit dem Boxen verwandt, sondern auch viele andere Selbstverteidigungs- und Kampfsportarten beziehen die Techniken des Boxsports ein.

 

Doch was für die meisten unglaublich klingt, auch Boxen und Schach haben etwas gemeinsam. Ja, es gibt es, das Schachboxen. Einige Boxweltmeister haben sich dem Schach als Ausgleich zum Boxen verschrieben. Lennox Lewis spielte vor wichtigen Kämpfen eine Runde Schach, um sich zu konzentrieren. Auch der Ukrainer Alexander Dimitrenko ist leidenschaftlicher Schachspieler. Und der Berliner Halbschwergewichtler Frank Stoldt hat sich nun auch dem Schachboxen im Ring verschrieben. Wie das funktioniert? Eigentlich ganz einfach. Der Kampf beginnt mit Schach. Dann kommt eine Boxrunde von 3 Minuten. Anschließend folgt das Schachbrett wieder im Ring. In nur einer Minute müssen die Handschuhe ausgezogen werden und die Züge auf dem schwarz/weißen Brett erfolgen. Das ist eine besondere Herausforderung an die Gegner, den das freigesetzte Adrenalin erzeugt eine sehr aggressive Spielweise. Die Gegner benötigen eine extreme Kontrolle über ihren Körper, um unter dem Zeitdruck gut Schach spielen zu können. Die Auseinandersetzung wird nicht nur auf körperlicher Ebene ausgetragen, sondern auch auf mentaler Ebene.

 

Wer extreme Herausforderungen liebt, sollte sich unbedingt mal im Schachboxen versuchen. Natürlich sollte man mit beiden Sportarten vertraut sein. Interessanter Weise wurden bis jetzt die meisten Wettkämpfe beim Schach entschieden. Fremd sind sich die beiden Sportarten keineswegs. Bei beiden wird sehr aggressiv und extrem taktisch gekämpft. Und der Boxer will seinem Gegner ebenso seinen Willen aufzwingen wie der Schachspieler.

 

 

Texterlounge, am 15.03.2011
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