Vorab die Kernerkenntnis: Wie wird Brustschwimmen in einer Schwimmschule beispielsweise gelernt?

Erst werden die Beinbewegungen geübt, dann die Armbewegungen.

Dies geschieht jeweils erst im trockenen, dann im flachen und schließlich im tiefen Wasser.

Dabei werden zunächst viele Hilfsmittel wie Schwimmflügel, Poolnudel und Schwimmgürtel verwendet, zum Schluss gar keine mehr.

Die einzelnen Schritte zum Schwimmen lernen:

Schwimmen ist das Nichtuntergehen in einer Flüssigkeit und die Fortbewegung im Wasser.

1. Häusliche Wassergewöhnung

Das Kind mal mit den Händen in einer Wasserschüssel planschen lassen, und in der heimischen Badewanne. Man muss das Kind auch dabei allerdings immer gut beaufsichtigen.

Schwimmen lernen (Bild: PublicDomainPictures / Pixabay)

2. Schwimmbadgewöhnung

Blöd, wenn Kind zu teurem Schwimmkurs angemeldet, und es weint die ganze Zeit nur und will gar nicht ins Wasser. Weil es tiefes Wasser nicht kennt, und die Leute in der Umgebung damit auch noch spritzen. Man kann dazu schon zum Babyschwimmen gehen (ab ca. 1/2 Jahr, manche empfehlen erst ab 1 Jahr), das soll aber keinen Einfluß auf die späteren Schwimmfähigkeiten haben.

Am Besten ist es, wenn man immer mal wieder ins Schwimmbad geht. Dann kann sich das Kind in Ruhe an die Existenz von tiefem Wasser und den Schwimmbadbetrieb gewöhnen. Man kann kleine Kinder auch nur so im tiefen Wasser festhalten. Sicherer fühlt man sich, wenn das Kind Schwimmflügel anhat. Aber immer daneben bleiben.

3. Eventuell zur offiziellen Wassergewöhnung gehen

Das kann sehr hilfreich sein. Nicht nur zum Lernen der ersten für das Schwimmen benötigten Bewegungen. Sondern auch, um sich eine kundige Einschätzung zu holen, ob das Kind schon für den richtigen Schwimmkurs reif ist.

 

Die Wassergewöhnungskurse beginnen oft ab 3 Jahre. Manches sind feste Kurse mit mehreren Terminen. In Hamburg gibt es beispielsweise die Pinguin-Vorschule, zu der man zu einzelnen Stunden gehen kann.

4. Schwimmen ganz selber beibringen?

Das funktioniert vielfach nicht so gut. Oft soll es dann passieren, dass die Eltern die Technik nicht gut beibringen, z.B. die Kinder nicht flach genug im Wasser liegen. Das macht das Schwimmen anstrengend und kann nur schwer wieder abgewöhnt werden. Im Netz meldete sich sogar ein Schwimmlehrer mit der Aussage, dass er seine eigenen Kinder lieber nicht unterrichten würde, sondern die Autorität eines fremden Schwimmlehrers bevorzugt.

 

Mit einem offiziellen Schwimmkurs hat man auch gleich eine gute Möglichkeit, die offiziellen Abzeichen zu bekommen, die das Kind später unter Umständen für die Teilnahme an Freizeiten benötigt.

5. Startalter für den ersten richtigen Schwimmkurs (mein Seepferdchen-Kurs)

Ein heiß umstrittenes Thema, deswegen widme ich ihm hier einen eigenen Punkt. Wenn es zu früh ist für das Kind, wird es sehr schwierig und das Kind kann verängstigt sein und die Lust am Schwimmen für einige Zeit verlieren. Zu spät soll es jedoch auch nicht sein, denn das Kind soll sich möglichst früh selber aus dem Wasser retten können. Diskutiert wird im Netz in der Regel ein Schwimmkursbeginn ab dem 4., 5. oder 6. Lebensjahr.

 

Private Schwimmschulen starten oft ab dem 4. Lebensjahr. Die meisten Schwimmkurse bei staatlichen Schwimmschulen scheinen ab 5 Jahren angeboten zu werden.

 

Teilweise wird als Faustregel genannt, dass die Bewegungsabläufe – gerade des Brustschwimmens – möglich sind, wenn das Kind ohne Stützräder sicher Fahrradfahren kann, was vielfach erst ab 5 bis 6 Jahren der Fall sei (Hier geht es zu der entsprechenden Aussage eines Kinderarztes.)

Auch die Erfahrungen meiner Verwandten und Bekannten sind unterschiedlich. Drei Kinder fingen beispielsweise mit 5 Jahren an. Eine Mutter hätte im Rückblick zumindest mit der Wassergewöhnung gerne früher angefangen, da das Kind viel Angst vor dem Wasser hatte und weinte, was nicht schön war und die Zeit für das richtige Schwimmenlernen in dem teuren Schwimmkurs verkürzte. Bei einem Kind lief es gut mit dem Schimmenlernen in dem Alter. Eine Mutter fand es im nachhinein zu früh und berichtete, die 6jährigen Kinder in dem Kurs hätten sich deutlich leichter getan und viel ruhigere Bewegungen gemacht.

 

Auch hier würde ich dazu raten, langsam den Wasser- und Schwimmbadkontakt aufzubauen. Das hilft wahrscheinlich, außerdem kann man dann selber schon etwas einschätzen, wie es laufen könnte. Und wenn möglich zumindest mal zu Vorbereitungsstunden zu gehen und sich eine professionelle Einschätzung zu holen, wann das eigene Kind bereit ist für den "großen" richtigen Schwimmkurs. Meine telefonische Nachfrage bei den Hamburger Schwimmbädern ergab übrigens, dass sie für den Anfängerkurs ein Alter von 5 oder 6 Jahren empfehlen! Es gäbe zwar Kinder, die auch mit 4 Jahren bereits soweit wären richtiges Schwimmen zu lernen. Aber die meisten seien in dem Alter geistig oder körperlich noch nicht reif dafür.

6. Das erste Schwimmenlernen – ein paar Züge

Damit die Eltern schon einmal wissen, was da auf das Kind zukommt, habe ich recherchiert, wie das Schwimmenlernen in der Praxis aussehen kann. Ich konzentriere mich hier insbesondere auf das reine Brustschwimmen. (Ein paar andere Dinge wie tauchen und Springen werden zusätzlich unterrichtet und sind für das Seepferdchen zu Recht notwendig – wenn man versehentlich in das Wasser hineinfällt, ist das eher wie ein Sprung. Darüber sollte sich das Kind nicht so erschrecken, dass es vergisst zu schwimmen.)

 

Auf einem Video über einen Seepferdchen-Kurs im Hallenbad Geldhausen kann man folgende Herangehensweise zum Erlernen des Brustschwimmens sehen:

  1. Beinbewegungen auf Hallenboden

  2. Beinbewegungen mit Schwimmflügeln in ganz flachem Wasser 

  3. Beinbewegungen mit Schwimmflügeln, Poolnudeln und Schwimmgürtel im tiefen Wasser 

  4. Beinbewegungen mit weniger Hilfsmitteln

  5. Armbewegungen

  6. Armbewegungen mit Beinbewegungen im Wasser mit Hilfsmitteln 

  7. Arm- und Beinbewegungen ohne Hilfsmittel 

7. Das Seepferdchen

Der traditionelle Schwimmstart. Für das Abzeichen muss man 25 m Schwimmen (das ist meist eine Bahn lang). Außerdem vom Beckenrand springen und einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser heraufholen.

 

Die Kinder sind mega-stolz, wenn sie das Seepferdchen geschafft haben. Aber leider können sie damit in der Praxis zwar ein paar Schwimmzüge, aber noch nicht einigermaßen sicher Schwimmen. Dafür benötigt es Übung und möglichst das Bronze-Abzeichen.

8. Das Bronzeabzeichen

Manche empfehlen, gleich den nächsten Kurs anzuschließen. Andere, erst mal frei zu üben. Denn für das Bronze-Abzeichen muss fast 10-mal soviel geschwommen werden, nämlich 200 m. Und das in höchstens 15 Minuten. Zudem muss 2 m tief getaucht werden, aus 1m Höhe gesprungen, und die Baderegeln müssen bekannt sein.

9. Zusätzliche Elemente in manchen Schwimmkursen

Manche Schwimmkurse legen besonderen Wert auf die Erlangen von Sicherheit im Wasser. In denen werden zusätzliche Dinge geübt, wie Augen unter Wasser zu öffnen, das Gleiten in Rückenlage und der "Seestern". 

10. Die Extrakür für später:

Man kann Sachen meist am Besten, die man einmal anderen beigebracht hat. Daher hat mich interessiert, was man für die Ausbildung zum Schwimmlehrer tun muss. Dazu muss man wohl vor allem das Rettungsschwimmabzeichen haben. Also ein paar mehr Anforderungen im Schwimmen erfüllen, in Kleidern schwimmen, Transportschwimmen beherrschen sowie ein Umklammern vermeiden können. In Schwimmlehrerkursen ist Thema: Relevantes aus der Bewegungswissenschaft, die Bewegungsmerkmale der Schimmarten, Konzepte des richtigen Anfängerschwimmunterrichts, die Methodes des Brustschwimmens und die Fehleranalyse.

Vorteile des Schwimmenlernens

Wer schwimmen kann, kann man ohne größere Gefahr ins Schwimmbad gehen. Man kann notfalls auch einen Fluss überqueren; bei natürlichen Gewässern muss man jedoch noch auf Extra-Sachen aufpassen, wie Strömung und im Weg herumliegende Steine.

 

Besonders wichtig ist das Schwimmenlernen, weil man dann nicht gleich ertrinkt, wenn man versehentlich ins Wasser fällt. Also auch im tiefen Wasser ein Stück zurück wieder an Land schwimmen. Kinder besonders gefährdet, weil gerne im Wasser planschen und mal das Gleichgewicht verlieren.

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