Sehenswürdigkeiten in der Provinz Málaga - Costa del Sol
Hier kann man gut überwintern bei den mildesten Temperaturen des europäischen Kontinents. Und schöne Sightseeingtouren unternehmen.Neuere Geschichte Málagas - Handelsplatz und Tourismuszentrum
Im Jahr 1876 vernichtete die Reblaus in einer wahren Epidemie 90 Prozent der Weinstöcke in dieser Gegend. War doch besonders der süße Málagawein weit über die Grenzen hinaus bekannt und hatte Málaga zu einem bedeutenden Handelsumschlagplatz im mediterranen Raum verholfen.
Englische und deutsche Handelshäuser hatten sich hier im 19. Jahrhundert niedergelassen. Viele Straßennamen in der Stadt zeugen heute noch davon.
Das Bürgertum war aber flexibel und orientierte sich nach der Parasitenkatastrophe neu: Málaga wurde zur Geburtsstätte des Tourismus an der Costa del Sol. Man nahm sich dabei die Cote d'Azur zum Vorbild. Bereits 1928 wurde der erste Golfplatz gegründet, das berühmte milde Klima tat ein übriges. In den 60er Jahren wurde dann Torremolinos vor den Toren der Stadt Málaga zu dem In-Badeort der Schickeria, das, was seit den 70er Jahren dann auf Marbella zutraf.
Inzwischen läuft als schönere und gepflegte Stadt der Küste Estepona im Westen der Costa del Sol mit Superativen wie Europas größtem Orchideenhaus dem durch Skandale arg gebeutelten Marbella den Rang ab.
Bilder rechts oben: die Kathedrale von Málaga (G.Hefele) rechts unten: Die Burg von Málaga, die Alcazaba, bei Nacht
Die Muss-Sehenswürdigkeiten in der Provinz Málaga
- Picassomuseum in Málaga: 2003 eröffnetes Museum des berühmtesten Sohnes der Stadt mit mehr als 200 Werken, vielen bisher nicht bekannten Skizzen und Frühwerken. Untergebracht in einem der seltenen Renaissancegebäude, beeindruckend die Ausgrabungen der Römerzeit im Untergeschoss. Das Museum liegt günstig in der Innenstadt, um zu Fuß gleich die Maurenburg (Alcazaba), die Kathedrale, das Amphitheater der Hafenstadt zu besichtigen. Seit Frühling 2011 kam noch das sehenswerte Thyssenmuseum hinzu. Auch die marmorgepflasterte breite Fußgängerzone Málagas kann sich sehen lassen.
- Konzert in einer der Tropfsteinhöhlen von Nerja an der sogenannten Costa Tropical. Den Blick über die Steilküste am Punto Europa genießen.
- Wer Marbella nicht auslassen will, der sollte in die Altstadt am Berg gehen und zum Paseo Maritimo hinunter die Marmor-Avenida mit den vielen echten Dali-Skulpturen. Mit Puerto Banús verfügt Marbella zudem über den größten Yachthafen der Costa del Sol.
- Im September nicht "Luna Mora" in Guaro verpassen. Dann wird der Ort nur mit Kerzen erleuchtet, ein Musikfestival findet statt.
Casares (Bild: Jutta Thinesse-Demel)
Weiße Dörfer im Hinterland
- Route der Weißen Dörfer durch die Axarquia, die Berge, die gleich hinter Málagas Stadtende beginnen. Die typischen an die Hänge "geklatschten" Dörfer wie Competa oder Sayalonga, über kurvige Strecken zu erreichen, weiß gekalkt die Hanghäuser mit oft guten Dorfrestaurants oder Tapasbars.
- Ronda: Ein absolutes Muss beim Urlaub an der Costa del Sol. Atemberaubendes Aquädukt aus der Römerzeit hoch über dem Tajo, empfehlenswertes Stierkampfmuseum, berühmter Parador am Steilhang. Allein die Hinfahrt durch die Sierra de Ronda ist diesen Ausflug wert.
- Eines der berühmtesten weißen Dörfer in der Provinz Málaga ist Casares, zwischen Estepona und Manilva gelegen. Es wird gern angesteuert und lohnt einen eigenen Ausflug für Urlauber an der Costa del Sol. Casares hat eine bewegte Geschichte hinter sich, der Name soll auf Cäsar zurückgehen, der eine Entzündung in den Schwefelbädern zwischen Casares und Manilva ausheilte. Kann man heute auch wieder benutzen, wenn man den Gestank erträgt. Casares ist weiterhin sehr stolz darauf, Geburtsort von Blas Infante zu sein, dem Urheber des andalusischen Regional-Bewusstseins, ohne dass die Andalusier sich aber vom spanischen Staat abtrennen wollen. Im Frühjahr öffnen die vielen Künstler, darunter auch viele Deutsche, die in diesem Dorf ihre Heimat gefunden haben, ihre Werkstätten fürs Publikum.
- Viel von sich reden macht inzwischen auch das Museumsdorf Genalguacil in der Sierra de Ronda. Alle zwei Jahre verbringen dort internationale Bildhauer ihren Sommer und belassen dann ihre Werke im ganzen Dorf verstreut. Die Übergabe wird dann am 15. August, Mariä Himmelfahrt, mit einer der für diese Dörfer berühmten Ferias, der Volksfeste, gefeiert. Mindestens so eine Feria mit den Damen tanzend in Flamencokleidern, sollte man sich nicht entgehen lassen!
Feria (Bild: Gregor Steinschulte)