Selbstmord ist das Ende (Bild: Angela Parszyk /pixelio.de)

Zahlen, Daten, Fakten - Jedes Jahr begehen rund 10.000 Menschen Selbstmord

Zum Selbstmord, auch Suizid genannt, endschließen sich jedes Jahr rund 10.000 Menschen. Dabei greifen Frauen häufiger zu weichen Methoden, wie die Einnahme von Medikamentenüberdosen. Männer hingegen neigen eher zu harten und somit "erfolgreicheren" Methoden in Form von Erschießen, Erhängen oder Ertränken. Betrachtet man die einzelnen Bundesländer, ist Bayern mit 1749 Selbstmorden im Jahr 2009 der Spitzenreiter in Deutschland. Die Gründe für diese Führungsposition sind bisher unbekannt. Ebenso unbekannt ist in der Gesellschaft, dass der Freitod nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit Sterben-wollen.

Der Selbstmord ist das Ende einer Leidensgeschichte - Die wenigstens Selbstmörder handeln spontan

In den allermeisten Fällen geht dem Selbstmord eine Leidensgeschichte voraus, die sich teilweise über mehrere Jahre erstrecken sein. Der Klassiker und in der Gesellschaft am weitesten bekannte sind psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Psychosen. Nicht umsonst herrscht noch immer das unsinnige Vorurteil, nur "Verrückte" brächten sich um.

Aber auch körperliche Erkrankungen können den Patienten in den Selbstmord führen. Vor Allen wenn große Schmerzen bestehen oder es keine Aussicht auf Heilung gibt, wird der Freitod als letzte Möglichkeit gesehen.

Ein weiterer, bisher leider viel zu vernachlässigter Aspekt sind die Selbstmorde bei älteren Menschen. Bei ihnen beherrschen oft Gefühle wie Einsamkeit oder Schuld (da sie anderen angeblich zur Last fallen) ihr Leben. Von den rund 10.000 Selbstmordfällen im Jahr 2009 waren rund 40 % der Verstorbenen älter als 60 Jahre.

Aber auch plötzliche Krisen im Leben, wie der Verlust der Arbeit, die Trennung vom Partner oder dessen Tod, können im Verlauf zu einem Suizid führen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Krise zu einer Depression führt.

Selbstmord als letzter Ausweg - Er soll das Leid beenden

Die lange Leidensgeschichte macht verständlich, dass die Betroffenen irgendwann ihre Kraftreserven aufgebracht haben. Häufig kommen dann Gedanken auf wie "ich kann einfach nicht mehr" oder "warum hört das nicht auf?". Und je leerer der Akku wird, desto häufiger taucht der Gedanke auf, allem ein Ende zu setzen. Dabei geht es nicht primär darum, wirklich zu sterben. Eigentlich wollen die Betroffenen leben – nur nicht unter diesen Umständen. Nicht mit all diesen negativen Gefühlen, den Schmerzen und der Hoffnungslosigkeit. All dies soll endlich aufhören. Da sie nicht mehr die Kraft haben, das Leiden auf andere Weise zu bekämpfen, erscheint ihnen der Suizid als probates Mittel, es zu beenden. Der Tod wird dabei billigenden in Kauf genommen – sozusagen als notwendiges Übel. Gäbe es eine Möglichkeit, einfach eine sehr lange Zeit zu schlafen und damit alles Schlimme zu verschlafen, würden die Betroffenen sicherlich diese Möglichkeit als Alternative wählen. Da dies aber naturgemäß nicht möglich ist, erscheint der Tod vielen als eine Möglichkeit ewig zu schlafen und damit das Leiden für immer auszuschalten. Selbstmord ist also kein Weg, sich einfach und feige aus der Affäre zu ziehen, wie der Volksmund gern behauptet, sondern eine Verzweiflungstat am Ende eines langen Leidenswegs.

Was man dagegen tun kann - Suizidprophylaxe – ein nicht mehr neuer Begriff

Da Suizide nicht erst seit gestern vorkommen, wird sich vielfach damit beschäftigt, wie man ihnen vorbeugen kann. Deshalb existieren mittlerweile viele verschiedene Programme und Einrichtungen zur Suizidprophylaxe. Dabei geht es darum, die Betroffenen aus ihrer Hoffnungslosigkeit heraus zu führen. Aber auch noch nicht Betroffene sollen vorbeugend schon so weit gestärkt werden, dass sie Krisen und Erkrankungen besser meistern können und somit gar nicht erst auf die Idee kommen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Diese Methoden haben schon erste Erfolge gezeigt. Die Zahl der Selbsttötungen geht langsam zurück. Doch von einer Entwarnung kann leider noch nicht die Rede sein. Auch wenn in den Medien nun offener über das frühere Tabuthema berichtet wird, sind die Vorurteile und das Halbwissen in der Bevölkerung noch immer groß.

Autor seit 12 Jahren
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