Die richtige Headline hilft Google, deinen Text zu finden

Man mag's bedauern, aber sämtliche Untersuchungen belegen es: Wer nicht auf Seite 1 bei Google steht, existiert nicht! Hierhin zu gelangen lautet das Ziel: sich an der Konkurrenz vorbeidrängeln und die vorderen Plätze besetzen. Das schafft man nicht durch guten Stil allein, denn noch kann Google "guten Stil" nicht wirklich messen, aber man arbeitet dran. Womit wir bei Google wären – und den Lesern.

Kein Mensch geht ins Internet und gibt bei Google den Suchbegriff "Engelmagazin online" ein. Doch Halt!, das stimmt so nicht. Durchschnittlich 22 Anfragen werden monatlich mit diesem Suchbegriff durchgeführt. Nach "Engelmagazin" allein wird im selben Zeitraum immerhin 1.300 Mal gefragt. (Diese Zahlen beziehe ich aus einer Anfrage Ende 2011.)

Nüchtern konstatiert, bleibt die Erkenntnis, dass nach dem "Engelmagazin" jene suchen, die es sowieso schon kennen. Und der große Rest? Den muss man als Autor lenken. Interessante Artikel zu schreiben hilft hier nicht allein – wer gelesen werden will, muss Googles Taktstock folgen. Und so lautet der erste Tipp: "Lass dich finden!"

Die Headline ist das wichtigste Einzelelement, um gefunden zu werden

Was heißt das nun: Lass dich finden? Das Basteln an der Schlagzeile gilt im Print als große Kunst! Die griffige Headline lockt den Leser an, in der Überschrift darf der Autor, Redakteur, der Texter am Wortspiel feilen. "Schwarz – rot – geil" hat die Bild-Zeitung 2006 getitelt, weil Deutschlands Fußballer faszinierende Spiele bei der Weltmeisterschaft absolvierten.

Ein grandioser Einfall, vergleichbar nur noch mit der Schlagzeile "Wir sind Papst!" Bild steht an den Kiosken, liegt in den Regalen, auf der Werkbank und den Schreibtischen, bei solch einem Titel greift man zu. Aber Bild veröffentlicht auch im Internet.

Preisfrage: Wie sucht jemand nach Berichten über die Spiele der Fußballweltmeisterschaft?

  1. Antwort a) mit "schwarz- rot – geil"?
  2. Antwort b) …?

Die Headline erklärt, worum es geht

Die Headline ist in den meisten Fällen gleichbedeutend mit der URL (Uniform Resource Locator). Die URL bezeichnet den eindeutigen Ort einer Website, seine Adresse. Wenn diese Ortsangabe mit dem Suchbegriff übereinstimmt, freut das die Suchmaschinen: Sie liefern als Ergebnis genau diese Website. Eine schon etwas ältere Analyse zwischen dem Online-Auftritt der Süddeutschen Zeitung und dem der Zeitung "Welt" belegt, wie wichtig die sogenannten "sprechenden Titel" beim Online-Texten sind.

Überschriften stehen in den sogenannten h1-Tags; sie werden groß und meist fettgedruckt dargestellt. Diese h1-Tags werden von den Suchmaschinen (Google, Bing, Yahoo) als wesentliches Indiz für die Relevanz eingestuft. Wer hier keine Keywords einbaut, vergibt genauso Chancen wie jener, der statt einer "sprechenden URL" nur Zahlen produzieren lässt (wie es der Autor in seiner Anfängerphase im Blog www.wortport.de getan hat). Wenn es dann gelingt, Keywords in eine feuilletonistische Überschrift einzubauen, ist der Kampf um die Leser gewonnen.

Für Leser muss der Nutzen klar herausgearbeitet werden

Conductor ist ein amerikanisches SEO-Unternehmen. Hier hat man sich die Frage gestellt, wie Überschriften in den unterschiedlichen Variationen Einfluss ausüben aufs Klickverhalten und die Besucherzahlen. Dazu haben die Mitarbeiter Kategorien erstellt für die verschiedenen Typen von Headlines (Überschriften). Sie lauten

  • Normal (Beispiel: Hinweise für köstlichen Teegenuss)
  • Frage (Welche Möglichkeiten gibt es, den Teegenuss noch köstlicher zu machen?)
  • Wie man … (Wie Tee trinken noch köstlicher wird)
  • Zahl (30 Tipps für einen noch köstlicheren Teegenuss)
  • Leser-Ansprache (Alles, was Sie über köstlichen Teegenuss wissen müssen)

In der Untersuchung wurden Testpersonen Überschriften aus sämtlichen Kategorien und unterschiedlichen Quellen gezeigt; bei den Quellen waren unter anderem der Blog von Conductor und die Huffington Post. Die Testpersonen sollten jene Headline auswählen, die sie am stärksten anspricht.

Das wenig überraschende Ergebnis: Zahlen ziehen Leser an!

Mit einem Vorsprung von 15% gegenüber dem Zweitplatzierten werden Überschriften mit Zahlen bevorzugt! In einer eigenen Auswertung wird deutlich, dass Frauen sich für Überschriften mit Nummern häufiger entscheiden als Männer. Auf Platz zwei stehen Überschriften, die den Leser direkt ansprechen, dicht gefolgt von den "Wie"-Überschriften. Mit 11% landeten die Überschriften in Frageform auf dem letzten Platz.

Grafik der Untersuchung von conductor.com
Variationen zielführender Headlines

Variationen zielführender Headlines (Bild: moz.com/blog)

Fazit: Die Headline ist der Nordstern beim Texten für Online

Es klingt banal, ist aber so: Wer gefunden werden will, muss auch Headlines schreiben, die gefunden werden können. Ein allein feuilletonistischer Ansatz erweist sich in den meisten Fällen als wenig zielführend: Sag deinen Lesern, worum es in dem Artikel geht. Die Headline, also die Überschrift, ist das Versprechen an den Leser. Ihre Aufgabe ist es, dem Leser klar mitzuteilen, was er davon hat, wenn er sich die Zeit nimmt, den Artikel zu lesen. 

Erfolgreiche Websites. Esther Düweke, Stefan Rabsch. Galileo Press, Bonn. 1. Auflage 2011. ISBN: 978-3-8362-1652-4

Website Boosting 2.0. Mario Fischer. mitp, 2. Auflage 2009. ISBN: 978-3-8266-1703-4. 

jofl, am 12.02.2013
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