So entsteht ein bienenfreundlicher Garten
Jeder Gärtner kann etwas für Bienen tun. Einen bienenfreundlichen Garten zu gestalten, ist nicht schwer. Es gibt viele Bienenweidepflanzen, die attraktiv und pflegeleicht sind.Pollenwert und Nektargehalt machen eine Pflanze bienenfreundlich
Nicht alle Blüten produzieren gleich viel Pollen und Nektar. Einige bieten sogar nur entweder Pollen oder Nektar an. Beides ist für die Bienen von großer Bedeutung. Der Pollen wird als eiweißhaltige Nahrung für den Nachwuchs benötigt, der Nektar ist Energiequelle für die ausgewachsene Biene.
Er wird in Honig umgewandelt als Energievorrat für den Winter eingelagert. Der Nektarwert einer Pflanze und deren Häufigkeit in der Nähe eines Bienenstandes bestimmt, ob diese eine ertragreiche Honigernte ergibt oder nicht.
In der Imkerei hat sich eine Skala von Eins bis Vier als Angabe des Bienenwertes etabliert. So wird für die Sommerlinde beim Nektar der Wert Vier und beim Pollen der Wert Eins vergeben, wobei der Pollenwert in den Monaten April und Mai und der Nektarwert im Juni und Juli eine Rolle spielt. An einer Lindenallee verspricht der Wert Vier bei passender Witterung eine gute Honigernte. Der Imker spricht dann von einer Massentracht.
Um einen bienenfreundlichen Garten zu gestalten, dürfen Sie jedoch nicht allein die Wertigkeit der Pflanzen beachten. Auch die Zeit der Blüte ist wichtig. Bienen brauchen vom zeitigen Frühjahr, das kann bereits vom Februar/ März an sein, bis zum späten Sommer durchgehend ein abwechslungsreiches Angebot an Bienenweidepflanzen.
Taubnesseln werden von Hummeln und Bienen geliebt (Bild: Heike Nedo)
Bienenweidepflanzen für das Frühjahr
Die wohl bekannteste Bienenweidepflanze des beginnenden Frühlings ist die Weide mit ihren Weidenkätzchen. Die Salweide (Salix caprea) trumpft im März und April mit dem Wert Vier sowohl bei Nektar als auch Pollen auf. Sie ist für Bienen ein unübertroffener Gewinn, wenn diese einen solchen Baum anfliegen können. Schneiden Sie keine Kätzchen für die Vase, zumal der Baum zu Recht unter Schutz steht.
Nun ist eine große Weide nicht für jeden Garten geeignet. Zum Glück können Sie zahlreiche andere Gewächse pflanzen. Im März und April blühen einige wertvolle Sträucher. Dazu gehören die Kornelkirsche, Cornus mas (Nektar 3 und Pollen 2), deren Beeren sogar essbar sind, die Schneeforsythie, Abeliophyllum (Nektar 3, Pollen 1), die Schnee- und Frühjahrsheide, Erica carnea und Hybriden, (Nektar 4, Pollen 2), der Seidelbast, Daphne, (Nektar und Pollen 2, Vorsicht giftig) und auch der Winterjasmin, Jasminium (Nektar und Pollen 1). Trotz des scheinbar geringen Nektar- und Pollenwertes sind gerade die besonders früh blühenden Sträucher wie Winterjasmin besonders wertvoll, schaffen sie doch, einmal gepflanzt, über Jahre hinweg eine erste Bienenweide.
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Auch im kleinsten Garten ist Platz für Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge. Sie sehen nicht nur schön aus, sondern sind oft auch die ersten Blüten, die Bienen anfliegen. In einem großen Garten dürfen auch Huflattich und Taubnesseln blühen. Gerade Winterlinge und Huflattich sind mit einem Pollenwert von Drei wertvoll. Sobald das Wetter es erlaubt, beginnt die Königin, Eier zu legen. Ab dann brauchen Bienen nicht nur Nektar, sondern auch Pollen im Stock. Nur wenn die Landschaft den Immen bereits am Ende des Winters ausreichend Nahrung bietet, können sich die Völker stark entwickeln.
Bereits im April und Mai folgen zahlreiche Bienenweidepflanzen, die hier nicht alle aufgezählt werden können. Gänsekresse, Fingerkraut, Veilchen und Stiefmütterchen, Kaiserkrone, Blaukissen, Adonisröschen, Traubenhyazinthen und viele andere erfreuen mit ihren Blüten nicht nur Menschen, sondern auch Bienen. Schön ist es, wenn Sie in Ihrem Garten Löwenzahn zulassen. Mit einem Nektarwert von Drei und einem Pollenwert von Vier, ist die Pflanze eine wertvolle und hübsche Bienenweide. Da Löwenzahn immer mehr in der freien Natur verschwindet, wird es Zeit, in am Rand von Bürgersteigen, unter Zäunen, im Rasen und auf freien Flächen im Dorf wieder wachsen zu lassen.
Sonnenhut zieht viele Insekten an (Bild: Heike Nedo Artflakes Poster- Kunstdruck)
Traurig, wenn Bienen im Sommern hungern
Es erscheint seltsam, ist aber möglich. Neben riesigen Kornfeldern, wenn die Zeit der Lindenblüte ausklingt, gibt es Gegenden, die für Bienen traurig eintönig sind. Auch ein aufwendig gepflegter Zierrasen sieht für Bienen aus wie eine Wüste. Nach dem zeitigen Frühling ist dies die zweite Periode des Jahres, in der Sie als Gärtner auf Bienenweidepflanzen achten sollten.
Sicher können Sie mit einem kleinem Garten keine Massentracht erzeugen, aber mit vielen Blütenpflanzen tragen Sie dazu bei, dass Bienen bis zum Ende des Sommers Nektar und Pollen finden. Besonders geeignet sind hier alle Kräuter, wie Fenchel, Borretsch, Thymian, Lavendel, Majoran oder Dost, Koriander, Ysop, Salbei und Melisse (jeweils Nektarwerte von Drei oder Vier). Bei vielen Kräutern heißt es, man solle die Blüte verhindern. Im Sinne unserer Bienen kann das nicht sein. Wer einmal beobachtet hat, wie viele Immen sich im Thymian tummeln, lässt hoffentlich die Blüte zu.
Neben den Kräutern sind zahlreiche Zierstauden und einjährige Sommerblumen wertvoll. Pflanzen Sie verschiedene Disteln, Sonnenhut oder Sonnenauge (Rudbeckia beziehungsweise Heliopsis), Sommer-Astern, Astilben, Sonnenblumen, Stock- und Bechermalven, Strandflieder, Schmuckkörbchen oder Dahlien. Wenn es verschiedene Züchtungen gibt, wählen Sie die umgefüllten Sorten, es sind die bienenfreundlicheren Pflanzen.
Wee ein Beet extra für Bienen anlegen möchte, sät Buchweizen (Fagopyrum), Kleesorten, Spinnenpflanze (Cleome) oder Bienenfreund (Phacelia) aus. Viele alte Bauerngartenpflanzen werden gerne von Bienen angeflogen. Ringelblumen, Fettblatt, Kokarde, Wicke, Akelei und mehr sind geeignet.
Ein bienenfreundlicher Garten lässt Wildwuchs zu
Nicht zuletzt spielt nicht nur der Bewuchs, sondern auch die Art, wie Sie gärtnern eine Rolle. Verzichten Sie auf künstlichen Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel. Leimringe, Pflanzenjauchen und das Fördern von Nützlichen helfen dem Biogärtner. Bienen wissen es zu schätzen, darunter auch zahlreiche solitär lebende Wildbienen. Besonders bei der Verwehung von Mitteln gegen Ameisen ist Vorsicht geboten. Diese sind häufig bienenschädlich.
Wenn Sie sich für einen chemiefreien, bienenfreundlichen Garten entscheiden, werden sich neben Bienen auch Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten einfinden. Bringen Sie zusätzlich einige Nistkästen an. Dann kommen Meisen, Sperlinge und andere Vögel hinzu. Es stellt sich ein Gleichgewicht zwischen nützlichen und schädlichen Tieren ein.
Es heißt, dass sich dort, wo sich ein Bienenstand befindet, die Natur abwechslungsreicher gestaltet. Es mag sein, dass sich gerade blühende Wildpflanzen, die wir als Unkraut betrachten, noch schneller ausbreiten, wenn sie reichlich von Bienen beflogen werden. Taubnesseln, Hungerblühmchen, Löwenzahn, Klee, Huflattich, Knöterich, Giersch und andere gehören jedoch zu den Bienenweidepflanzen. Wenn Ihr Garten groß genug ist, gönnen Sie diesen Kräutern einen Platz. Das Foto zeigt die zarten Blüten von Gundermann, auch als Gundelrebe bekannt (Glechoma hederacea).
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Sommergarten mit Kräutern, Sonnenhut und mehr (Bild: Heike Nedo Artflakes Poster- Kunstdruck)
Bildquelle:
H. Nedo
(Harzer Kloster Wanderweg)