Viele Eltern kennen das „Gemüseproblem“

Zucchini- oder Auberginewürfel in der Soße zu den Nudeln und schon ist er aus, der Ofen. Der Nachwuchs verlangt dann nicht selten entrüstet, dass Mama oder Papa jedes einzelne Würfelchen aus der Tomatensoße pult oder lehnt gleich das komplette Essen ab. Dabei hatte man doch gerade gehofft, dass diese extraklein geschnittenen Stückchen unentdeckt bleiben. Kennen Sie derartige Situationen? Trösten Sie sich, denn damit sind Sie nicht alleine. Derartiges Verhalten kommt nicht selten vor. Die Eltern schwanken dann meist zwischen einem "Nein, ich zwinge meine Kinder nicht!" und "Das Kind braucht seine Vitamine und außerdem wird gegessen, was auf den Tisch kommt!". Guter Rat ist dann teuer.

 

Viele Eltern machen den Fehler, mit schlechtem Beispiel voranzugehen. Wer möchte, dass der Nachwuchs nicht nur das Fleisch, sondern auch das Gemüse isst, sollte diesem ebenfalls nicht ablehnend gegenüberstehen. Solche Mütter und Väter, die beispielsweise gerne Möhren essen, können eher damit rechnen, dass die Kinder zumindest probieren möchten, was Mama und Papa da immer knabbern. Gleiches gilt für jede andere Art von Rohkost, egal ob Kohlrabi oder Salatgurke. Hilfreich sind Dips, in welche die vorher zurechtgeschnittenen Rohkoststicks getunkt werden können. Frischkäse mit ein paar Kräutern, einer Prise Salz, einem Hauch von Pfeffer und etwas Wasser zu einem cremigen Dip verrührt ist etwas, das schnell zubereitet werden kann, gut schmeckt auf Kinder "attraktiv" wirkt. Fingerfood übt auf die Kleinen im Allgemeinen zumeist auch einen besonderen Reiz aus.

 

Ein weiterer Trick besteht darin, dass zu den Mahlzeiten im Wechsel eine Vielzahl von Gemüsesorten und Zubereitungsarten angeboten wird. Findet eine Sorte keine Zustimmung, sollte man beim nächsten Mal einfach etwas anderes anbieten. Gleiches gilt für die Zubereitung. Gedünstet war nicht in genehm? Dann wird nächstes Mal angebraten. In Wasser Gekochtes fand keine Zustimmung? Dann wird nächstes Mal der Grill angeschmissen, etc.

 

Sind die Kinder groß genug, können Sie diese auch beim Kochen helfen lassen. Viele lieben es, dies zu tun und sind dann auch eher bereit, sich auf den vitaminreichen Genuss einzulassen, wenn sie selbst Hand angelegt haben.

 

Form und Aussehen des Essens spielt für die lieben Kleinen auch ein große Rolle. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und machen Sie das Zubereitete so interessant wie möglich. Schnitzen Sie ein lustiges Gesicht in eine Auberginenscheibe oder Monsterzähne aus gelber Paprika. Mit etwas Fantasie können Sie fast alles so gestalten, dass die Kinder ihre helle Freude daran haben werden. Zu viel Aufwand? Eher wohl nicht, denn, hat der Nachwuchs erst einmal Geschmack an Gemüse gefunden, wird das Essen von diesem bald zur Gewohnheit und der Aufwand hat sich gelohnt. Dann kann Mama oder Papa das "Gemüseschnitzmesser" bald zur Seite legen.

 

Sorgen Sie für eine eher homogene Zusammensetzung. Kinder mögen oft keine bunte Mischung aus vielen verschiedenen, eventuell sogar verkochten Sorten. Lassen Sie zu, dass sie sich langsam an die Materie "vitaminreiche Kost" herantasten. Auch sollte immer dafür gesorgt werden, dass der Nachwuchs das neue Gemüse vor der Verkostung auch gut "begutachten" kann. Das heißt, es sollte noch sichtbar sein, wenn der Teller vor das Kleine gestellt wird und erst danach unter der Sahnesoße verschwinden. Letztere ist übrigens auch ein kleiner Helfer, der das Gericht schmackhafter macht, sollte aber aus gesundheitlichen Gründen nicht zu oft gereicht werden. Besser. wesentlich leichter und fast genauso schmackhaft sind Soßen, die mit Schmand oder etwas Frischkäse verfeinert wurden.

Vorsicht bei Kohlsorten und Hülsenfrüchten

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Kind Kohlsorten und Hülsenfrüchte, wie beispielsweise Erbsen und Bohnen gut verträgt, sollten Sie besonders bei sehr jungen Kindern vorsichtig damit sein. Beides bläht und kann im Bäuchlein zu Unwohlsein durch Völlegefühl führen.

Deals, Psychotricks und lustiges Gemüseverstecken

Schlagen Sie den Kleinen einen Deal vor. Halten Sie einen Nachtisch bereit, der diesen schmeckt, den Sie aber nicht ankündigen. Ist der Nachwuchs kaum oder gar nicht von dem Gemüse, bieten Sie ihm an, wenn er oder sie noch eine gewisse Menge vom Ungebliebten isst, bekommt er seinen Lieblingsnachtisch.

 

Mag Ihr Kind Comics bzw. hat es Comicfiguren oder -helden, die es besonders mag? Dann können Sie einiges über die psychologische Schiene bewirken. Suchen Sie Bilder der Lieblinge Ihrer Kinder, die im Zusammenhang mit Gemüse stehen. Das erfordert unter Umständen eine etwas intensivere Recherche, aber wenn Sie es schaffen ein Poster oder einen Ausdruck zu bekommen, auf denen der Held eine Gemüsesuppe löffelt oder in eine Karotte beißt und Sie dieses im Kinderzimmer aufhängen, kommt es nicht selten vor, dass dies die Einstellung der Kids zum Thema positiv beeinflussen.

 

Nur wenn Ihre Kinder wirklich noch sehr klein sind, sollten Sie das Gemüse pürieren. Aus purer Verzweiflung, dass der Nachwuchs kein Gemüse mag, es zu "verstecken" ist keine gute Lösung für das Problem. Schlimmstenfalls wird Ihr Kind sich hintergangen fühlen, sobald es feststellt, dass ihm etwas "untergejubelt" wurde. Besser ist es, mit offenen Karten zu spielen. Und wenn Ihr Kind jetzt bestimmte Nahrungsmittel noch nicht mag oder rundweg ablehnt, so können Sie doch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, denn es befindet sich in einer noch lange andauernden Entwicklung, wobei sich Geschmäcker und Vorlieben jederzeit schlagartig ändern können.

Autor seit 12 Jahren
2 Seiten
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