Was bedeutet einkaufen und was ist shoppen?

Verbraucher, die irgend eine Ware des meist täglichen Bedarfs benötigen und in einem Geschäft gegen Geld eintauschen, kaufen ein. Sie benötigen dafür meist nur eine kurze Zeit, weil sie genau wissen, was und in welcher Menge sie wo in ihrer Preisvorstellung erhalten können. Bedarf und Befriedigung sind in einem vorhersehbaren Zeitraum gedeckt.

Der Begriff shoppen beinhaltet ein völlig anderes Kaufverhalten.

Wer shoppen gehen will nicht unbedingt einen Bedarf an irgend einer Ware befriedigen. Er verbindet meist die Lust am Leben der Befriedigung des Bedürfnisses an Information über allgemeine Neuigkeiten, dem Interesse an anderen Personen mit einem Stillvergnügen sinnlicher Gelüste.

Shoppen bedeutet ebenso, sich intensiv auf den Bummel vor zu bereiten, in Gedanken in unterschiedlichen Kleidungsstücken zu flanieren, sich dann tatsächlich mit anderen Personen zu verabreden und mit ihnen möglichst unbeschwert Zeit zu verbringen und zu genießen.

Persönliche Erfahrungen mit dem shoppen

In meinem Bewusstsein kam Shoppen im Jahr 1960 auf.

Ab und zu brauchte meine Mutter als gebürtige Berlinerin, in der fast noch Kleinstadt, in der wir damals wohnten, mal etwas "Auslauf", wie sie sagte.

Meist fingen die Vorbereitungen mit einer Frage an mich, ihrer Tochter an. "Wollen wir mal wieder in die Stadt?" Gemeint war damit meist entweder Mönchengladbach oder Düsseldorf. Ich glaube, ich habe nie Nein gesagt.

Der Blick in die Geldbörse war dabei nicht unbedingt vorrangig, denn zu finanzieren war meist nur das geringe Fahrgeld. Wenn es ganz dicke kam ein Mittagessen, Hausmannskost, Tagesmenü, vielleicht ein Eis und ein Kinobesuch im Lux Filmstudio, das täglich rundherum ausstrahlte. Manchmal wurden auch dringend erforderliche Kleidungsstücke erstanden oder sich größere Elektrogeräte angeschaut.

Allein die Vorfreude war schon riesig. Je nach Jahreszeit waren die Schaufenster bunt dekoriert. Es wurde, meist in großen Kaufhäusern, die Kleidung nach der neuesten Mode von uns besichtigt und ihre Vorzüge und Nachteile diskutiert.

Der genaue Besichtigungsweg wurde im Voraus festgelegt, weil es galt, die unterschiedlichen Bedürfnisse nach schauen, erkundigen, essen, genießen und entspannen in der richtigen Reihenfolge und Zeit auch wirklich befriedigen zu können.

Wichtig war es, um später zu Hause Bericht erstatten zu können, zu sehen, wie sich die Geschäfte und Gegebenheiten in der Stadt seit dem letzten Besuch entwickelt hatten.

Ganz selten, wenn es nur wenige Einkaufstüten zu schleppen gab, landeten Mama und ich nachmittags im Lux-Kino. Dort genossen wir gesellschaftskritische Filme wie zum Beispiel Modern Times mit Charlie Chaplin in der Hauptrolle, miteinander.

Zum Shoppen gehörte auch das ermüdete dahin sinken in die Polster des Busses, auf dem Weg zurück. Vielleicht auch eine Tüte Pommes, unbedingt aber das Gefühl, randvoll mit Neuigkeiten zu sein, die danach drängten, an die Daheimgebliebenen großzügig berichtet zu werden.

Ganz gewiss auch schmerzende Füße und der Schwur, beim nächsten Mal nicht die schönen, sondern die tauglichen Schuhe für so ein Unternehmen zu wählen.

Was die Designerin Rosa Biazzo zum Shopping-Erlebnis empfiehlt

Aktuell sind vielerorts Corona-Tests erforderlich, um Einkaufen gehen zu können. Teils müssen Termine und Zeitpläne, weil vorherige Anmeldung nötig ist, eingehalten werden. Ein Grund mehr, das Shopping-Erlebnis gut vorzubereiten und dann zu genießen.

Rosa Biazzo ist Stil-Coach, Designerin und hat fünf Jahre lang als Personal Shopperin gearbeitet. "Auch heute begleite ich meine Kund*innen noch beim Einkaufen und habe dafür ein System entwickelt, dass das Einkaufen zu einem entspannten und effektiven Vergnügen macht", so Biazzo.

Vorbereitung: Das richtige Shopping-Outfit anziehen

"Wer Kleidung beim shoppen anprobieren will, sollte sich auch schnell ausziehen können. Ich liebe mein Kleid mit Reißverschluss vorne. Mit einem Zip kann ich das Kleid an- und ausziehen."

Von Kleidung mit Knopfleistung rät die Stil-Coachin eher ab, da es zu lange dauert, das Outfit an. Und auszuziehen. "Auch auf mehrere Schichten Kleidung sollte man besser verzichten", meint Biazzo. "Das kann in den Läden schnell zu heiß werden und macht das Anprobieren unnötig schwierig."

Laut Rosa Biazzo ebenfalls wichtig: Die passende Unterwäsche. "Ich empfehle hautfarbene Seamless-Unterwäsche, die nicht durchdrückt. Die ist zwar nicht sexy, passt aber wirklich zu jeder Hose und jedem Rock."

Im Laden: Blitzschnell Scannen

"Wer schnell und effektiv einkaufen will – gerade in Corona-Zeiten, scannt am besten als erstes den Laden nach Farbe, Stil und Schnitten", so Designerin Biazzo. "Erst im nächsten Schritt lohnt es sich, die Stoffe anzufassen und die Etiketten anzuschauen. Etwa nach Größe, den Materialien oder um herauszufinden, wo ein Kleidungsstück produziert wurde und ob es sich in der Waschmaschine waschen lässt."

Der Vorteil dieses Vorgehens: So finden Kund*innen konkret die Teile, die zu ihnen passen und sie müssen sich nicht durch gefühlt hunderte Teile durchprobieren.

In Outfits denken und nicht in Einzelteilen

"Auch beim Einkaufen empfiehlt es sich, das große Ganze vor Augen zu haben. Beim Shoppen sind das die Outfits und nicht die Einzelteile. Bei jedem Kleidungsstück sollte man überlegen, wie und mit was es sich gut kombinieren lässt", empfiehlt Rosa Biazzo.

Wer diese Regel nicht beachte, habe oft ungenutzte Kleidungsstücke im Schrank hängen. "Ich empfehle ein Teil nur dann zu kaufen, wenn sich daraus ein bis drei Outfits kombinieren lassen. Damit es klappt, müssen Käufer*innen natürlich zuerst auch ihren eigenen Kleiderschrank gut kennen."

Rosas Geheimtipp:

"Ich empfehle, Trends lediglich zur Inspiration zu nutzen. Passen aktuelle Trends nicht zum eigenen Stil, kann Mann und Frau sie getrost ignorieren."

Das ist Rosa Biazzo

Rosa Biazzo ist Modedesignerin und Stil-Coach und lebt mit ihrer Tochter und ihrem Ehemann in Berlin. Sie ist italienischer Abstammung und wollte im ersten Leben eigentlich Juristin werden. Mitten im Staatsexamen stand sie auf, um ihrer eigentlichen Berufung zu folgen – und wurde staatlich geprüfte Modedesignerin. Nach Stationen als Designerin für ein Berliner Label, als Mode-Journalistin, Stylistin und Fashion-Jury-Mitglied für diverse Magazine gründete Rosa ihr eigenes Label und entwarf ihre erste Kollektion. Gleichzeitig verhilft sie zum Beispiel Unternehmerinnen dabei, mit einer individueller Stil- und Typberatung, vorteilhafter aus zu sehen. Rosa ist regelmäßig als Mode-Expertin bei RTL und NTV zu sehen.

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