Spirulina – urzeitliche Blaualge

Die Mikroalge Spirulina ist eine der Blaualgen, die seit 3,5 Milliarden Jahren als die ersten Lebewesen auf der noch unwirtlichen Erde siedelten. Sie zählt zu den Cyanobakterien, die mit dem Farbstoff Chloropyll zum ersten Mal Photosynthese betrieben und Sauerstoff produzierten. Spirulinaalgen gedeihen in mineralsalzhaltigem Brackwasser mit hohen PH-Werten von 9 bis 11, also in stark alkalischem Wasser. Ihr natürliches Vorkommen ist in den Salzseen in Mittelamerika und Ost- und Zentralafrika, wo den Flamingos als Nahrungsgrundlage dienen und für die prachtvolle Färbung des Gefieders verantwortlich sind. Für die Nahrungsmittelindustrie werden sie in Aquakulturen gezüchtet.

Inhaltstoffe von Spirulina

Spirulina hat eine hohe Nährstoffdichte an Vitaminen der B-Gruppe, an Mineralstoffen, Enzymen und Antioxidantien mit gesundheitsfördernder Wirkung. Außerdem hat die Alge mit über 60 Prozent einen sehr hohen Proteingehalt, der alle 8 essentiellen Aminosäuren umfasst. Spirulina verfügt neben Chlorophyll noch über andere Farbpigmente wie Beta-Karotin und Phycocyanin, die antioxidativ wirken. Der Eisengehalt der Alge ist um ein vielfaches höher als der von Fleisch. Spirulina hat eine cholesterinsenkende Wirkung und bringt Verbesserungen des Hautbildes bei Akne.

Chlorella

Die grüne Süßwasseralge Chlorella ist um etwa eine Milliarde Jahre jünger als Spirulina. Chlorella besteht zu über 60 Prozent aus pflanzlichem, leicht verdaulichem Eiweiß. Neben einem hohen Chlorophyllgehalt verfügt die Alge über einen hohen Gehalt an Vitaminen der B-Gruppe, an Eisen und essentiellen Fettsäuren. In der Alternativmedizin wird Chlorella hauptsächlich zum Ableiten von Schwermetallen eingesetzt, besonders in Verbindung mit der Entfernung von Amalgam. Die Einnahme von Chlorella kann vereinzelt zu Unverträglichkeiten in Form von Magen- und Darmbeschwerden führen

Afa-Alge

Die Süßwasseralge Afa kommt hauptsächlich im 1500 m hoch gelegenen Klamath See in Oregon (USA) vor. In dem Gebiet gibt es Temperaturschwankungen von plus 30 Grad im Sommer bis zu minus 45 Grad im Winter. Die Afa-Alge schaffte es, sich diesen extremen Bedingungen anzupassen. Sie enthält Chlorophyll, Vitamin B12, Eisen, essentielle Fettsäuren, Omega-3-Fettsäuren, Nukleinsäuren und Mineralstoffe. Ähnlich wie bei Chlorella kann auch die Einnahme von Afa-Algenpräparaten zu Übelkeit und Erbrechen führen. Wissenschaftliche Forschungen dazu stehen noch aus, es wird vermutet, dass toxische Eiweißverbindungen, die auch zu starken Leberschäden führen können,  dafür verantwortlich sind.

Kritische Standpunkte zu Mikroalgen als Nahrungsergänzung

Eine kritische Betrachtung von Algen als Nahrungsergänzung kommt unter anderem vom CVUA Stuttgart im Jahresbericht 2007: "Für Algenpräparate werden vor allem im Internet stark überzogene Werbeaussagen mit dem Tenor: ”volles Nährstoffspektrum an Vitaminen, Mineralstoffen, Eiweiß und Fettsäuren" verbreitet. Derartige Aussagen sind irreführend, da Nahrungsergänzungsmittel aus Algen nur wenige Nährstoffe in relevanten Mengen enthalten."

Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) führte 2010 eine umfangreiche Untersuchung zu Algentabletten durch und kommt zu dem Schluss, dass die Einnahme von Algenpräparaten zur Nahrungsergänzung hinsichtlich des Schwermetallgehalts an Blei, Quecksilber und Cadmium zumeist unbedenklich ist. Es wird aber auch festgestellt, dass die mit Algenpräparaten bei empfohlener Tagesdosis aufgenommenen Nährstoffmengen, vergleichsweise gering sind. AGES führt an, dass irreführende Angaben der Hersteller hinsichtlich Entschlackung, Entgiftung und Schwermetallausleitung aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Daten kritisch zu hinterfragen wären.

 

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