Wie alles begann

Die Idee stammt aus dem Jahr 1999. Tim Kenny forderte seine Kollegen John Bender und Enda McDonnell heraus, sich zu überlegen, wie sie etwas von ihrem wirtschaftlichen Erfolg zurückgeben können. Der dichte Haarschopf eines der beiden Männer gab schließlich den Anstoß, sich den Kopf gegen eine Spende für krebskranke Kinder rasieren zu lassen. Schon ein Jahr später wurde daraus ein Event. Geplant waren 17 "bald heads" (Glatzköpfe) und ein Spendenvolumen von 17.000 US-Dollar im Rahmen einer Party der Rückversicherer-Branche. Es wurden 19 Teilnehmer und 104.000 US-Dollar. Die Idee der St. Baldrick's Foundation war geboren und 2002 die erste Million in der Kasse. Seither haben sich in den Vereinigten Staaten und anderenorts Tausende bereit erklärt, Spendenaktionen zu organisieren und sich eine Glatze verpassen zu lassen.

Frauen und Männer lassen sich den Kopf scheren

2012 kamen auf diese Weise 31,36 Millionen US-Dollar zusammen. 49.214 Männer und 7.074 Frauen gingen mit geschorenem Kopf von der Bühne eines der weltweit 1.304 Events. Mit von der Partie sind unter anderem Schulen, Feuerwehren und Polizeistationen. Während die Jungs relativ cool wirken, wenn die Haarschneidemaschine die ersten Zentimeter zurücklegt, ist bei vielen Frauen eine kleine Träne im Augenwinkel zu erkennen. Doch spätestens, wenn der Applaus aufbraust, weicht der schockierte Blick einem Lächeln. Das beweisen die vielen Videos von den Aktionen, die online gestellt wurden. Leicht gerötete Wangen sind durchaus verständlich. Aber Scham aufseiten derer, die sich scheren lassen, oder Schadenfreude bei den Zuschauern sucht man vergebens: Es ist der pure Stolz, der aus den Bildern spricht.

Ziel: besser Heilungschancen bei Krebs

Jeder Dollar fließt in die Forschung. Die St. Baldrick´s Foundation macht es möglich, dass aus einer Idee erste Laborarbeiten werden, klinische Studien folgen und anschließend im Idealfall größere Heilungschancen oder neue Behandlungsmethoden auf der Habenseite stehen. Der Fokus auf krebskranke Kinder ist bewusst gewählt, weil Regierungen, Stiftungen und die Industrie sich hauptsächlich auf Erwachsene konzentrieren. Dabei verlieren Kinder durchschnittlich 71 Lebensjahre durch Krebs, Erwachsene 15. Die Diagnose Krebs erhalten Kinder im Schnitt mit etwa sechs Jahren, Erwachsene mit 67 Jahren. Deshalb ist lebensrettende Krebsforschung für Kinder so wichtig und sind diejenigen, die sich als "Shavee" melden, zu Recht stolz, so wie Alicia D.: "Meinen Kopf für St. Baldrick rasieren zu lassen, war das sinnvollste, was ich je in meinen Leben getan habe."

Autor seit 11 Jahren
36 Seiten
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