Sehenswürdigkeiten

Von der Stadtmauer sind noch große Teile erhalten. Sie war als regelmäßiges Fünfeck angelegt und etwa 1560 Metern lang. Ihre Höhe lag zwischen vier und sechs Metern. 35 Halbtürme, mehrere Türme und vier Tore gehörten zu der Befestigungsanlage. 1993 wurde ein Teil der Stadtmauer, der zuvor beim Abriss eines Hauses gefunden wurde, rekonstruiert.
Mit einer Fläche von über 10.000 Quadratmetern hat Stadtilm den größten Marktplatz in Thüringen. Auf dem Platz steht ein Obelisk. Den errichteten die Bürger der Stadt 1885 als Erinnerung an den Musiker und Sohn der Stadt Albert Methfessel.
Der Bau der Stadtkirche St. Marien mit ihrer Doppelturmanlage begann um 1130. Beachtenswert sind die Fresken im Turmgewölbe aus dem Jahr 1235. Während des Stadtbrandes 1780 wurde die Kirche beschädigt. Bis 1789 dauerte die Instandsetzung mit der barocken Neugestaltung des Kirchenraumes. Diese Umgestaltung wurde 1900 teilweise korrigiert.
Das heutige Rathaus hat eine lange Geschichte hinter sich. Sein Ursprung waren die Bauten des Zisterzienserinnenklosters, das der Käfernburger Graf Günther VII. 1275 von Saalfeld hierher verlegen lies. Von denen sind heute nur noch Teile vorhanden. 1533 wurde das Kloster aufgelöst und ab 1628 ließen die Schwarzburger Grafen die verfallenden Gebäude zu einem Schloss ausbauen. Nach dem großen Stadtbrand von 1780 wurde das Schloss wieder aufgebaut. Im Oktober 1897 zerstörte ein Großbrand einen großen Teil des Stadtilmer Schlosses. Die Ruine wurde zum "Schloßgasthof". Den kaufte 1918 die Stadt und bis 1920 wurde hier das Rathaus etabliert. Im Rathaus befindet sich auch das Heimatmuseum. Das zeigt eine Vielzahl von Exponaten zur Geschichte von Stadtilm und der Umgebung. Sehenswert ist die sogenannte Krypta. Das war ein Raum unter der Nonnenempore der Klosterkirche und ist wohl der älteste Teil des Gebäudes.
Hinter dem Rathaus steht der größte Zinsboden Thüringens. Der wurde als Speichergebäude des Klosters erbaut. Ab 1890 bis 1945 war das Stadtgefängnis im Zinsboden untergebracht. Danach wurde bis 1989 wieder Getreide gelagert. Derzeit wird das Gebäude baulich gesichert.
Die Bahnstrecke von Arnstadt nach Saalfeld führt am Zentrum von Stadtilm vorbei. Sie überwindet östlich der Stadt auf einem Viadukt das Tal der Ilm. Das 202 Meter lange und fast sieben Metern breite Bauwerk wurde am 28. Juni 1893 eingeweiht und ab Juni 1894 fuhren hier die Züge. Heute wird die Bahntrasse mit Regionalzügen zwischen Erfurt und Saalfeld befahren.

Rathaus (Bild: haros)

Geschichte

Die erste gesicherte Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahr 1268. Der Ort ist älter. Denn die Kirche wurde bereits 1235 geweiht. Im 13. Jahrhundert gehörte die Stadt zwei Herrschaftshäusern: Eine Hälfte, die obere Herrschaft, gehörte dem Haus Schwarzburg, die untere Herrschaft dem Hause der Käfernburger. 1388 endete die Teilung der Stadt. Das Geschlecht Schwarzburg-Wachsenburg erwarb den Teil der Käfernburger.
Im Schwarzburgischen Hauskrieg von 1447 bis 1451 wurde Stadtilm drei Wochen lang durch Truppen des Kurfürsten Friedrich von Sachsen belagert. Das Ende der Belagerung erreichten die Stadtilmer durch das Braten von Bratwürsten. Diese produzierten sie aus dem letzten noch lebenden Schwein in der Stadt. Die Belagerer schlossen aus dem Bratenduft, dass die Stadt wohl gut versorgt sei und rückten ab.
1571 teilte sich nach dem Tod Günthers XL. das Haus Schwarzburg in vier Teile. 1599 kam es zum "Stadtilmer Vertrag". Mit dem wurde die Teilung des Schwarzburger Hauses in die beiden Linien Schwarzburg-Rudolstadt, der Stadtilm zugeordnet wurde, und Schwarzburg-Sondershausen vereinbart.
Während des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648 wurde Stadtilm mehrmals von Landsknechten geplündert und einmal von schwedischen Truppen eingenommen.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs dankte am 23. November 1918 Fürst Günther Victor als letzter deutscher Monarch ab. Der Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt ging 1920 im neuen Land Thüringen auf und Stadtilm wurde dem Kreis Arnstadt zugeordnet. 1922 wurde Oberilm eingemeindet.
Im Frühjahr 1945 wurden, um den Vormarsch der US-Amerikaner aufzuhalten, die Mühlgrabenbrücke komplett und die Oberilmer Brücke teilweise durch Wehrmachtsangehörige zerstört. Die Sprengung des Viadukts der Bahnstrecke nach Arnstadt misslang. Am 11. April 1945 wurden durch eine Fliegerbombe die Methfesselschule zerstört und die Stadtkirche erheblich beschädigt. Am 12. April 1945 rückten erste US-amerikanische Truppen in die Stadt ein.
Am 4. Juli 1945 wurde Stadtilm Teil der Sowjetischen Besatzungszone und 1949 der Deutschen Demokratische Republik. 1994 wurden der Landkreis Arnstadt, zu dem Stadtilm bis dahin gehörte, mit dem Landkreis Ilmenau zum Ilm-Kreis vereint.

Literatur

  • Stadtverwaltung Stadtilm (Hrsg.): 725 Jahre Stadtilm – Programmheft der Festwoche. Stadtilm 1993
  • Ralf Heunemann: Stadtilm in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, Zaltbommel/Niederlande 1992, ISBN 90-288-5451-7 

Mehr über Stadtilm

  1. Stadt Stadtilm
  2. Thüringeninfo


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