Seit 1998 gehört es der Stiftung Naturschutz in Molfsee bei Kiel. Das Stiftungsland Schäferhaus ist ebenso wie die Gartenstadt Weiche ein gelungenes Beispiel für die Konversion ehemaliger Bundeswehrgelände in zivile Nutzungen für den Bürger. In der Gartenstadt Flensburg siedeln einige Hundert Familien. Kasernenwohnblocks der ehemaligen Briesenkaserne wurden in Reihenhäuser umgebaut und ergänzen Einfamilienhäuser und Seniorenwohnsitze. Während der militärischen Nutzung des Geländes von 1958 bis 1997 entwickelte sich ein hochwertiger Lebensraum, weil keine Dünge-oder Spritzmittel eingesetzt wurden und der Mensch nur kurzzeitig eindrang; vergleichbar dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Bundesrepublik Deutschland und DDR. Im Stiftungsland Schäferhaus wachsen Thymian, Augentrost, Filzkraut und Wundklee. Feldlerchen finden hier das ihnen zusagende offene Gelände mit niedrigem Bewuchs. Neuntöter, Braunkehlchen oder Sumpfohreule sind hier zu erspähen. Vögel, die sonst eher selten anzutreffen sind. Sogar der seltene Wachtelkönig ist hier schon durchziehend gesichtet worden.
Verein "Bunde Wischen" pachtet und beweidet Stiftungsland Schäferhaus

Der 1994 gegründete Verein "Bunde Wischen" (Bunte Wiesen) betreibt ökologisch betriebene Landwirtschaft, zum Beispiel Beweidung verknüpft mit dem Ziel die Artenvielfalt zu erhalten oder wieder herzustellen. Er hat das Gelände gepachtet. Im Jahr 2003 wurde das Stiftungsland 2003 als 26. Naturerlebnisraum Schleswig-Holsteins eingeweiht. Naturerlebnisraum ist ein Begriff, der im Naturschutzgesetz verankert ist. "Dadurch sollen die Menschen an die Geschehnisse der Natur herangeführt werden", erläutert Gerd Kämmer, Geschäftsführer von "Bunde Wischen" in der Stadtteilzeitung "Weiche – wo sonst!?" Naturschutz und Archäologie sind die Schwerpunkte des Naturerlebnisraumes. Auf 260 Hektar des Stiftungslandes wird eine naturnahe Beweidung betrieben: Galloways, ursprünglich aus dem kargen schottischen Hochland stammend, sind das ganze Jahr über auf den Weiden. Im Nordteil weiden mit den Rindern Koniks, eine polnische Ponyrasse. Beide sind vierbeinige Landschaftspfleger, die durch ihre Beweidung den Charakter der Landschaft erhalten.

Stiftungsland Schäferhaus in Europa einmalig

Die historisch geprägte Landschaft ist europaweit einzigartig. Neunzehn Grabstätten aus der Bronzezeit wurden bis heute auf dem Gebiet des Stiftungslandes gefunden. Drei rekonstruierte Hügelgräber thronen gut sichtbar auf einer Ebene. Ein paar hundert Meter weiter erläutert ein "Steintisch" die geologischen Verhältnisse der Gegend. Das Modell eines 4,50 Meter hohen Waldelefanten erzählt von der Tierwelt der letzten Warmzeit

Tipps für Wanderer zum Stiftungsland Schäferhaus bei Flensburg

Wanderer, die es komplett kennenlernen wollen, laufen vom Zentralen Flensburger Omnibus-Bahnhof (ZOB) durch die Rathausstraße und den Marienhölzungsweg durch die Marienhölzung nach Harrislee durch den Nord- und Südteil, vorbei am Flugplatz und durch Westallee ins Flensburger Zentrum. Das sind rund 25 Kilometer. Nur die Hälfte braucht man, wenn man am Freibad in Weiche am Alten Husumer Weg durch den Wald am Mückenteich oder in Harrislee am Oxer oder am Ihlseeweg startet. Vom ZOB (Zentraler Omnibus-Bahnhof) in Flensburg oder den Südermarkt erreicht man mit den Buslinien 11 oder 12 Flensburg-Weiche.

Das "Stiftungsland Schäferhaus" ist eine Sehenswürdigkeit der Region Flensburg, die es noch zu entdecken gilt.

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