Stoffwindeln - Elternärger oder Umweltsegen?
Welche Vor- und Nachteile haben Stoffwindeln gegenüber den Wegwerfwindeln? Sind sie so umständlich oder so gut für die Umwelt wie ihr Ruf? Welche Unterschiede gibt es?Vergleich von Stoffwindeln und Wegwerfwindeln im Alltag
Der Alltag von Familien ist sehr verschieden. Darum gibt es keine Antwort, die für alle Familien gilt. Jeder muss gucken, wo seine Prioritäten liegen. Das hier sind die Tatsachen von Anfang an:
Der Ersteinkauf
Für Wegwerfwindeln gibt es keinen abschließenden Ersteinkauf. Sie müssen immer wieder nachgekauft werden. Dabei sind die Windelpakete schwer und unhandlich.
Stoffwindeln dagegen werden, bevor der Zwerg auf die Welt kommt eingekauft und im wesentlichen ist der Einkauf damit abgeschlossen. Das spart auf jeden Fall Arbeit. Aber auch Geld?
Stoffwindeln kosten zwischen 10 Euro und 20 Euro das Stück. Legt man sich den Bedarf für eine Woche zu, kostet die Erstausstattung zwischen 300 und 600 Euro.
Wegwerfwindeln kosten ungefähr 15 Cent pro Stück. Wenn man davon ausgeht, dass das Kind 18 Monate lang 4 Windeln am Tag braucht und die folgenden 12 Monate nur noch 2 Windeln, kommt man zu einer gesamten Geldausgabe von 432,00 Euro.
Damit ist klar, dass sich beide Varianten nicht wesentlich unterscheiden. Immerhin kommen zu den reinen Anschaffungskosten der Stoffwindeln auch noch Ausgaben für die Wäsche. Nimmt man dafür einen Windeldienst in Anspruch, haben Stoffwindeln keine Chance billiger zu sein als Wegwerfwindeln.
Wegwerfwindeln nehmen den Geldbeutel zusätzlich noch durch den anfallenden Abfall in Anspruch. Benutzte Windeln gehören nicht in die gelbe Tonne, sondern in den Hausmüll der teuer bezahlt wird.
Es gibt zudem immer die Möglichkeit sich die Stoffwindeln im Second-hand-Shop zu besorgen. Dann werden sie preiswerter, sind noch umweltfreundlicher, weil die gebrauchten Windeln nicht auf den Müll kommen und die Produktion neuer Windeln keine Energie verbraucht und zudem sind sie gesünder für die Babyhaut, weil Chemikalien, die eventuell von der Produktion noch enthalten sein könnten, bereits ausgewaschen wurden.
Wer von vornherein ein zweites und gar drittes Kind plant, kann natürlich die einmal gekauften Stoffwindeln auch für die nächste Generation nutzen. Daraus ergibt sich dann in der Tat ein großer finanzieller Vorteil.
Die Nutzung im Alltag
Stoffwindeln sind heutzutage nicht mehr zwangsläufig viereckige Mulltücher, die mit Hilfe komplizierter Origamietechnik mit dem Kind verbunden werden, sondern ähneln zum Teil im Aussehen und in der Verwendung der Wegwerfwindel.
Meist handelt es sich um Windelhöschen, die über Klettverschlüsse oder Bändchen geschlossen werden.
Damit ist das Anlegen von Stoffwindeln im Zweifelsfall genauso einfach und schnell erledigt, wie das Anlegen von Wegwerfwindeln.
Wesentliche Unterschiede ergeben sich bei der gebrauchten Windel:
Eine intensiv genutzte Wegwerfwindel wird entfernt, mit angehaltenem Atem zusammengefaltet und dann möglichst geruchssicher in einem Windeleimer entsorgt.
Dagegen müssen Stoffwindeln von groben Resten bereinigt werden, sie sollte wenigstens kurz unter fließendem Wasser gespült werden, um dann möglichst geruchssicher auf ihre Endreinigung zu warten.
Wer selber reinigt, muss sie nun waschen, aufhängen, abnehmen und weglegen. Das macht im Zeitalter der Waschmaschine nicht mehr so viel Arbeit, ist jedoch noch immer aufwendiger als bei Wegwerfwindeln.
Bildquelle:
Bild: clker.com
(Wer gute Beziehungen möchte, sollte "Giraffensprache" sprechen: Gew...)