Vom Ursprung des Sudoku - eine verblüffende Geschichte

Anders als angenommen, stammt die ursprüngliche Idee zu diesem Zahlenrätsel im Gegensatz zur späteren Bezeichnung "Sudoku" nicht aus Japan. Eine einfache Fassung ohne Unterquadrate ersann der schweizerische Mathematiker Leonhard Euler bereits im 18. Jahrhundert mit seinen lateinischen Quadraten ("carrés latins"). Zwischen 1892 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 erlebte diese Version in Frankreich einen Hype durch die Veröffentlichung solcher Logikrätsel unter dem spektakulären Namen "carrés magiques diaboliques" (übersetzt: "magische Teufelsquadrate") in den großen Zeitungen des Landes.

Bis zum heute bekannten Sudoku mit den quadratischen Zwischeneinteilungen dauerte es allerdings noch etwas. Nachdem 1979 der US-amerikanische Rätselmacher Howard Garns, der hauptberuflich Architekt war, das erste Sudoku-Zahlenrätsel anonym in einer Rätselzeitschrift veröffentlichte, trat der beliebte Zeitvertreib mit Köpfchen seinen Siegeszug an. Bei der Publikation in den USA hieß das Rätsel natürlich noch nicht "Sudoku", sondern "Number Place". Die Japaner griffen bald darauf diese das Gehirn auf kurzweilige Weise trainierende Rätselidee auf und nannten sie zunächst "Sūji wa dokushin ni kagiru" (was im Grunde eine Beschreibung dieses Rätsels bedeutet), was dann zum prägnanteren Ausdruck "Sudoku" abgekürzt wurde.

So kam das Sudoku also aus der Schweiz über Frankreich (wenn man die Prototypen mitzählt) in die USA und nach Japan. Doch wie verbreitete es sich in der restlichen Welt? Das haben wir wohl dem Neuseeländer Wayne Gould zu verdanken. Bei einem Japanaufenthalt stieß der zu dem Zeitpunkt bereits pensionierte Richter auf das Logikrätsel mit Zahlen und war so begeistert davon, dass er einen Weg finden wollte, es weltweit zu vermarkten. Er tüftelte sechs Jahre lang an der Entwicklung einer Software, mit der Sudokus in all ihren Varianten automatisch erstellt werden können. Diese verkaufte er den Zeitungen, die fortan regelmäßig Sudokus drucken sollten, und wurde so Millionär.

Was lernen wir daraus? Den erfolgreichsten Geschäfsideen liegt oft eine sehr simple Idee zugrunde, die dann weiterentwickelt wird. Denn hätte Leonhard Euler ahnen können, dass die Fortsetzung seiner "carrés latins" in Form von Sudokus sich einmal weltweit solcher Beliebtheit erfreuen würde? Und die Entwicklung ist noch nicht vorbei: Bis heute werden immer wieder neue und teils noch kniffligere Varianten entworfen. Die Zeitschriftenregale sind voll von Sudoku-Rätselzeitschriften mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Ein Ende des Sudoku-Fiebers ist noch nicht abzusehen.

Zusammenfassende Regeln für Sudoku

  • Die Grundregel ist, dass in jeder Zeile und Spalte (also in jeder waagerechten und senkrechten Reihe) keine Zahl mehr als ein Mal vorkommen darf. In der klassischen Variante mit 9 X 9 Feldern beispielsweise sollen die Zahlen von 1 bis 9 in den Zeilen und Spalten eingetragen werden. Einige Zahlen sind dabei bereits vorgegeben.
  • Regel Nummer zwei bei den klassischen Sudoku-Versionen: In jeder Einteilung darf ebenfalls nur ein Mal jede Zahl von 1 bis 9 vorkommen. Für die kleineren Sudoku-Spiele gilt die entsprechende Bandbreite der Zahlen (1 bis 6 für 6 X 6 Sudokus usw.).

Damit sind schon alle Regeln für das klassische Sudoku genannt. Der einzige Unterschied bei den großen Varianten wie dem Treppen-Sudoku und der Version Samurai besteht darin, dass es hier Überschneidungen zwischen den Sudoku-Feldern der verschiedenen Teile gibt, bei denen ebenfalls die Sudoku-Regeln berücksichtigt werden müssen. Beim Fenster-Sudoku und Konsorten müssen die Regeln zusätzlich in den entsprechend gekennzeichneten Feldern eingehalten werden. Das Puzzle-Sudoku fällt ebenfalls in diese Kategorie.

Sudoku - Anleitung für Anfänger

Ich empfehle, nicht nur am Anfang, sondern auch insbesondere bei den kniffligeren Varianten dieses logischen Zahlenrätsels, es mit Bleistift zu lösen. So können etwaige Fehler korrigiert oder auch später ein komplett neuer Versuch gestartet werden. Erfahrungsgemäß ist es bei Sudokus häufig schwer, den ursprünglichen Fehler herauszufinden, wenn er bereits mehrere Schritte zurückliegt. Hat man die Zahlen aber mit einem Kugelschreiber eingetragen, kann man nicht mehr von vorne anfangen und kann das Rätsel im Falle eines nicht mehr nachvollziehbaren Fehlers somit vergessen.

Und noch einen zweiten generellen Tipp möchte ich angehenden Sudoku-Fans mit auf den Weg zum Sudoku-Meister geben: Es ist ratsam, nicht zu schnell vorzugehen, denn auf die Schnelle übersieht man rascher eine Zahl und macht eher Fehler. Auch, wenn man sich genug Zeit für alle Schritte lässt, ist ein einfaches Sudoku in wenigen Minuten gelöst. Für schwierigere Sudokus braucht man eventuell bis zu zehn Minuten oder sogar länger.

Das Gute an diesem Logikrätsel ist, dass man es auch zur Seite legen und später daran weitermachen kann, wenn die Konzentration wieder besser ist.

Ein Sudoku beginnen (Bild: Karin Scherbart)

Der Einstieg

In diesem Beispiel für ein leichtes Sudoku habe ich mit der 8 im mittleren Bereich unten angefangen. Dies war in diesem Fall ein einfacher Einstieg, da die dritte Zeile von unten bereits fast voll war. In dem Kästchen daneben passte keine 8, zumal sich schon eine 8 in der entsprechenden Spalte befindet. Nun fehlte in der einen Zeile nur noch eine Zahl: Die 5.

Fortsetzung (Bild: Karin Scherbart)

Und weiter

Dass oben die 4 hinkommt, konnte ich ebenfalls schon sagen. Es ist das einzige Feld in diesem Quadrat, in dem noch Platz für eine 4 ist. In den Zeilen darunter sind jeweils schon Vieren, also kann dort in dem betreffenden Quadrat keine 4 mehr eingetragen werden. Und in dem Quadrat oben rechts ist bereits jetzt klar, dass darin unten links der einzig mögliche Platz für die 6 ist. So geht man immer weiter systematisch vor.

Fertig!

Sudoku gelöst (Bild: Karin Scherbart)

Tipps zum Lösen eines Sudokus

Ein Sudoku löst man also einfach nach dem Ausschlussverfahren. Hilfreich sind dabei die folgenden Strategien:

  • Bei fast vollen Reihen lohnt es sich, zuerst zu gucken, ob sie gelöst werden können.
  • Welche Zahlen kommen bereits häufig vor? Hier kann man oft schon die eine oder andere Zahl davon eintragen.
  • Wenn einem eine Lösung nicht sofort einfällt, sollte man sich nicht auf dieses eine Feld versteifen, sondern sich einer anderen Stelle widmen. Jedes Kästchen wird zur rechten Zeit gelöst werden. Nur Geduld!

Sudoku Variante: Hitori

Beim Zahlenrätsel Hitori sind im Gegenzug keine Zahlen einzutragen. Die Zahlen sind bereits alle da. Stattdessen müssen hierbei Zahlenfelder gestrichen werden, und zwar so, dass

  1. in jeder Zeile und Spalte jede Zahl nur noch ein Mal dort steht,
  2. die geschwärzten Felder sich weder waagerecht noch senkrecht berühren,
  3. zudem keine Zahl oder Zahlengruppe durch das Streichen vom Rest abgeschnitten ist.

Hitori - vorher (Bild: Karin Scherbart)

Was damit gemeint ist, wird sehr gut an meinem bildhaften Beispiel deutlich. Der Bereich mit den Zahlen muss am Ende zusammenhängend bleiben. Das heißt, man kann die Felder nicht so streichen, dass eine oder mehrere Zahlen ein separates Feld bilden.

Fertiges Hitori (Bild: Karin Scherbart)

Vorgehensweise in diesem Beispiel

Da hier einige Zahlen dreifach hintereinander stehen, war der Anfang leicht. Denn wenn drei Zahlen hintereinander stehen, ist klar, dass die beiden äußeren weg müssen, um nur eine Zahl in der jeweiligen Reihe zu haben und eine Berührung der übermalten Felder zu vermeiden.

Als nächstes konnte die erste 6 von links in der unteren Zeile geschwärzt werden, denn wenn es die andere 6 eine Zeile darüber wäre, stünde das angemalte Feld direkt neben der 3, die ebenfalls weg muss. Und das geht ja nicht.

Die besagte 3 muss deshalb weg, weil die andere 3 in dieser Zeile nicht entfernt werden kann. Andernfalls wäre dieses Dreierfeld nämlich wiederum verbotenerweise mit der 7 darüber benachbart, die ebenfalls eine Top-Kandidatin zum Schwärzen ist, zumal die andere 7 weiter links in dieser Zeile den Bereich links unten vom restlichen Zahlenfeld abtrennen würde.

Meine Einschätzung zum Hitori

Ich hoffe, die Systematik dieses Logikrätsels wurde bis hierhin deutlich. Durch die Zahlenflächen-Komponente ist bei diesem Sudoku-Spiel ein zweidimensional bildliches Vorstellungsvermögen noch mehr von Vorteil als beim normalen Sudoku. Wie bei der klassischen Form ist auch hier in Maßen vorausschauendes Denken gefragt. Alles in allem stufe ich es als eher einfache Variante ein. Sobald man sich in das Zahlenrätsel Hitori hineingefunden hat, kann man es recht zügig und dennoch entspannt lösen. Es eignet sich gut als lockere Zerstreuung und für Pausen zwischendurch.

Variationen mit Kopfrechnen: Kakuro und Math Sudoku

Das Logikrätsel Kakuro löst man wie ein Kreuzworträtsel, nur dass statt Buchstaben Zahlen zwischen 1 und 9 eingetragen werden, und zwar so, dass sie in der Summe die jeweils angegebene Zahl ergeben.

Ich fange meistens in einer Ecke an. Wenn möglich, versuche ich zuerst die kleineren Summen in einem Bereich sowie Summen mit weniger Feldern zu lösen, da dies für gewöhnlich einfacher ist.

Bei größeren Summen kann man außerdem davon ausgehen, dass dort auch größere Zahlen vorkommen. Dies grenzt die Auswahl zusätzlich ein. Auch hier geht man also am besten logisch vor und geht alle Möglichkeiten im Kopf systematisch durch (oder probiert sie direkt auf dem Papier aus und korrigiert ggf. anschließend mit dem Radiergummi).

In dem hier gezeigten Beispiel für einen Anfang könnte man als nächstes noch die 1 in der zweiten Spalte von links ergänzen. Dann könnte man mit der Sechsersumme fortsetzen, wobei man gleichzeitig überlegen könnte, welche Kombination die senkrechte Summe 18 ergeben würde, und auch, wie das Sechser-Ergebnis am besten zu den anderen beiden senkrechten Summen passen könnte.

Sudoku für Profis, die sich so richtig das Hirn zermartern wollen

Last but not least gibt es noch den absoluten Hammer unter den Sudoku-Rätseln: Das mathematische Sudoku. Das Prinzip, dass Zahlen nicht mehr als ein Mal pro Zeile und Spalte erscheinen sollen, entspricht hierbei den Regeln des einfachen Sudokus. Die Herausforderung dabei liegt darin, dass in den mit einer fetten Linie umrandeten Bereichen das dort genannte Ergebnis mit der daneben erwähnten Rechenoperation erzielt werden muss.

Die_Utopische, am 07.02.2014
1 Kommentar Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
Joujou / pixelio.de (Kreuzworträtsel – Denkaufgabe als beliebte Freizeitbeschäftigung)
Kuscheltier (Intelligenz - Entmystifizierung eines Begriffs)

Autor seit 13 Jahren
104 Seiten
Laden ...
Fehler!