Sehenswürdigkeiten

Das antike Taormina wurde durch einen dreifachen Befestigungsring gesichert. Aus dieser Zeit sind zwei Stadttore erhalten. Die Porta Messina wurde Anfang des 19. Jahrhunderts restauriert. Die Porta Catania ließen im 15. Jahrhundert die Könige von Aragonien restaurieren. Zwischen diesen beiden Stadttoren verläuft der Corso Umberto, eine etwa einen Kilometer lange Fußgängerzone. In der Mitte des Corso Umberto liegt die Piazza IX. Aprile, ein großer, zum Meer hin offener Platz. Hier stehen die Kirche San Agostino und der Torre dell'Orologio. Der Turm aus dem 12. Jahrhundert war ein Durchgang in die Vorstadt. Im 17. Jahrhundert erhielt er die große Uhr angebrachte, die ihm seinen Namen einbrachte.

Das Antike Theater Teatro Greco von Taormina ist nach dem von Syrakus das zweitgrößte auf Sizilien. Es ist ein römischer Bau. Der wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. über einem kleineren, von den Griechen im 3. Jahrhundert v. Chr. erbauten Theater errichtet. Das Theater misst 120 Meter in der Länge, 50 Meter in der Breite und 20 Meter in der Höhe. Da es aus einem griechischen Theater errichtet wurde, ist es in den Hang eingebettet. Das Bühnengebäude wurde in römischer Zeit errichtet. Es hat eine zweigeschossige Schaufassade mit Nischen, in denen Statuen standen, und vorgesetzten Säulen. Eine etwa zehn Meter breite Öffnung gibt den Blick auf den Ätna und die Bucht von Giardini-Naxos frei.

Neben dem Theater befindet sich das Antiquarium, ein kleines archäologisches Museum. Hier ist unter anderem ein Marmorsockel mit einer Inschrift, die von einem Sieg Tauromenion bei den antiken Olympischen Spielen im Pferderennen berichtet, zu sehen.

Das Odeon wurde während der römischen Kaiserzeit erbaut. Es ist erheblich kleiner als das Teatro Greco. die Reste des Odeons wurden 1892 entdeckt.

Der Palazzo Corvaja zeigt Merkmale der Sizilianischen Romanik, einer Mischung aus arabischen, byzantinischen und normannischen Stilelementen. Kern des Palastes ist ein quadratischer Turm aus dem 11. Jahrhundert. Er ist das einzige erhaltene Beispiel eines arabischen Festungsturms in Europa. Im 13. Jahrhundert wurde der linke Flügel angebaut. Im 14. Jahrhundert entstand die Treppe in den ersten Stock. Im 15. Jahrhundert folgte der rechte Flügel.

Der Palazzo Duca di Santo Stefano wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Prägend für den Bau ist ein Fries aus schwarzem Lava- und weißem Syrakusgestein. Über den gotischen Fenstern gibt es Rosetten mit einem Hexagramm. Heute nutzt die Mazzullo-Stiftung, die Werke des Bildhauers Giuseppe Mazzullo zeigt, das Gebäude.

Der Palazzo Badia Vecchia aus dem 14. Jahrhundert war vermutlich eine Abtei und ähnelt stilistisch dem Palazzo Duca di Santo Stefano. Über jedem der drei Stockwerke gibt es einen Fries aus Lava- und Syrakusgestein. In dem Bau gibt es heute ein kleines Museum mit archäologischen Fundstücken.

Der Dom San Nicolò, auch Festungskathedrale genannt, steht im Zentrum Taorminas. Er wurde im 15. Jahrhundert über den Resten kleineren Kirche aus dem frühen Mittelalter erbaut. Der Bau besteht aus einem Haupt- und zwei Seitenschiffen mit jeweils drei kleinen Altären. Sehenswert sind eine Byzantinische Madonna, ein Gemälde von Antonio Giuffrè, das die Heimsuchung Marias darstellt und ein Flügelaltar von Antonello de Saliba. Das Hauptportal der Kathedrale mit der Rosette entstand 1638 im Stil der Renaissance.

Vor dem Dom steht ein 1635 erbauter Barockbrunnen mit zwei übereinander liegenden Wasserbecken. Darüber thront die Centauressa, eine den griechischen Kentauren ähnliche Figur. Die Centauressa ist ein Wahrzeichen der Stadt.

Die Kirche San Agostino wurde wie der Dom im 15. Jahrhundert errichtet. Bei einen größeren Umbau um 1700 wurde die Kirche barock überformt. Von der spätgotischen Fassade blieben nur das Portal und die Rosette erhalten.

Der Märtyrer Pankratius ist der Schutzpatron der Stadt. Zu seinen Ehren entstand in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf den Ruinen eines griechischen Tempels die barocke Kirche San Pancrazio. Sehenswert sind zwei Ölgemälde, die den Heiligen Nicone und den Heiligen Massimo zeigen. Ein Wandfresko zeigt den Bischof Teofane Cevarneo.

Die Kirche Santa Caterina aus dem 17. Jahrhundert steht in der Nähe des Odeons. Sie beherbergt in einer Nische über dem Portal eine große Statue der Heiligen Katharina von Alexandrien. Zur Kirche gehören eine Krypta und ein Beinhaus.

San Giuseppe (Bild: haros)

Geschichte

Seit etwa 1300 v. Chr. lebten Sikuler, die der Insel Sizilien ihren Namen gaben, auf den Hängen des Monte Tauro an. 735 v. Chr. gründeten Griechen in der Nähe die Stadt Naxos. Nach der Zerstörung von Naxos durch Dionysios I. von Syrakus zogen die Griechen zu den Sikulern und nannten die Stadt Tauromenion.

Nach dem Ersten Punischen Krieg wurde Sizilien eine römische Provinz. In Tauromenium ließen sich wohlhabende Römer Stadtvillen errichten.

Bei der Eroberung Siziliens durch die Sarazenen konnte Tauromenium lange den Angriffen widerstehen. Die Stadt und wurde nach dem Fall von Syrakus zum Zentrum des noch byzantinischen Teils Siziliens. 902 wurde der Ort von einer Streitmacht des Emirs Abū Ishāq Ibrāhīm II. erobert. Nach Aufständen gegen die arabische Herrschaft wurde die Stadt 969 zerstört und erst im 13. Jahrhundert besiedelt. Doch hatte sie ihre einstige Bedeutung verloren und wurde zu einem Dorf. Erst der im 19. Jahrhundert einsetzende Tourismus führte zu einem Wachstum der Stadt. Heute ist sie mit rund 1 Millionen Übernachtungen pro Jahr der wichtigste Fremdenverkehrsort auf Sizilien.

Literatur

  • Caterina Mesina: Sizilien. DuMont Reiseverlag Ostfildern, 2. Auflage 2012, ISBN 978-3-7701-7275-7
  • Brigit Carnabuci: Sizilien. Griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome und barocke Städte im Zentrum des Mittelmeeres. 6. aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7701-4385-6

 

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