Die Entstehung einer Legende aus Mohair

Trotz ihrer Behinderung lernt Margarete Steiff das Schneider Handwerk und wagt 1877 den Schritt in die Selbständigkeit mit einem Filzkonfektionsgeschäft. 1879 näht sie einen kleinen Filzelefanten als Nadelkissen – das Elefäntle. Dieser kleine Elefant ist bald als Spielzeug sehr beliebt  und 1880 erfolgt die Gründung der Margarete Steiff GmbH. Ein paar Jahre später hat der kleine Elefant schon viel Gesellschaft durch andere Tiere wie Affen, Katzen, Hunde, Kamele, Pferde und mehr. Aber erst 1902 erblickt der erste Steiff-Bär das Licht der Welt, erfunden von Richard Steiff, einem Neffen Margaretes. 3000 Exemplare davon werden in die USA geliefert, von wo aus der Teddybär (benannt nach Theodore "Teddy" Roosevelt, dem damaligen Amerikanischen Präsidenten) seinen Siegeszug antritt. Seit 1904 verlassen Teddy und Co. die Firma Steiff mit einem Knopf im Ohr, der zum Markenzeichen des Unternehmens wurde.

Produkte von Steiff – mehr als nur Teddybären

Schon bald nach Firmengründung erhielt der kleine Filzelefant Gesellschaft von anderen Tieren, die Anfangs auch noch großteils aus Filz waren.

Der Plüschhund Molly wird bis 1932 über 500.000 mal verkauft. Nach dem zweiten Weltkrieg folgten Mecki, ein Igel und Jackie, ein Jubiläumsbär zum 50. Geburtstag des Teddybären. Heute umfasst das Sortiment viele Tiere, sogar Dinosaurier, Vögel und Seehunde. Die Teddybären, als weiche Plüschvariante oder als Replicas früherer Jahrgänge, nehmen nach wie vor den größten Platz im Sortiment ein.

Wertvolle Teddybären für Sammler

Auf Auktionen erzielen die alten Bären aus dem Hause Steiff Rekordpreise. Dabei ist gar nicht bekannt, wann genau das Zeitalter der Teddybär-Auktionen begann. Bis zu den 1980er Jahren lag die magische Höchstgrenze bei ca. 50 Euro pro Bär. Dann brachten der Nostalgie-Teddybärboom aus den USA und der Einstieg namhafter Auktionshäuser wie Sotheby's und Christie's die Preisspirale in Schwung. 1989 wurde in London durch Sotheby's ein Steiff-Bär aus den 20er Jahren um 1500 Euro ausgerufen. Nach einer spannenden Auktion wechselte der Bär schließlich für 85.000 Euro den Besitzer.

In Österreich werden vom Dorotheum regelmäßig Auktionen von altem Spielzeug – vom Teddybär bis zum Blechauto – durchgeführt. Auf den international abgehaltenen Sammlerbörsen bietet sich Gelegenheit einen alten Teddybären preisgünstig zu erwerben. Auch auf Flohmärkten lassen sich mitunter originelle Bären finden.  Doch ist hier Vorsicht geboten, denn oft ist nur das Alter des Bären ausschlaggebend für den Preis, nicht die Marke.

Bild: Steiff-Teddy 1910, Grey Geezer, public domain via Creative commons

Das Unternehmen Steiff heute

Neue Entwicklungen am Markt machen auch vor dem traditionsreichen Unternehmen, das sich nach wie vor im Familienbesitz befindet, nicht halt. Kunden können z.B. in einem Online-Shop direkt auf der Steiff-Website einkaufen oder in einem der zahlreichen Steiff-Concept-Stores. Für treue Fans gibt es sogar einen eigenen Club mit speziellen Club Editionen und Tauschbörse. Für die Mitglieder winkt jedes Jahr eine Jahresprämie in Form eines Sprösslings aus dem Hause Steiff. Im 2005 eröffneten Erlebnis-Museum wird die Geschichte des Teddybären multimedial präsentiert.  Tradition und Qualität wird jedoch nach wie vor groß geschrieben im Hause Steiff, so wurde die Billigproduktion in China wieder eingestellt, da die hohen Qualitätsmaßstäbe nicht eingehalten werden konnten.

Zum 125-jährigen Firmenjubiläum erschien der 125 Karat Teddybär. Sein Fell wurde mit Goldfäden durchwirkt und in seinen Augen glitzern je ein Saphir und 20 Brillanten auf Gelbgold.

Auch das Elefäntle aus Wollfilz, mit dem die Firmengeschichte ihren Anfang nahm, wurde in einer glitzernden Jubiläumausgabe neu aufgelegt, die es in sich hat: Die Augen sind aus echtem Onyx, die Stoßzähne aus Mammut, der original Steiff Knopf im Ohr aus Gold und die Satteldecke ist mit 47 in Weißgold gefassten Brillanten bestickt.

Damit lieferte die Firma Steiff zwei hochkarätige Kandidaten für zukünftige rekordverdächtige Auktionen.

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