Lektion 1: Warum rauchen Raucher überhaupt?

In der ersten Lektion wird die Frage beantwortet, warum Raucher überhaupt rauchen. Und zwar gibt es ganz bestimmte Situationen, in denen Raucher zur Zigarette greifen: nämlich um sich zu belohnen, aus Langeweile, um besser denken zu können, um sich besser konzentrieren zu können – die Zigarette fungiert hier als Gedankenstütze - und um gesellig zu erscheinen. Aber in der Regel ist - so Frädrich - die Haltung des Rauchers zum Rauchen ambivalent. Das heißt: Raucher nennen die angeblichen Vorzüge des Rauchens, kennen aber auch die Nachteile und wollen deshalb eigentlich mit dem Rauchen aufhören. Aber sie können es nicht, sie wissen nicht, wie das gehen soll. Dabei ist, wie Frädrich zeigt, der Beginn einer "Raucherkarriere" genauso mühevoll, wie sich Raucher das Aufhören vorstellen. Das heißt: Das Rauchen muss mühselig eingeübt werden. Gegen die ersten Zigaretten wehrt sich der Körper nämlich noch vehement.

Hat sich der Raucher aber das Rauchen "antrainiert", wird es zur Gewohnheit, und hier kommt der "innere Schweinehund" ins Spiel, dem Frädrich den Namen "Günter" gegeben hat."Günter" ist eine Art innere Instanz, die darüber wacht, dass der Mensch "liebgewordenen" Gewohnheiten und Neigungen folgt, weil "Günter" meint, dass sich der Mensch dann am wohlsten fühlt. Auch "Günter" ist allerdings erst durch die Lebenserfahrungen, die ein Mensch macht, zu dem geworden, was er ist. "Günther" wird also im Laufe einer Biographie mit Informationen gefüttert. Beim Raucher ist nun, und das ist das Fatale, "Günter" zu einem "Wildschweinwolf" entartet, der ihn bei jeder passenden und vielleicht auch unpassenden Gelegenheit zum Rauchen auffordert. 

Lektion 2: Wie wird das Rauchen zur Sucht?

Der Raucher fängt mit dem Rauchen an aufgrund von Vorbildern, und zwar im Privatleben und in den Medien. Aber auch die Tabakwerbung spielt eine große Rolle. - Darauf geht Frädrich in den anderen Lektionen noch näher ein.

Zunächst einmal kann es der Fall sein, dass die Eltern und andere Personen mit Vorbildcharakter rauchen. Nun wollen allerdings Eltern in der Regel nicht, dass ihre Kinder rauchen. Aber bei den Versuchen, ihre Kinder vom Rauchen abzuhalten, verwickeln sie sich, wie Frädrich betont, häufig in Widersprüche. Und wenn sie dann noch sagen, Rauchen sei nur etwas für Erwachsene, stellen sie die Verknüpfung "Erwachsensein=Rauchen" her. Und Jugendliche wollen ja vor allem eines: Erwachsensein. Der "Günter" lernt jedenfalls, dass es bei einem Erwachsenen normal ist, zu rauchen, und die Jugendlichen trainieren sich nun das Rauchen an. Schließlich werden die Betroffenen süchtig nach dem in den Zigaretten enthaltenen Nikotin.

Um zu verdeutlichen, wie die Nikotinsucht funktioniert, zieht Frädrich Parallelen zur Heroinsucht und zum Alkoholismus. Und zwar werden Heroin und Alkohol konsumiert, damit der Fixer und Alkoholiker sich normal fühlen können, und "normal" heißt: ohne Entzugserscheinungen, also wie jemand, der weder Heroin spritzt noch Alkohol trinkt. Ebenso benötigt der Raucher das Nervengift Nikotin, um sich wie jemand fühlen zu können, der nicht raucht. Ähnlich wie beim "Junkie" und Alkoholiker entsteht eine Kettenreaktion, die permanenten Stress bedeutet. Das heißt: Die erste Zigarette führt wegen des nachfolgenden Sinkens des Nikotinpegels zu Stress, der mit der zweiten Zigarette bekämpft wird, die wiederum zu Stress führt, der dann mit der dritten Zigarette bekämpft wird usw. Mit dem Rauchen werden also die Entzugserscheinungen bekämpft, die man ohne das Rauchen gar nicht hätte.

Lektion 3: Die Macht der Psyche beim Rauchen

Der Kampf gegen die Entzugserscheinungen, die man durch die Sucht hat, ist die physische Komponente des Rauchens. Damit verbindet sich – so Frädrich - eine psychologische Komponente, und diese ist dafür verantwortlich, dass immer in den gleichen Situationen geraucht wird. Aber indem für das Rauchen immer die gleichen Situationen gewählt werden, entstehen Verknüpfungen zwischen der biologischen und der psychologischen Seite der Sucht, die sich immer mehr einschleifen.

In diesem Zusammenhang nimmt Frädrich die Werbestrategien der Tabakindustrie ins Visier. Diese richten sich, wie er zeigt, gezielt an den "inneren Schweinehund", der ja "dafür zuständig" ist, dass die Verknüpfungen zwischen dem Rauchen und bestimmten Situationen entstehen. Und zwar lernt" Günter" – Frädrich beschreibt hier die gängigen Werbestrategien aus mehreren Jahrzehnten - dass es junge, attraktive und erfolgreiche Menschen sind, die rauchen. Frädrich spricht in diesen Zusammenhang von Gehirnwäsche bei den Adressaten der Tabakwerbung.

Lektion 4: Die Verharmlosung einer tödlichen Droge

In dieser Lektion beschreibt Frädrich, welche Tricks die Tabakindustrie anwendet, um zu verschleiern, wie giftig und schädlich Zigaretten sind. So steht auf den Zigarettenschachteln nicht, was in den Zigaretten enthalten ist, wie es ja bei Lebensmitteln bereits üblich ist. Insgesamt enthalten Zigaretten 600 Zusatzstoffe, darunter hochgiftige Substanzen wie das radioaktive Polonium. Sogenannte Light-Zigaretten sind so konstruiert, dass sie, damit der Konsument auf den benötigten Nikotinlevel kommt, intensiver geraucht werden, also der Rauch stärker inhaliert wird, oder dass sie in größerer Zahl geraucht werden, was alles den vermeintlichen Light-Effekt konterkariert. 

Bei der Verharmlosung des Rauchens haben sich, wie Frädrich zeigt, auch Wissenschaftler in den Dienst der Tabakindustrie gestellt. Auch die Politik kann sich nicht zu einschneidenden Maßnahmen gegen das Rauchen entschließen. Die 14 Milliarden Euro Tabaksteuer, die der deutsche Staat im Jahr einnimmt, sind wohl zu verlockend. Die Tabakindustrie zahlt auch direkt Geld an das Bundesgesundheitsministerium. Resultat ist eine Kampagne wie "Rauchfrei", die von der BZGA, also der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung, angeblich als Anti-Zigaretten-Kampagne konzipiert war, aber die man zumindest als irreführend bezeichnen muss. Denn man sieht hier Plakate mit Bildern und Parolen, die das Rauchen eher fördern. Aussagen, die gegen das Rauchen gerichtet sind, muss man hier quasi mit der Lupe suchen.

Ebenso kontraproduktiv sind für Frädrich die Warnhinweise auf Zigarettenpackungen, ob es nun alarmierende Aussagen sind oder schockierende Bilder. Denn statt den Raucher aufzurütteln, bekommt dieser dadurch ein schlechtes Gewissen und ist folglich wieder gestresst. Und was macht der gestresste Raucher? Er raucht noch mehr.

Lektion 5: Der Einstieg in den Ausstieg

In der fünften Lektion zeigt Frädrich ganz konkret, wie ein Raucher wieder zum Nichtraucher wird, wie er also sowohl die physische als auch die psychologische Seite der Nikotinsucht überwindet, und er beschäftigt sich in diesem Zusammenhang auch mit Methoden des Nikotinentzugs, die er für eher untauglich hält wie das Einnehmen sogenannter Nikotinersatzpräparate und die Anwendung von Hypnose oder Akupunktur.

Der biologische Entzug ist für Frädrich eine recht einfache Angelegenheit, denn der biologische Entzug besteht nur in einem unangenehmen Gefühl im Bauch, das schnell weggeht. Der psychologische Entzug kann problematischer sein. Denn wenn ich Entzugserscheinungen befürchte, bekomme ich sie. Die psychologische Reaktion auf den Entzug kann deshalb auch zu körperlichen Symptomen führen. Man sollte Frädrich zufolge den Gedanken an den Entzug abstellen und sich mit etwas anderem beschäftigen. Man sollte sich vor allem nicht selbst unter Druck setzen, denn dann bekommt man das Gefühl, dass man auf einen "Freund" verzichtet.

Um Nichtraucher zu werden, muss man letztlich – so Frädrich - eine bewusste Entscheidung treffen und diese aktiv umsetzen. Man muss lernen, in bestimmten Situationen nicht mehr zu rauchen, also die Verknüpfungen zwischen Situation und Rauchen kappen. So könne man ein komplett neues Leben beginnen, in dem man nicht mehr Sklave der Zigarette ist und sich nicht mehr selbst betrügt.

Was tun im Krisenfall?

Das Nichtraucherseminar wird abgerundet durch einen "Krisenknopf", der sich an drei Zielgruppen richtet, zum einen an die Menschen, die nach den 5 Lektionen immer noch rauchen, zum anderen an Menschen, die schon mit dem Rauchen aufgehört, aber wieder damit angefangen, also einen Rückfall erlitten haben, und drittens an Menschen, die in bestimmten Situationen wieder den Drang haben zu rauchen und deshalb mit sich kämpfen. Für diese drei Gruppen hält Frädrich bestimmte Tipps bereit, die ihnen helfen sollen, trotz aller Hindernisse wieder zum Nichtraucher zu werden. Dazu gehört auch die Empfehlung, sich die fünf Lektionen des Seminars noch einmal oder auch öfter anzuschauen, um das Wissen, das diese vermitteln, wirklich zu verinnerlichen.

Bewertung

Das Nichtraucherseminar von Dr. Frädrich beschert sowohl dem aufhörwilligen Raucher als auch dem interessierten Nichtraucher zahlreiche "Aha-Erlebnisse". So erfährt man hier, wie Raucher wirklich "ticken", warum sie also nicht aufhören können, mit dem Rauchen hochgiftige Substanzen zu inhalieren, auch wenn sie die Risiken für ihre Gesundheit genau kennen. Das heißt: Frädrich beschreibt die geradezu teuflischen Mechanismen, die die Betroffenen in die Nikotinsucht treiben und darin gefangen halten. Aber was noch viel wichtiger ist: Frädrich zeigt den Ausweg aus dieser letztlich tödlichen Falle und hat damit schon vielen Rauchern geholfen. Denn laut einer Studie der Berliner Charité hat sein Nichtraucherseminar eine Erfolgsquote von 83%.

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