Kann man durch einen Wohnberechtigungsschein schneller an eine schöne Wohnung kommen?

Es ist auf jeden Fall ratsam einen Wohnberechtigungsschein (kurz WBS) zu beantragen. Die Einkommensgrenzen für einen WBS sind in Berlin allerdings sehr hoch angesetzt, so dass er für viele Menschen in Frage kommt. Es schadet aber nie einen WBS zu haben. Eine Wohnungsvermittelung über das Bezirksamt bieten nur noch wenige Bezirke an. Die Asum vermittelt WBS - Wohnungen in Friedrichshain, Mitte und Moabit. Man geht dort ins Büro, stellt sich vor und zeigt seinen Wohnberechtigungsschein vor. Dann bekommt man maximal drei Wohnungsangebote zugeschickt. Diese Wohnungen darf man besichtigen und wenn man Interesse an dieser hat, muss man das der Asum mitteilen. Die Asum schlägt dem Vermieter der Sozialwohnung drei Bewerber vor und er darf aus denen den zukünftigen Mieter auswählen. Auf diesem Weg haben auch Empfänger von ALG 2 oder Sozialhilfe die Möglichkeit eine neue Wohnung zu beziehen. Sie sind auf dem normalen Berliner Wohnungsmarkt derzeit absolut chancenlos. Der Bezirk Pankow verfügt ebenfalls über eine solche Vermittlungsstelle.

In anderen Bezirken gibt es zwar auch noch Sozialwohnungen, aber diese sind für Menschen mit geringem Einkommen fast nie bezahlbar. Es sei denn, diese sie liegen am Stadtrand und sind schlecht an die Innenstadt angebunden. Oder sie liegen sehr verkehrsgünstig direkt mit Blick auf die Autobahn.

Viele Vermieter und dazu gehören auch die landeseigenen Wohnungsunternehmen versuchen mit diversen Methoden zu verhindern, dass Menschen mit geringem Einkommen sich überhaupt um eine Wohnung bewerben können. Viele Menschen sind bereit auf ein Zimmer zu verzichten, nur um in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können. Das wissen auch die landeseigenen Wohnungsunternehmen in Berlin und vermieten immer nur drei Zimmer an drei Personen und nicht zwei Zimmer an drei Personen. Als Begründung für ihr Vorgehen, geben sie an, man wolle die Mieter ja längerfristig binden. Das ist Unsinn, bei den derzeitigen und immer weiter steigenden Mietpreisen, wird niemand so schnell wieder umziehen. Eine Ausnahme bilden die Gutverdiener, aber die ziehen wohl kaum in eine ehemalige Sozialwohnung, die sich in keinem guten Zustand befindet. Besonders oft wird so in begehrten Lagen in der Innenstadt verfahren. Wo ganz bewusst WBS - Wohnungen nicht an Bedürftige vermietet werden. Schließlich will man die Miete die nächsten Jahre weiter ansteigen lassen und es ist eher unwahrscheinlich, dass JobCenter und Co. da mitmachen.

Auch in Berliner Aussenbezirken spitzt sich die Situation zusehens zu. Viele dort ansässige Vermieter wollen verhindern das ihre Wohngegenden zu Ghettos werden und vermieten nicht mehr an ALG 2 Empfänger und wenn doch, dann nur Erdgeschosswohnungen oder zum selber renovieren.

Wie gehe ich vor, wenn ich eine Wohnung in Berlin suche?

Trotz allem ist es noch möglich eine schöne Wohnung zu finden. Welche Möglichkeiten der WBS bietet, hatte ich schon im vorherigen Abschnitt erläutert. Aber es gibt noch andere Wege eine neue Wohnung in Berlin zu finden.

Zum Beispiel gibt es in Berlin immer noch einige Wohnungsgenossenschaften. Diese Wohnungen liegen in der Regel unter der ortsüblichen Durchschnittsmiete. Man muss allerdings Genossenschaftsanteile kaufen, diese Anteile liegen meist über einer Kaution. Bei Auszug werden diese jedoch wieder ausgezahlt. Wer Mitglied in einer Wohnungsgenossenschaft ist, wird auch immer wieder leichter ein neues zu Hause finden, weil Mitglieder bevorzugt werden.

Für Singles bietet sich der Einzug in eine WG an, aber Vorsicht, einige Hauptmieter kassieren ganz schön ab. Viele Studenten verlassen nach Beendigung ihres Studiums die Hauptstadt wieder und man hat dann die Chance selber Hauptmieter zu werden.

Wer als Student in die Stadt kommt, kann sich über das Studentenwerk eine Wohnung oder ein Zimmer vermitteln lassen.

Prinzipiell gilt, niemals die alte Wohnung kündigen, bevor nicht ein neuer Mietvertrag unterschrieben wurde. Notfalls länger in beengten Wohnverhältnissen leben, besser als auf der Straße, ist das allemal. Ansonsten braucht man sehr viel Ausdauer bei der Suche, es sei denn, es ergibt sich spontan die Chance die Wohnung eines Freundes oder Bekannten zu übernehmen.

Autor seit 12 Jahren
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