Keine Frage, ein ruhiges Kind, das dasitzt und sich mit sich selbst beschäftigt ist für die Eltern natürlich bequemer, dennoch hat die Natur es so eingerichtet, dass gesunde Kinder von Haus aus einen starken Bewegungsdrang haben und daher ist es besonders wichtig, dass sie diesen auch ausleben können. Nun war das früher sicherlich noch einfacher gemäß des Mottos »Tür auf, Kinder raus und los geht's«. Die Gegebenheiten sind heute vielerorts nicht mehr dergestalt, als dass man die Kinder einfach laufen lassen könnte.

Umso wichtiger sind Angebote im Sportverein aber eben auch im Kindergarten. Wichtig ist hierbei eine gute Mischung. Einerseits sollten die Kinder die Möglichkeit haben sich ohne strenge Vorgaben auszutoben und so neben dem Körperlichen auch Fantasie und Kreativität zu entwickeln.

Andererseits sollten auch gezielt Übungsstunden geplant werden, um einen etwaigen Bewegungsmangel auszugleichen. Besonders geeignet hierfür sind so genannte Bewegungslandschaften, da man hier ganz individuelle Schwerpunkte setzen kann und die Kinder großen Spaß daran haben. Auf Pagewizz gibt es einige Tipps und Ideen, wie man eine Bewegungslandschaft aufbauen kann und wie man diese mit ganz eigenen Ideen verändern und den eigenen Bedürfnissen entsprechend anpassen kann.

Warum sind Bewegungslandschaften im Kindergarten so wichtig?

Früher ging es einfach in den Wald oder auf die »Gass«

Der Grund, weshalb Bewegungslandschaften heute wichtiger sind denn je, wurde bereits kurz angesprochen und ist leicht nachvollziehbar. Die Zeiten in denen man die Kinder einfach »auf die Gass« schicken konnte sind weitgehend vorbei, die Gründe hierfür wiederum ganz verschieden und sicher auch ein Stück weit ein gesellschaftliches Problem. Fernseher und Spielkonsole sind dabei ein, wenngleich bestimmt nicht das einzige Thema. Platzmangel, Zeitmangel der Eltern gehören ebenso zu den Gründen weshalb häufig Kinder das natürliche Interesse an der Bewegung verlieren. Daher gehören Bewegungslandschaften zum festen Bestandteil von Kindergärten. Kinder können hier Neues entdecken, Erfahrungen machen und die körperlichen Möglichkeiten kennen lernen. »Bewegungslandschaft« ist daher auch keine unsinnige Wortschöpfung einiger Theoretiker, sondern drückt das aus, was es in der Tat auch sein soll, nämlich eine Landschaft in der sich die Kinder bewegen und agieren können so wie draußen in der Natur. Dabei ist es natürlich wichtig, dass man diese Bewegungslandschaften möglichst abwechslungsreich gestaltet und seiner Kreativität freien Lauf lässt.

Eine Schlüsselrolle kommt neben der Gestaltung der Bewegungslandschaft vor allem auch der Benennung der einzelnen Stationen oder Teilen zu, denn erst dadurch wird ein reiner »Geräteaufbau« zur »Bewegungslandschaft« und für Kinder nachvollziehbar. Denn von einem Kästchen auf das nächste zu hüpfen kann ganz nett und auch lustig sein, aber eine gefährliche Schlucht zu überwinden und von Fels zu Fels zu springen, um den Wurzelzwerg in seiner Höhle auf der anderen Seite des hohen (Matten)berges zu retten ist doch gleich wesentlich spannender. Kinder werden so animiert auch schnell ihre eigene Ideen einbringen und diese Bewegungslandschaft mit Leben füllen und nicht genug davon bekommen Berge zu erklimmen, Schluchten zu überqueren, Flüsse zu durchschwimmen oder steile Gletscher hinab zu rutschen.

Was benötigt man für eine gute Bewegungslandschaft?

Beispiele von Spielgeräten und Materialien

Zu allererst das Wichtigste, das man für eine Bewegungslandschaft im Kindergarten benötigt: Kreativität und Fantasie. Aber auch Pragmatismus ist wichtig, denn oft lässt sich eine tolle Bewegungslandschaft im Kindergarten schon mit ganz einfachen Mitteln ohne allzu großen Aufwand gestalten. Am besten man überlegt sich daher vorab

  1. Worauf soll bei der Bewegungslandschaft der Schwerpunkt gesetzt werden (etwa Kräftigung, Koordination, Ausdauer etc.)?
  2. Welche Materialien kann ich vielseitig und mehrfach einsetzen?
  3. Ist die Bewegungslandschaft in der geplanten Form für die Kinder nachvollziehbar?

Klingt einfach, um nicht zu sagen banal, doch sind diese Überlegungen Voraussetzung für eine gelungen Bewegungslandschaft im Kindergarten, die die Erzieherinnen nicht über Gebühr fordern. Danach kann man das benötigte Material zusammenstellen. In der Regel braucht man keine speziellen Geräte neu anzuschaffen, wenngleich es durchaus sehr hilfreiche und vielseitig einsetzbare Gerätschaften gibt. Aber reichen oft die Dinge aus, die ohnehin im Kindergarten schon vorhanden sind und so auch ein gewisses Maß an Vertrautheit vermitteln. So gehören zur Grundausstattung einer Bewegungslandschaft meist Kästen und Matten, Seile und Reifen, Tücher und Bälle.

Ergänzt kann das Ganze noch mit weiteren größeren Turngeräten werden, je nachdem wie gut der Kindergarten ausgestattet ist etwa mit Schwedenbänken, Trampolins, Geschicklichkeitsgeräten und anderem. Mit wenigen Mitteln lassen sich so schon hohe Berge und gefährliche Schluchten errichten, Hängebrücken oder Flugzeuge konstruieren, Königsschlösser und Hexenhäuser bauen und vieles mehr.

Damit die Bewegungslandschaft für Kinder nachvollziehbar ist und keiner umständlicher Erklärung bedarf, sollte sie nicht allzu aufwändig gestaltet sein, sondern auch noch Raum für Fantasie und Interpretationen lässt. Entscheidend ist die Benennung und die Vergabe von Eigenschaften.

Wie kann man Kinder im Kindergarten begeistern

Bewegungslandschaft für die Kleinsten

Kinder wollen nicht nur zusehen, sondern mitmachen und deshalb sind Bewegungslandschaften im Kindergarten ideal, denn man kann die Kinder beim Aufbau und sogar schon bei der Planung mit einbeziehen, was gleich noch mehr motiviert. Der ideale Platz ist ein große Raum oder wenn vorhanden sogar ein gut ausgestatteter Gymnastikraum ohne unnötigen Tische und Stühle dafür mit ausreichend Platz. Im Sommer ist der ideale Platz für eine Bewegungslandschaft ohne Zweifel der Garten, bzw. das Außengelände. Für die Vorschüler sind kleinere Parcours spannend, besonders wenn sie vielleicht sogar gegen einen anderen oder eine andere Mannschaft antreten können. Allerdings sollte der Wettkampf nicht allzu sehr im Vordergrund stehen. Die kleineren Kinder begeistern sich meist eher für Einzelstationen innerhalb der Bewegungslandschaft, d.h. es muss nicht unbedingt immer vom »Start« ins »Ziel« gekommen werden, vielmehr darf das Kind auch mal an einer Station länger verweilen.

Achtung beim Material: Eigentlich selbstverständlich, doch nicht immer ganz leicht einzuschätzen ist, dass vom Material keine Verletzungsgefahr ausgeht, deshalb sollte man stets durchdenken, was an welcher Station gemacht wird und auf welche Ideen die Kinder selbst evtl. auch noch kommen könnten. Schließlich können Geräte wenn sie bestimmungsgemäß verwendet werden sicher sein, zweckentfremdet in der Bewegungslandschaft eingebaut jedoch auch manche Gefahr bergen. Bei Seilen etwa sollte man besonders vorsichtig sein, ebenso muss darauf geachtet werden, dass überall dort wo man herunter hüpft oder hochklettert eine Aufsichtsperson dabei ist.

Spannung pur

Ohne Geschichte bleibt ein Mattenhaufen ein Haufen von Matten

Welches Kind liebt nicht spannende Geschichten, Abenteuer und Geheimnisvolles? Deshalb ist es sinnvoll, sich eine kleine Geschichte auszudenken. Keine Angst, diese muss ganz bestimmt keinen literarischen Anspruch haben, sondern sollte einfach die Verpackung für die Bewegungslandschaft darstellen. Vieles lässt sich spontan einbauen, hat vielleicht sogar bekannte Bezüge, wie der Name einer Erzieherin, die in der Geschichte als andere Person auftritt (Zauberin, Prinzessin …) oder auch die Namen der Kinder selbst. Wer sich mehr Mühe machen möchte, kann auch beispielsweise ein Märchen in vereinfachter Form mit einbauen oder aber einzelne Elemente daraus übernehmen und eine eigene Geschichte erfinden, die einem Bezug zum Kindergarten herstellt. 

Einfach der Fantasie freien Lauf lassen egal ob die Geschichte nachher schlüssig ist oder nicht, ob es spannend ist oder vielleicht lustig, ob die Kinder selbst die Geschichte weiterspinnen können oder ob sie vorgegeben wird – erst sie macht den Geräteaufbau zur perfekten Bewegungslandschaft im Kindergarten.

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