Sind tragbare CD-Player noch zeitgemäß?
Allen technischen Entwicklungen zum Trotz gibt es gute Gründe, einen tragbaren CD-Player nicht wegzuschmeißen.Als die CD Anfang der 1980er Jahre auf den Markt eingeführt wurde, standen Musikfans Kopf. Nicht weniger als die perfekte Soundqualität ihrer Lieblingsalben versprachen die Produzenten. Und anders als bei den bis dato üblichen Schallplatten unterlag die CD keinen verminderten Abspielqualitäten, je öfter sie angehört wurde.
Grund genug für zahlreiche Musikliebhaber, zumindest ihre favorisierten Alben auf CD zu erwerben. Die Musikindustrie jubelte über ein Jahrhundertgeschäft: Jahr für Jahr wanderten viele Millionen CDs über die Ladentische, die bereits zuvor als Schallplatten oder Audiokassetten Verkaufsschlager gewesen waren.
MP3 löst CD ab
Doch der Stern der "Compact Disc" begann Ende der 1990er Jahre zu sinken, nachdem der Kelch in Form von Sonys geflopptem digitalen Speichermedium MiniDisc zu Beginn des Jahrzehnts noch einmal vorübergegangen war.
Schuld daran trug eine deutsche Entwicklung: Das am Erlangener Fraunhofer-Institut entwickelte MP3-Verfahren ermöglichte es, Musikstücke so weit zu komprimieren, dass sie trotz geringer Datengröße nach wie vor gute Wiedergabequalität erzielten. Mit der Markteinführung von MP3 Playern und Apples iPod begann der endgültige, rasante Abstieg der CD.
Wer etwas auf sich hielt, wandelte Musik von der CD in MP3-Files um und überspielte diese auf einen geeigneten Player. Wie einige Jahre zuvor der Walkman für Audiokassetten, wurde auch der Discman zum Abspielen von CDs mehr und mehr vom Markt gedrängt. Dennoch beharren so manche Musikliebhaber auf ihre tragbaren CD-Player.
Kein Datenverlust bei der CD
Der Grund hierfür liegt oftmals in der Existenz einer umfassenden CD-Sammlung, die man natürlich nicht einfach so aufgeben möchte. Dabei bietet die herkömmliche Audio-CD tatsächlich einen Vorteil: Ein Datenverlust ist mit ihr nicht zu befürchten. Ein Virus auf einer Festplatte kann ein gesamtes Musikarchiv binnen kürzester Zeit unbenutzbar machen. CDs aber halten und lösen sich trotz so mancher Warnungen in den 1980er Jahren nicht von selbst auf.
Nostalgieobjekte CD und Schallplatte
Viele Musikfans schätzen darüber hinaus die Cover und Booklets einer Audio-CD und das haptische Gefühl, "etwas" in der Hand zu haben, was sie mit Buchliebhabern vereint, die vielfach eBook-Readern skeptisch gegenüberstehen.
Bei MP3-Dateien handelt es sich nur noch um digitale Files, die keinen persönlichen Bezug mehr zum "Besitzer" aufweisen. Ein schön gestaltetes Booklet aber liegt einfach nach wie vor gut in der Hand, wie auch das Einlegen einer CD in den tragbaren CD-Player ein spezielles Gefühl ist, das beim Drücken einer Taste oder beim Berühren eines Touchscreen-Bildschirms nicht mehr aufkommt.
Die CD hat es somit tatsächlich zum Nostalgieobjekt geschafft und dürfte bis auf weiteres vor dem Aussterben gerettet sein. Damit steht sie ironischerweise in einer Reihe mit jenem Speichermedium, das sie einst bis an den Rande der Bedeutungslosigkeit gedrängt hatte, welches gleichfalls ein Revival erlebte: Die Vinyl-Schallplatte!
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