"Himmel ..." (Bild: http://pixabay.com/de/himme...)

"... Wie schön muss es erst

im Himmel sein,

wenn er von außen schon

so schön aussieht!..."


Astrid Lindgren
aus "Pippi Langstrumpf"

Der Verlust ...

Für jeden, der etwas Wertvolles verliert, ist der Verlust schmerzhaft. Dies gilt nicht nur, aber in besonderem Maße dann, wenn es sich um Lebewesen, gleich, ob Mensch oder Tier, handelt. Viele Betroffene sind mit der Situation zunächst überfordert. Der Schmerz sitzt tief, die Hilflosigkeit macht ohnmächtig. Viele Erwachsene haben so oder so ähnlich schon empfinden müssen.

Wie aber gehen Kinder mit einem derartigen Ereignis um? Verstehen sie den Verlust eines geliebten Wesens schon so umfassend, dass Trauerarbeit überhaupt nötig und möglich ist? Haben sie es dabei ungleich schwerer, als Erwachsene?

"Kind Meer ..." (Bild: http://pixabay.com/de/kind-...)

Fakt ist, dass sich Kinder zwei anscheinend übermächtigen Herausforderungen gegenüber sehen. Zum einen will der Umgang mit der eigenen Trauer bewältigt werden, zum anderen ist auch die Trauer der übrigen Angehörigen allgegenwärtig. Kinder versuchen, das Leid dieser zu schultern, indem sie deren Trauer nicht nur ertragen, sondern auf die sie in besonderem Maße Rücksicht nehmen. Sie wollen nicht zur Last fallen. Zwangsläufig geraten dabei ihre eigenen Bedürfnisse ins Hintertreffen.

"Mother and Child"

"Mother and Child" (Bild: clker.com)

Individuelle und familiäre Trauerarbeit also sind zwei große Aufgaben, die, um nicht zu überfordern, Zeit und Raum beanspruchen. Zeit und Raum, die innerhalb der familiären Gemeinschaft nicht immer zur Verfügung stehen.

Der Verein ...

Hier setzt die Arbeit des 1999 gegründeten Bremer Vereins Trauerland - Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e. V. an. Dabei versteht sich der Verein nicht als Institution, die dem Kind ein bestimmtes Verhalten aufdrängt. Vielmehr bietet er Rahmenbedingungen für Akzeptanz in all ihren Erscheinungsformen. Betroffene Kinder und ihre Wünsche werden genau so anerkannt, wie sie sich präsentieren. Wollen sie reden, dann finden sie Gehör und Gesprächspartner. Wollen sie schweigen, ist ihnen auch das vorbehaltlos gestattet. Bedingungsloser Respekt vor den Wünschen des trauernden Kindes ist das Fundament der Vereinsarbeit. Auf diese Weise wird für jedes Kind ein individueller Weg geebnet, mit seiner ganz speziellen Trauer umzugehen.

Vor allem aber finden Kinder hier auch Kontakt zu betroffenen Gleichaltrigen und damit Zugang zu - aus Sicht der Kinder gleichwertigen - Blickwinkeln. Betroffene Kinder, aber auch ganze Familien können hier Trauer zulassen, gemeinsam oder losgelöst voneinander.

"Cloud Rainbow"

"Cloud Rainbow" (Bild: http://www.clker.com/clipar...)

... und seine Konzeption

Der Verein beschreibt die Andersartigkeit der kindlichen Trauer im Vergleich zu derjenigen von Erwachsenen sinnbildlich als Hinein- und Herausspringen in die und aus der Trauer, die Kinder nicht immer in Worten und Weinen, sondern auf ganz unterschiedliche, auch kreative Art und Weise ausdrücken. Materialien für kreative Arbeit, Räumlichkeiten, Veranstaltungen und auch Personen, denen sich die Kinder anvertrauen können, stellen in gewisser Weise Werkzeuge für die Vereinsarbeit dar.

 

Ralf Baur vom Trauerland - Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e. V. beantwortet meine sinngemäße Frage nach Unterschieden und Parallelen im Vergleich zu anderen Institutionen, die Trauerarbeit leisten, wie folgt:

 

Zitat:
"Das Trauerland Konzept zeichnet sich dadurch aus, dass es den Kindern die bestmögliche Freiheit gibt, ihre Trauer auf ihre ganz individuelle Art auszudrücken. Die anderen Gruppen, die uns bekannt sind, haben eher eine zeitliche Begrenzung oder es sind Gruppensitzungen, die themenspezifisch sind.

Wir gehen davon aus, dass jedes Kind seine ganz persönlichen kreativen Umgang mit seiner Trauer hat. Wenn ein Kind z.B. viel Wut empfindet, bieten wir dem Kind verschiedene Möglichkeiten an, diese Wut rauszulassen. Das kann z.B. Schreien, Schlagen gegen den Sandsack oder Telefonbücher zerreißen sein. Die fantasievollen Reaktionen kommen von den Kinder ganz alleine, wenn sie den Raum dafür haben."
Zitatende

"... Engel Trost ..." (Bild: http://pixabay.com/de/putte...)

... und seine Mitarbeiter

Als ich von der Arbeit des Vereins hörte, hatte ich jede Menge Gedanken im Kopf. Unter anderem bewunderte und bewundere ich all diejenigen, die den Mut und die Kraft aufbringen, sich für trauernde Kinder zu engagieren. In diesem Zusammenhang habe ich mich gefragt, wie es den Mitarbeitern des Vereins gelingt, das Leid, mit dem sie täglich konfrontiert werden, zu verarbeiten. Diese Frage habe ich wiederum an Ralf Baur weitergeleitet, der dazu Folgendes sagt:

 

Zitat:

"Wenn die Kinder zu uns kommen, haben sie viele verschiedene Gefühle in sich. Trauerland bietet ihnen den Raum, diese auf ihre ganz individuelle Art auszudrücken. Als Begleiter der trauernden Kinder lernen wir von ihnen, wie facettenreich Trauer ist und es ist schön zu sehen, dass die Kinder nach dem Ausdruck ihrer Trauergefühle wieder mehr am Leben teilnehmen können. Daher empfinden wir die Arbeit mit den Kindern als sehr sinnvoll und bereichernd."

Zitatende

 

Der Verein Trauerland - Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e. V. beschäftigt Pädagogen, Psychologen und Sozialarbeiter in Haupt- und Nebentätigkeit. Ehrenamtliche Helfer gehören ebenso zum Team des Vereins, wie die speziell ausgebildete Hündin Flicka, die - wie es der Verein sinngemäß selbst beschreibt - statt auf der verbalen auf der Verhaltensebene kommuniziert und auf diese Weise ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis schafft.

"... Trauer ... Stille" (Bild: http://pixabay.com/de/marmo...)

... als Selbstversorger

Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden und ist trotz prominenter Botschafter, wie unter anderem Willi Weitzel, Bärbel Schäfer, Markus Majowski und Amelie Fried, hierauf auch in besonderem Maße angewiesen. Nur so kann er sein Leistungsangebot aufrecht erhalten und erweitern sowie sich flächenmäßig ausdehnen.

 

Trauerland stellt auf seiner Internetpräsenz unter der Rubrik "Spenden und Handeln" verschiedene interessante und zum Teil auch außergewöhnliche Möglichkeiten vor, Spenden zu leisten. So kann man zum Beispiel, ähnlich wie bei Pagewizz, dafür sorgen, dass der Verein über Einkäufe bei Amazon am Verkaufserlös partizipiert. Weitere Möglichkeiten sind unterschiedliche Arten von Mitgliedschaften, Sachspenden, ehrenamtliches Engagement oder auch Benefizveranstaltungen und Spendenaktionen.

Am effektivsten sind natürlich nach wie vor Geldspenden, denn sie können schnell und unkompliziert genau dort eingesetzt werden, wo sie am dringendsten benötigt werden. Möglich sind dabei einmalige oder dauerhaft angelegte Spenden.

Spendenkonten sind gemeinhin bekannt dafür, immer "HIER!" zu schreien und das tun sie freilich auch in diesem Zusammenhang, nicht fordernd und verlangend, sondern bittend, hoffend und dankend:

 

Sparkasse Bremen

Konto-Nr.: 171 999 77

BLZ: 290 501 01

... auf Bundesebene

Seit 2009 bemüht sich der Verein, Kooperationspartner in allen Bundesländern zu finden, in Osnabrück bereits mit Erfolg. Zur Zeit werden Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern im Nordwesten Deutschlands geführt, wie Ralf Baur berichtet.

 

Gelingt die bundesweite Ausdehnung, kann "Trauerland" mit seiner Arbeit noch wesentlich mehr Familien unterstützen und Kindern bei der Verarbeitung so einschneidender Erlebnisse, wie dem Tod eines geliebten Angehörigen, helfen.

Abschließend ein herzlicher Dank ...

... an Ralf Baur, der meine Fragen bereitwillig und sehr rasch beantwortet hat, sowie an alle Mitarbeiter des Vereins für ihr bemerkenswertes Engagement!

"Vergissmeinnicht ..."

"Vergissmeinnicht ..." (Bild: http://pixabay.com/de/vergi...)

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