Typografie im Web und die häufigsten Fehler
Typografie hat in den Print- und Online-Medien mit Schrift, Lesbarkeit und der Aufnahmefähigkeit der Leser zu tun. Welche Fehler gilt es zu vermeiden?Mikro- und Makrotypografie
Grundsätzlich unterscheidet man in der Typografie zwischen Mikro- und Makrotypografie. Während die Mikrotypografie sich mit dem Schriftsatz, d.h. der Schriftart, der Laufweite (Buchstabenabstände, Zeichenabstände) und der korrekten Anwendung der Satzzeichen beschäftigt, geht die Makrotypografie auf die grobe Gesamtgestaltung der Seite ein. Das ist das, was wir heute Layout nennen (z.B. Seitenformat, Gliederung, Satzspiegel, Zeilenbreite, Platzierung von Bildern und Text etc.). Die Typografie ist ein wichtiger Aspekt für die Usability (Benutzerfreundlichkeit) von Dokumenten.
Die häufigsten Fehler
Hier finden Sie eine Auflistung einiger Typografie-Fehler, die am häufigsten zu beobachten sind. Sollte nicht explizit erwähnt werden, ob die Typografie-Regel für Print oder Online angewandt werden soll, gilt sie für beide Medien.
Typografiefehler
- Schriftart
Serifenschrift vs. serifenlose Schrift: grundsätzlich gilt für die bessere Lesbarkeit: Serifenschrift für Printmedien und serifenlose Schrift (Arial, Verdana) im Web. Für den Webauftritt gilt außerdem: nicht mehr als zwei verschiedene Schriftarten verwenden. - Plural-Apostroph
Viele Webseiten verfügen über den Link Unsere AGB's. Hier halten sich gleich zwei typografische Fehler versteckt. Im Deutschen gibt es keine Pluralform mit apostrophiertem s. AGB steht für Allgemeine Geschäftsbedingungen und die Bedingungen sind bereits im Plural verwendet. Also ist auch in der Abkürzung kein Plural-s nötig. Völlig korrekt wäre es, nur den Link AGB zu verwenden. - Kontonummer
Üblich und korrekt ist die Notierung in Dreiergruppen von rechts, z.B.
5 777 888 - Bankleitzahl
Üblich ist die Notierung in Dreierschritten von links, z.B.
BLZ 333 444 555 - Auslassungszeichen
Wenn das Auslassungszeichen einen Teil des Wortes ersetzt, z.B. So ein Sch…, steht vor den Auslassungszeichen kein Leerzeichen. Bei Wortgruppen, wie Er kam, sah und … steht ein Leerzeichen. Der Punkt am Satzende entfällt in diesem Fall.
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- Scharfes ß
Das ß ist ein Kleinbuchstabe. Es darf nie bei groß geschriebenen Wörtern, wie sie oft in Überschriften verwendet werden, auftauchen. Das ß muss dann durch SS ersetzt werden.
- Blocksatz
Blocksatz ist zwar bei Zeitungsspalten ästhetisch, aber nicht bei Fließtext im Web. Die unterschiedlichen Wortzwischenräume erschweren den natürlichen Lesefluss und Webbrowser, die keine Silbentrennung beherrschen, können Blocksatz nicht (oder nur mit JavaScript) darstellen. - Zeilenabstand
Der Zeilenabstand sollte bei Papier das 1,2-fache der Schriftgröße sein und im Web das 1,4-fache. - Zeilenbreite
Die Zeilen sollten etwa 80 Zeichen lang sein. Bei allem, was darüber liegt, hat das Auge Probleme, die Zeile zu verfolgen. - Bindestrich/Gedankenstrich
Der Bindestrich gilt nur zum Trennen von Silben und zum Verbinden von Wörtern. Ein Gedankenstrich, der einen Texteinschub kennzeichnet, ist länger als ein Bindestrich. Einen Gedankenstrich kann mit dem Tastenkombination ALT+0150 (Windows) und Wahltaste + Bindestrich (Mac OS) gesetzt werden.
Diese Liste lässt sich noch lange fortführen. Um ein Spezialist in Sachen Typografie zu werden, sollten Sie sich jedoch mit der zahlreichen Literatur zu diesem Thema befassen.
Hier eine kleine Auswahl:
Schrift-Bilder: Grundlagen, Techniken, Motive | Decodeunicode: Die Schriftzeichen der Welt |
Die Typografie ist beim Webdesign nicht zu unterschätzen. Oft machen sich Webdesigner sehr viele Gedanken zum Navigations- und Browserfenster-Konzept und vernachlässigen dabei das, was dem Benutzer zuerst ins Auge fällt: eine ordentliche und sinnvolle Gestaltung der Seite.
Schauen Sie sich Ihre Website doch noch einmal an und überprüfen Sie, ob Sie es Ihren Besuchern typografisch leicht machen!