Wer liest schon die Warnhinweise auf den Verpackungen?

Duft nach Maiglöckchen", "lang anhaltende Frische" oder ähnliche Werbesprüche prangen in großen Buchstaben untermalt mit ansprechenden Bildern auf der Vorderseite der meist bunten Plastikflaschen. Alles sieht harmlos aus. Der Konsument soll gar nicht erst auf die Idee kommen, dass er sich mit dem Haushaltsreiniger eine gefährliche Ladung Chemie ins Haus holt. Um sich rechtlich abzusichern drucken die Hersteller Gefahrenhinweise auf den Verpackungen ab. Auch für Menschen ohne Sehbeeinträchtigung macht es mitunter Mühe die klein gedruckten Texte auf den Rückseiten zu lesen. Und Mühe kostet Zeit, die nicht gerne investiert wird. Symbole wie "Ätzend" oder "Feuergefährlich" stechen schon mehr ins Auge. Aber welche Gefahr steckt dahinter?

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Gefahren für die Gesundheit durch Haushaltsreiniger

Besonders problematisch sind Produkte, die das Gefahrenstoffsymbol "ätzend" tragen. Dazu zählen Rohrreiniger, Backofen- oder WC-Reiniger. Diese enthalten oft Natronlauge oder starke Säuren wie Salpeter- oder Ameisensäure. Bei Gebrauch können diese Mittel zu Hautreizungen, Verätzungen sowie Schädigungen der Atemwege und der Lunge führen. Ein Einatmen der Dämpfe kann oft nicht vermieden werden und schnell spürt man ein Brennen in der Nase oder ein Kratzen im Hals. Besonders gefährlich wird es, wenn solche Mittel versehentlich verschluckt werden (zum Beispiel durch Kinder) oder in die Augen spritzen. Langfristige und schwerwiegende gesundheitliche Schäden können die Folge sein.

Bei Anwendung von WC-Reinigern die Chlor enthalten, können in Zusammenwirkung mit anderen Haushaltsreinigern giftige Dämpfe von Chlorgas entstehen.

Flüchtige Lösemittel, wie sie vor allem in Raumsprays oder in sprühbaren Reinigern vorkommen, verschlechtern die Innenraumluftqualität. Daher sollten die verwendeten Reinigungsmittel bevorzugt lösungsmittelfrei sein. Wenn doch Lösungsmittel eingesetzt werden müssen, sollte für kräftige Belüftung gesorgt werden.

Jedenfalls sollte man beim Putzen Gummihandschuhe tragen. Es nützt nicht wirklich, in ph-neutrale Seifen und teure Handpflegecremen zu investieren, wenn man hinterher die Hände in verdünnte Natronlauge taucht. Die Haut ist die natürliche Schutzbarriere des Körpers, die wir in jeder Hinsicht schonen sollten.

Ist keimfrei wirklich gesund?

Früher war Hausarbeit eine schwere Tätigkeit, die mit Schrubben, Scheuern und körperlicher Anstrengung verbunden war. Moderne Reinigungsmittel sollen schnell, effizient  und ohne Anstrengung den gewünschten Effekt bringen. Ultra-rein und möglichst keimfrei: Diese Ideale werden auch durch die Werbung vermittelt, doch sind sie überhaupt erstrebenswert? Ärzte warnen immer wieder vor übertriebener Hygiene, die vor allem für Kinder alles andere als gesund ist. Denn nur wenn Kinder in Kontakt mit natürlichen Keimen aus der Umwelt kommen, kann sich das kindliche Immunsystem voll entwickeln. Viele Hauterkrankungen und Allergien bei Kindern können demnach auf übertriebene Hygiene zurückgeführt werden. Es kommt immer auf das rechte Maß an.

Nicht weniger gefährlich sind chemische Pflanzenschutz- oder Schädlingsbekämpfungsmittel, die oft bedenkenlos in Wohnräumen verwendet werden.

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