Urin: Natürlicher Dünger aus "eigener Produktion"

Tatsächlich gibt es einige Kleingärtner, die auf Urin im Garten schwören. Wenngleich sich das jetzt etwas eklig anhören mag, doch diese Leute machen alles richtig. Das Goldwasser, wie sie es nennen, enthält jede Menge Nährstoffe. Kaum zu glauben, aber "Pipi" ist tatsächlich ein wertvoller Lieferant von Magnesium und Kalium, überdies sehr stickstoffhaltig. Gleichwohl ist Phosphor darin enthalten. Weil mineralischer Phosphor heute immer knapper wird, die Ressourcen also schwinden, braucht es Alternativen. Denn ohne Phosphat-Dünger geht es nicht. Phosphathaltiger Mineraldünger ist zudem ziemlich teuer. Die menschlichen Ausscheidungen stehen daher plötzlich im Fokus. Vor allem Urin, der in vielen Kleingärten bereits als natürlicher Dünger aus "eigener Produktion" verwendet wird, gewinnt in der Landwirtschaft mehr und mehr an Bedeutung. Logisch: Der Goldsaft ist "stets zu haben" und kostet nichts!

Müssen wir in Zukunft auf die Felder pinkeln, in Gärten urinieren und mit dem Goldsaft aus eigener Produktion das Fortbestehen der Nutzpflanzen sichern? Zurück zu den "Wurzeln" sozusagen, denn bereits unsere Vorfahren wussten Urin als besonderen Saft dank seiner vielseitigen "Einsatzmöglichkeiten" sehr zu schätzen.

Nun könnte man glatt sagen: Früher war eben doch nicht alles so schlecht!

Auf die richtige Mischung kommt es beim Goldwasser an

Da Urin sehr viel Stickstoff enthält, profitieren stark zehrende Gewächse ungemein davon. Insbesondere soll der natürliche Dünger Rosen, Kartoffeln, Kürbisse und Tomaten prächtig gedeihen lassen. Allerdings kann die Sache mit der Goldwasser-Dusche auch nach hinten losgehen. In dem Fall lautet das Motto nicht: Viel hilf viel!

Rosen an der Hauswand

Rosen an der Hauswand (Bild: Kerstin Schuster)

Die optimale Mischung sorgt für die besten Ergebnisse. In unkonzentrierter Form bewirkt der menschliche Körpersaft das Gegenteil. So gesehen taugt Urin pur dann wohl eher als Unkrautvernichtungsmittel. Damit der Blaseninhalt seine positiven Eigenschaften in der Parzelle erfüllen kann, benötigt der Gärtner die richtige Mischung. Wie ich gelesen habe, liegt das Mischverhältnis zwischen 1:10 und 1:20. Das bedeutet, entweder 10 Teile Wasser auf einen Anteil Urin oder 20 Teile Wasser auf einen Anteil Körpersaft. NICHT andersherum! Überdies sollten Kleingärtner, die erstmalig das Goldwasser im Garten einsetzen, darauf achten, dass sie die Gartenpflanzen oder das Gemüse nicht direkt damit benetzen. Sinnvoller ist es, drum herum zu gießen, damit der besondere Saft (in konzentrierter Form) schön ins Erdreich einsickern und dort seine Wirkung voll entfalten kann.

Der besondere Saft Urin: Stinkt der Garten nicht zum Himmel?

Sofern das Mischverhältnis stimmt, wird es beim Einsatz von Urin im Gießwasser zu keinerlei Geruchsbelästigung kommen. Wird die Parzelle hingegen als öffentliche Toilette angesehen und täglich mehrfach darin uriniert, stinkt der Garten alsbald wirklich zum Himmel. Was ohnehin nicht Sinn und Zweck der Sache ist, da es sich in dem Fall eher nachteilig auswirkt. Übrigens verliert das Goldwasser seine "Lizenz" als natürlicher (Bio-) Dünger, wenn die Ausscheidungen von Personen stammen, die täglich Tabletten einnehmen müssen, stark rauchen oder Drogen konsumieren. Insofern ist auch der Urin "nicht sauber" und der mehrfache Nutzen entfällt.

Goldwasser: das Übel aus dem Kübel?

Nein, herrlicher Dünger für Brombeeren!

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der besondere Saft wirklich zu einem gesunden Pflanzenwachstum beiträgt. Als Kind habe ich die Sommermonate immer im Waldbad Langebrück verbracht. Die Unterkunft, eine Holzbaracke, besaß keine Toilette. Jene war einige Meter weit entfernt, wie das in Freibädern halt so üblich ist.

 

Nachts mal schnell Pipi zu machen, wäre ohne Eimer unmöglich gewesen. Selbstverständlich war zuvor schon Wasser im Kübel, um sowohl die Lautstärke des Strahls zu mindern als auch die Geruchsbelästigung. Nach der Notdurft kam ein Deckel auf den Eimer. Mit dem Pisskübel ging es in aller Frühe und ganz heimlich, die Nachbarn sollten es nicht sehen, schnell in die "Büsche", um den Inhalt zu entleeren. Ja, was soll ich sagen?! Die Brombeersträucher in der "Pullerecke" gediehen prachtvoll. Jahr für Jahr wurden es mehr und die Beeren waren prall und köstlich.

Igitt!

Nee – Goldwasser!

Als Kind habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, wenn ich Brombeeren oder Himbeeren gepflückt und gegessen habe, deren Sträucher zuvor mit dem Pisswasser gegossen wurden. Die Früchte habe geschmeckt und ich lebe immer noch! Heute, um ehrlich zu sein, würde ich Abstand davon nehmen, Beeren zu essen, die mit dem Goldsaft in Berührung gekommen sind. Aber schlussendlich wissen wir alle nicht, was wir geboten bekommen, wenn wir einkaufen.

Fakt ist jedoch: Als natürlicher Dünger ist Urin im Garten eine günstige Alternative.

Aus Urin wird Trinkwasser: Goldsaft stoppt Welthunger

Macht Urin auch satt? Eine nicht gerade appetitliche Vorstellung. Doch der "goldene Saft" gewinnt derzeit immer mehr Sympathie und erhält mehr Aufmerksamkeit denn je. Nicht nur bei Gartenbesitzern, die auf natürlichen Dünger setzen. In Notsituationen kann die ausgeschiedene Körperflüssigkeit durchaus das Überleben sichern. Unterdessen wird sogar davon ausgegangen, dass die menschliche Ausscheidung sogar den Welthunger stoppen könnte. Fakt ist, dass das Goldwasser in Trinkwasser umgewandelt werden kann, sofern Urin richtig recycelt wird. Somit profitieren nicht nur Gartenpflanzen vom natürlichen Dünger, sondern bald vielleicht die ganze Welt.

Mehr erfahren:

https://www.mdr.de/wissen/urin-recycling-loesung-fuer-umweltprobleme-100.html

https://www.spektrum.de/news/wie-das-urin-recycling-die-welt-retten-koennte/1989562

 https://www.mdr.de/wissen/urin-recycling-loesung-fuer-umweltprobleme-100.html

 

Pinkeln für das Wachstum im Garten?
KreativeSchreibfee, am 03.10.2018
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