Urlaubslektüre aus den Bereichen Spannung und Humor

Spannung - Gänsehaut

1. "Der Skandal" von Fran Ray. Es klingt nach Pseudonym und ist auch eines, das einer lieben Kollegin, bei Marbella lebend. Sie versteht schon seit Jahren ihr Handwerk des Krimischreibens, hat auch eine eigene, erfolgreiche Reihe für Jugendkrimis. Was mir am Skandal gefällt, dass die Autorin, 1963 geboren, die lange in München und Australien lebte, gerne aktuelle Umweltthemen aufgreift: Hier stehen die sogenannten seltenen Erden im Mittelpunkt, Metalle, die die Computerindustrie dringend für all ihre PCs, Tablets, Handys braucht. Die übrigens auch ein Eingreifen in Afghanistan so interessant für die westlichen Zivilisationen macht(e), das nur nebenbei – nicht etwa nur die Bekämpfung des Terrorismus oder Drogenanbaus!
   Auch Fran Ray recherchierte sehr gründlich für dieses Buch, verbrachte unter anderem Wochen in Wisconsin zu Bergbau und Polizeifragen. Ausgangspunkt ist der Mord am Bruder einer engagierten Polizistin, dann geht es um Korruption in Politik und Wirtschaft in höchsten Kreisen und zum Schluss wird es richtig blutig- mir fast zu sehr.
   Spannend auf jeden Fall, auch wenn ich zu den spielverderbenden Lesern gehöre, die die allgemeine Schreibgewohnheit, einen Handlungsstrang retardierend an einer brisanten Stelle zu unterbrechen und mit einem anderen weiterzufahren, unterlaufe, indem ich einfach weiter blättere, erst den einen zu Ende lese, dann den anderen. Ist ja nicht im Sinne des Erfinders.
2. Apropos blutig: Das war mir eindeutig zu viel der grausamen Methoden, wie sie die Autorin Jutta Ahrens in "Der Hohepriester" beschreibt: Immer dieses Hautabziehen bei lebendigem Leib, auch wenn es historisch belegt ist - aber muss das ständig vorkommen. Man beobachtet erschreckend bei sich selbst, dass man dann abstumpft, beziehungsweise ich überblätterte dann schnell diese Stellen. Will die Autorin unbedingt das Vorurteil Lügen strafen, dass Frauen nicht der Brutalität frönen können? Ansonsten aber, das muss ich gestehen, spannend geschrieben, alle Register ziehend, eine gescheiterte Liebesgeschichte darf natürlich nicht fehlen und der sich am Schluss schließende Kreis: grausam bleibt immer grausam. .

Irgendwie fehlt mir die Entwicklung der Charaktere, die bleiben sich auf den über 700 Seiten immer gleich. Der historische Hintergrund zu den Assyrern im siebten Jahrhundert vor Christus am Tigris allerdings macht denn doch einen Großteil der Faszination dieses historischen Thrillers aus.

Liebenswerte Anekdoten

Gabriele Hefele: Saunageflüster

Wenn Frauen tuscheln, lachen, lästern

80 Seiten, 5,90 Euro,E-Book, 2,99 Euro

ISBN 978-3-8482-2444-9

Bernd Wohlgemuth: Oskar der Hund

Books on Demand

80 Seiten, 5,99 Euro

ISBN 978-3-844814576

Humor - befreiendes Lachen

1. Hat noch jemand mein "Saunageflüster" nicht gelesen? Dann wird es aber Zeit, eignet sich doch dieses 80-Seiten-Büchlen genau dazu, " einen Flug ins Urlaubsgebiet kurzweilig zu gestalten". So die Aussage einer Männerrunde, die den Aufdruck "ausdrücklich freigegeben für Männer" bei diesen frivolen Dialogen einer Frauenrunde immer donnerstags in der Sauna in die Tat umsetzten. Passend zum Thema sei hier nur mal ein Ausschnitt aus dem Kapitel: "Sexfallen im Urlaub" zitiert:

" Wieso quietschen gerade in Ur­laubshotels die Bettgestelle so gottserbärmlich, kann mir das mal einer sagen? Und zwar im hellhö­rigen Ne­benzimmer genauso! Im nächsten Hotel dann vergaßen wir zu sagen, dass wir ein ein breites franzö­sisches Bett wollten und er­hielten, wie als Dop­pelbettzimmer bestellt, eines mit den zwei aus­einanderliegenden Bet­ten. Schiebst du die zusam­men, rut­schen die bei auch nur normaler Bewegung heftigst ausein­ander!"

2. Ein Tierbuch gehört auch auf die Bücherliste, besonders, wenn man mit Kindern verreist und etwas zum Vorlesen braucht. Da fiel mir "Oskar der Hund" von Bernd Wohlgemuth, dem schreibenden Apotheker aus Ostfriesland, in die Hände. Ich liebe allein schon das quadratische Buchformat dieser ebenfalls 80 Seiten. Hier erzählt der Hund, ein Brandenburger Beagle, seine Abenteuer als Ersthund in dieser Familie an der Nordsee wird - nicht ohne satirische Hintergedanken zu den absonderlichen unterschiedlichen Verhaltensweisen von Zweibeinern und Vierbeinern. Ich selbst bin zwar kein Freund davon, Tiere reden zu lassen - obwohl es da ja mit dem "gestiefelten Kater" ein berühmtes Vorbild gibt - und ihnen unsere Gedanken sozusagen aufzuzwingen, aber Kinder mögen dies anscheinend. Wunderbar dazu die Illustrationen von Philip Witte.