Konstruktiver Umgang mit traurigen Gefühlen

Eine Trennung, gewollt oder ungewollt, gehört zu den psychisch kritischen Ereignissen im Leben eines Menschen. Sie ist nur einer von vielen externen Gründen, die zu einem Gefühl einer depressiven Verstimmung führen können. Es ist wichtig, eine solche Niedergeschlagenheit zu bewältigen, einen Verlust oder einen Trennungsschmerz zu überwinden, bevor diese Gefühle chronisch werden und in einer Depression enden.

Sind Tränen und schmerzliche Gefühle da, wird empfohlen, diese zuzulassen. Keine gute Idee ist es zu versuchen, sie wegzuschieben oder zu verdrängen. Diese Gefühle sind und bleiben da; werden sie übertüncht und verdrängt, tauchen sie nur zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf, können sich dann manifestieren und sogar zu psychosomatischen Erkrankungen führen. Deshalb ist es auch nicht gut, zu versuchen, so gut wie immer zu funktionieren oder sich in sinnlose Aktivitäten zu stürzen zwecks Ablenkung. Alkohol einzusetzen als Hilfsmittel zur Vermeidung von gefühlter Traurigkeit ist nicht sinnvoll. Er hilft nicht, kann im Gegenteil traurige Gefühle verstärken und macht psychisch und physisch abhängig. Viel besser ist es, sich zurückziehen in eine persönlich angenehme Umgebung und sich den Tatsachen und den damit verbundenen Gefühlen zu stellen.

Der Umgang mit Gefühlen nach einer Trennung

Im Falle einer Trennung können diese Gefühle Trauer sein; das Gefühl alleingelassen wordenzu sein; Einsamkeit; das Gefühl, es allein nicht schaffen zu können, um nur einige zu nennen.In Ruhe Abschied nehmen von einer gemeinsamen Lebensphase und sich genügend Zeit zugestehen für die Verarbeitung des Verlustes ist wichtig. Das kann unterschiedlich lang dauern bei verschiedenen Personen. Alleinsein muss gelernt werden, und auch das braucht Zeit. Dafür ist es nötig, Geduld mit sich selbst aufzubringen.

Aktivität und Gefühle einer depressiven Verstimmung können nicht gleichzeitig stattfinden, genauso wenig wie Angstzustände und Entspannung. Deshalb ist es hilfreich, so weit wie möglich zu versuchen, den Alltag mit seinen täglichen Pflichten zu bewältigen. Alles wird nicht perfekt klappen und vielleicht auch nicht in der gewohnten Geschwindigkeit. Aber alles ist besser, als sich im Bett zu verkriechen und sich seinen negativen Gedanken und Phantasien auszusetzen. Das führt nur dazu, dass die depressive Verstimmung verstärkt wird.

Konstruktive Verarbeitung mit Hilfe von Visualisierung

Weitaus konstruktiver ist es, sich eine mentale Ruhepause zu gönnen und in der eigenen Vorstellung einen Ort zu visualisieren, den man selbst sehr gern mag. Dies kann ein tatsächlicher Ort sein oder ein gewünschter. Wichtig ist nur, dass man selbst mit diesem Ort entspannende und positive Gefühle verbindet und dort gern allein ist. Dieser Ort wird nun für eine Visualisierung verwendet, die am besten mehrmals täglich durchgeführt wird. Dazu die Augen schließen, dreimal tief ein- und ausatmen und in der eigenen Vorstellung diesen Ort herbeirufen, ihn entstehen lassen. Und dabei sich selbst als Teil dieser Szene sehen. Sich während dieser Vorstellung gründlich umsehen, Farben und Formen, Geräusche und Gerüche wahrnehmen, als wäre man tatsächlich dort. Andere Personen sind nicht an diesem Ort. Es ist der ganz eigene, persönliche Lieblings-Ort, an dem einen niemand stört, wo man nicht agieren oder funktionieren muss. Nur Dasein, zur Ruhe kommen, genießen und Kraft tanken ist angesagt. Dadurch wird ein Entspannungszustand herbeigeführt, das Immunsystem gestärkt und den negativen Gedanken, denen man sich oft hilflos ausgeliefert fühlt, ein aktiver Gegenpol gesetzt. Jemand, der sich depressiv fühlt, kann erfahren, dass er eben nicht hilflos etwas Unkontrollierbarem ausgeliefert ist, sondern dass jeder - so schwierig es auch klingt - seine eigenen negativen Gedanken aktiv beeinflussen kann, indem ihnen andere, wohltuende Vorstellungen entgegengesetzt werden.

 

Setzen von unterstützenden Selbstsuggestionen

In diesem Zustand der körperlichen Entspannung kann sich jeder zur Verstärkung des psychischen Wohlbefindens positive, selbsthypnotische Suggestionen setzen, die vorher genau überlegt werden. Werden sie oft wiederholt und mit einer lebendigen Vorstellung der Selbstsuggestion verbunden, dann werden sie als Folge davon scheinbar automatisch in Erfüllung gehen.

Eine empfehlenswerte allgemeine Formel für eine Autosuggestion gegen traurige Gefühle, ist folgende: "Mein Leben ist schön, ich lebe es mit Freude, ich spüre das immer und überall".

Aber Formeln für Selbsthypnose können noch besser funktionieren, wenn sie personalisiert werden.

 

Wie wird eine persönliche Selbstsuggestion gebildet?

Eine klare und realistische Formulierung ist wichtig. Was soll erreicht werden? Dazu Absichten, Ziele und Wünsche notieren, wie sie in den Kopf kommen. Im nächsten Schritt diese Notizen aussortieren und Prioritäten setzen. Bei jeder aufgeschriebenen Zielsetzung überlegen, ob sie wirklich wichtig ist und warum sie erreicht werden soll. Stehen die richtigen Motive dahinter? Passen diese Wünsche  zur eigenen Persönlichkeit? Danach die Zielsetzungen in eine abfallende Reihenfolge bringen, nach Wichtigkeit geordnet. Anfangs reicht es aus, sich auf ein bis drei der wichtigsten Vorsätze zu konzentrieren. Dazu werden diese Ziele in einer ganz persönlichen Weise formuliert und notiert, mit klarer Zielangabe und in positiver Formulierung. Da das Unterbewusstsein auf Gefühle reagiert,  sollten diese Zielsetzungen möglichst noch mit angenehmen Vorstellungen verbinden wurden, die mit den Inhalten in Zusammenhang stehen. Bei der Ausformulierung der Selbstsuggestionen direkte Verbote vermeiden, wie das Wort "nicht", weil dadurch innere Widerstände geweckt werden können. Zum Abschluss die so herausgefundene, eigene Selbstsuggestion in ganz persönliche Worte fassen, die für einen selbst stimmig sind und sie sich mehrmals täglich – am besten in einem Entspannungszustand – vorsagen.

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