Wann ist ein Mensch tot?
Der Tod eines Menschen beschäftigt viele Gemüter. War es früher der Herzstillstand, so ist heute der Hirntod als offizielles Indiz anerkannt.Der Hirntod als das Ende menschlichen Lebens.
Noch in den 50er und 60er Jahren galt der Herz- und Atemstillstand als alleiniges Todesmerkmal. Erst später stellten Wissenschaftler und Ärzte fest, dass erst der Hirntod das offizielle Ende menschlichen Lebens darstellt. Während Herz- und Atemtätigkeit intensivmedizinisch aufrecht erhalten können, stellt der Ausfall sämtlicher Hirnfunktionen einen unwiderruflichen Zustand da. Ist das menschliche Gehirn nur wenige Minuten von der Blut- und Sauerstoffversorgung abgeschnitten, tritt der Hirntod ein. Der Organismus ist zu einer Selbststeuerung nicht mehr in der Lage, eine künstliche Beatmung und aufrechterhalten der Herztätigkeit machen keinen Sinn mehr. Heutzutage stellt der Hirntod fast weltweit ein anerkanntes und sicheres Indiz für das Ende menschlichen Lebens da. Offiziell gilt dieser Passus allerdings nur in der modernen westlichen Schulmedizin. Andere Kulturen wie einige Religionen stellen hier andere Interessen in den Vordergrund.
Der Hirntod spielt im Zusammenhang mit einer Organspende eine bedeutende Rolle.
Wie wird der Hirntod nachgewiesen?
Der Hirntod kann mithilfe verschiedener Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen werden. Dazu bietet die Hirntoddiagnostik einige Möglichkeiten, in anderen Fällen können äußere sichtbare Todeszeichen wie Todesflecken oder die Leichenstarre ausschlaggebend sein (indirekter Hirntod). Für die exakte Vorgehensweise hat die Bundesärztekammer genaue Richtlinien erlassen, die jeder ausgebildete Mediziner befolgen muss. So sollte das EEG (Elektro-Enzephalographie) Bestandteil einer Diagnose sein, mit Hilfe dieses Gerätes werden die Hirnströme aufgezeichnet. Bei einem Hirntod kommt es zu einer Nullinie. Andere Untersuchungstechniken unterliegen einem vorgegebenen Zeitraster. Dieses dient dazu, unterschiedliche Funktionen in verschiedenen Hirnarealen zu überprüfen. Mehrmalige negative Resultate untermauern einen nachgewiesenen Hirntod.
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Welche Rolle spielt der Hirntod im Transplantationsgesetz?
Im Transplantationsgesetz spielt der Hirntod eine besondere Rolle. Als Spender von Organen und Geweben kommen ausschließlich hirntote Personen mit künstlich aufrechterhaltenden Herz- und Kreislaufsystem infrage. Eine Ausnahme sind die Lebendspenden unter nahe stehenden Angehörigen. Vorausetzung für eine Organspende ist der Eintritt des Hirntodes vor dem Herzstillstand. Das passiert allerdings nur in wenigen Fällen, sodass diesen Personen unter weiteren Einschränkungen Organe und Gewebe entnommen werden können. Zusätzlich müssen zwei erfahrene Ärzte die Feststellung des Hirntodes unabhängig voneinander vornehmen. Der Hirntod im Zusammenhang mit einer Organspende ist bis heute ethisch umstritten und bietet nach wie vor großen Diskussionsbedarf.
Resumee
Der Hirntod und die damit verbundenen unterschiedlichen Ansichten stellen bis heute ein großes Konfliktpotential da. Viele Kulturen und einige Wissenschaften bezweifeln dieses Indiz. In der heutigen Medizin bedeutet der Ausfall sämtlicher Hirnfunktionen das Ende biologischen Lebens, ob der Sterbeprozess damit abgeschlossen ist, ist wissenschaftlich nicht unbedingt erwiesen. Geht es in diesem Zusammenhang um die Entnahme von Organen und Gewebe, sollte besonders unter ethischen Gesichtspunkten genau hin geschaut werden. Ob das Transplantationsgesetz diesen Anforderungen gerecht wird, mag an dieser Stelle bezweifelt werden.