Nein, ganz im Gegenteil! Die Verschrottungsprämie stellt ein volkswirtschaftliches Desaster dar! Im Folgenden möchte ich kurz die meiner Ansicht nach wichtigsten Gründe für diese These anreißen und hoffentlich verständlich untermauern:

Unbestritten sind die gestiegenen Käufe bei Neuwagen. Doch handelt es sich dabei um trügerische "Erfolge", die nur exakt so lange Wirkung zeigen, wie es einen finanziellen Anreiz gibt. Ist die Prämie erst einmal ausgeschöpft - wie dies derzeit in Österreich der Fall ist -, werden die Neukäufe drastisch rückläufig sein.

 Zusätzlich ergibt sich folgendes Problem: Bei Autos handelt es sich um kein Konsumgut wie Brot oder Wasser, das unabhängig von "Anreizen" verbraucht wird, sondern um eine extrem kostspielige Investition, noch dazu im Falle eines Neuwagens, der für viele Menschen ohnehin unerschwinglich ist. Wer einen solchen erwirbt, hatte ohnehin den Kauf geplant, diesen aber vermutlich auf Grund der Prämie vorgezogen. Logische Folge: Der heute gekaufte Neuwagen ist der ursprünglich geplante Kauf von Morgen, der nun doch nicht stattfinden wird.

Wie also soll der Neuwagenkauf im nächsten oder übernächsten Jahr forciert werden? Übernahme der Kaufkosten zu 90% vom Staat? Gratis-PKWs für kinderreiche Familien?

Zwei Jahre später erfand Henry Ford ...

Zwei Jahre später erfand Henry Ford das vierte Rad am Wagen (Bild: https://pixabay.com)

Um in den Genuss der Prämie zu kommen, muss man sein "altes" Fahrzeug verschrotten lassen. Logische Konsequenz: Das Angebot an Gebrauchtwagen sinkt. Verlierer sind sowohl Gebrauchtwagenhändler als auch potenzielle Käufer, die sich einen Neuwagen unter keinen Umständen leisten können. Welch' wunderbare Ironie: Mit abgepressten Steuermitteln wird die künstliche Verknappung von Gebrauchtwagen finanziert, um jenen, die über die nötigen Mittel verfügen, den Kauf eines Neuwagens schmackhafter zu machen. Das ist das klassische staatliche Überraschungsei: Gleich drei Verhöhnungen des Steuerzahlers in einem!

Aus umweltpolitischer Sicht stellt die Aktion einen unglaublichen Schwachsinn dar: Die Produktion eines Neuwagens verbraucht Unmengen an Rohstoffen und setzt - Tata! - gleichzeitig ebenfalls enorme Mengen an CO2 frei.

Woher kommt das Kapital der Prämie? Es handelt sich natürlich um Steuereinnahmen, die dem produktiven Teil der Wirtschaft - Privatunternehmen, Arbeitnehmer, Selbstständige - entzogen werden. Dieses Steuergeld wäre andersweitig investiert worden: In neue Maschinen, in den Ausbau eines Produktionsstandortes, der - Huch! - vielleicht neue Arbeitsplätze geschaffen hätte, oder in Konsumgüter. Vereinfacht ausgedrückt: Wenn der Arbeitnehmer weniger in der Tasche hat, kann er auch weniger konsumieren. Es handelt sich letztendlich um eine versteckte Subvention für Autohändler, zuungunsten anderer Wirtschaftszweige. Denn: Jene Millionen, die für die "Prämien" aufgewendet worden, wären in zB Waschmaschinen, Lebensmittel, Computer, Zeitschriften, Lebensversicherungen, etc. geflossen.

Dies ist übrigens ein enorm wichtiger Punkt, der leider in politischen Diskussionen so gut wie nie erwähnt wird, weshalb ich ihn immer und immer wieder herausstreiche: Steuern bedeuten Entzug von Mitteln, die in die Wirtschaft geflossen wären. Und auch wenn es eine "unbequeme" Wahrheit ist: Es ist die Wirtschaft, und ausschließlich die Wirtschaft!, die Arbeitsplätze und reelle Güter und Dienstleistungen schafft.

Doch wie ich zu sagen pflege: Was verstehe ich doofes Steuervieh schon von diesen Zusammenhängen.

Autor seit 13 Jahren
815 Seiten
Laden ...
Fehler!