Warum Gärtner Bittergurken selber anbauen
Wie Pflanzen für ihre Nachkommen sorgen, welche Verantwortung sie im Ökosystem übernehmen und warum selbst gezogene Pflanzen meist eine bessere Ernte einbringen.Die umfassende Fürsorge der Pflanzen
Sorge für die Nachkommen treffen Mensch und Tier. Dass sie auch bei Pflanzen, in gewisser Weise, stattfindet, wies der Tübinger Biologen, Dr. Christian Lampei, der Eberhard Karls Universität, nach. Er erforschte, dass Pflanzen nicht nur ihre Gene an ihre Nachkommen weitergeben, sondern auch Informationen über ihre Umwelterfahrungen, mit denen sie diesen das Leben erleichtern.
Diese biologische Schulung ist eine Vorkehrung der Pflanzen zum Schutz ihrer "Kinder" und "Enkel" und wird korrekt, "parentaler Umwelteffekt" genannt.
Gärtner, die jetzt, beim Lesen, innerlich abwinken, denken zu kurzfristig, denn auch ihre Stauden, Obstbäume, Sträucher, sogar das Gemüse, die Blumen und das Gras, profitieren von den ererbten Fähigkeiten ihrer Pflanzen und ihrer "wissenden" Gene.
Genau genommen sind es mindestens 100 für Mensch und Tier lebensnotwendige Tätigkeiten, die Pflanzen täglich für uns erbringen.
Das beginnt bei der Produktion von Sauerstoff, der Umwandlung von CO 2 in Energie, betrifft ihre Lieferung an uns an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen und geht bis zu ihrer Regulierung des gesamten Ökosystems und des Wasserkreislaufes.
Was tun Menschen für Pflanzen?
Im Anbetracht der umfassenden Leistung der Pflanzen an Mensch und Tier könnte geschlussfolgert werden, dass Menschen Pflanzen hoch achten und natürlicherweise schützen. Das ist, bedauerlicherweise, nicht so.
Könnte es daran liegen, dass sie Pflanzen normalerweise nicht als Lebewesen einstufen?
Auf die Frage der Wissenschaftlerin Gertraud Benke an ältere Grundschulkinder, ob Pflanzen Lebewesen sind und sie Menschen zum Überleben brauchen, stellten viele Kinder fest, dass Pflanzen leben und sie Menschen und Tiere brauchen, weil die Gewächse sonst ungehindert die Erde überwuchern würden. Nur wenn sie regelmäßig geerntet werden, können Pflanzen, Tiere und Menschen im ökologischen Gleichgewicht miteinander leben. Dazu gehört, im Umkehrschluss, dass Menschen Pflanzen und Tiere als Lebewesen akzeptieren und für sie die Verantwortung tragen.
Gärtner tun gut daran, zu überlegen, ob und in welchem Maß ihre Pflanzen informationsfreudige Gene haben und zusätzlich in der Lage sind, gemachte Erfahrungen weiterzugeben. Des Weiteren, ob sie, als Naturliebhaber, die Pflanzen genügend darin unterstützen verantwortungsvolle "Eltern" zu sein.
Wie können Gärtner ihren Pflanzen das Leben erleichtern?
Auch Gärtner sind eher an "intelligenten" Pflanzen, die sorgsam mit Wasser umgehen können und zum Beispiel ihre Warnungen vor wechselnden Umweltbedingungen, Schutz vor Krankheiten und Schädlinge an ihre nächste Generation weiter geben können, interessiert. Schon darum, weil diese eine bessere Ernte von gesunden Früchten und Gemüse und blühfreudigen Blumen und Sträuchern bringt. Diese intelligenten Pflanzen passen sich ihrer Umgebung optimal an und liefern auch dann eine gute Ernte, wenn nicht "geschulte" Pflanzen das nicht schaffen. Die Entwicklung dieser Überlebenseigenschaften setzt voraus, dass die "Elternpflanzen" langjährig an einem Ort wuchsen. Nur so können sie selber genug Erfahrungen sammeln und in ihren Genen speichern, um ihren Nachkommen mit wertvollen Informationen darüber, was nun getan werden muss, weiterzuhelfen.
Forschungsergebnisse zum "parentalen Umwelteffekt" bestätigen Gärtner darin, ihre Pflanzen selbst zu säen oder vorzuziehen, damit diese mit den örtlichen Bedingungen vertraut werden. Logisch gedacht, lohnt es sich Jungpflanzen auf der Fensterbank oder im Frühbeet vorzuziehen oder regional zu erwerben.
Die hilfreichen "parentalen Umwelteffekte" sind vor allem in einer Umwelt von Vorteil, deren Klimabedingungen in Tages- und Jahreszeit stark schwanken. Beispielsweise in Wüstenregionen, wo sich die Tages- und Nachttemperaturen stark unterscheiden und die Regenmengen unterschiedlich sind oder bei einer generellen Klimaveränderung.
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Warum bitteres Gemüse essen?
Nach der Traditionellen chinesischen Ernährungslehre (TCM) sollte eine ausgewogene Mahlzeit alle sechs Geschmacksrichtungen, süß, sauer, salzig, scharf, herb und bitter, enthalten. Dabei wird der bittere Geschmack als der heilkräftigste angesehen.
Bitterstoffe sind bei den Verbrauchern in Deutschland wenig beliebt und werden den Lebensmitteln hierzulande darum weitgehend entzogen und weg gezüchtet. Wiederum sind es besonders die Bitterstoffe in Lebensmitteln, die den Fluss der Galle anregen und alleine schon aus diesem Grund für den Körper, besonders im Frühjahr, unverzichtbar sind. In Deutschland gibt es nur wenig Gemüse, welches diese Anforderungen erfüllt.
Was bewirken Bitterstoffe?
- Sie fördern eine gesunde Verdauung
- Vernichten Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten
- Wirken blutreinigend, stimulieren den Appetit, und unterstützen die Leber bei ihrer Arbeit
- Sie sind ein gut wirkendes Mittel gegen Übelkeit
Die wilde Bittergurke stellt sich vor
Bittergurken werden in Thailand Mara Kee Nok genannt. Die häufigsten Anbaugebiete sind, Asien, Afrika, Südamerika und die Karibik. In allen Ländern haben sie einen unterschiedlichen Namen. Sie sind in Deutschland, im Asiahandel, unter dem Namen Bittermelone, lateinisch Mormordica chantia, Balsmambirne oder Bittere Spring Gurke erhältlich. Biologisch gesehen gehören Bittergurken zur Gattung der Bittermelonen Mormordica und zur Familie der Kürbisgewächse. Sie sind seit Jahrhunderten in tropischen Ländern, ein beliebtes Lebens- und Heilmittel. Sie bieten ihre Hilfe bei der Anregung des Stoffwechsels an, können Körperfett schnell schmelzen lassen und Giftstoffe aus dem Körper entfernen, ohne das Immunsystem zu schädigen.
Die Bittergurke ist eine bis zu drei Metern hoch wachsende Kletterpflanze und hat etwa handtellergroße Blätter. Sie ist, zum Beispiel in Thailand, eine verbreitete schnell wachsende Wildpflanze und als Gemüse und Heilpflanze, beliebt. Sie gilt, wegen ihres raschen Wachstums, in vielen Ländern, als Unkraut und gedeiht besonders an Fluss- und See-Ufern, auf verlassenen Kulturflächen, die einen fruchtbaren Boden mit einem guten Wasserhaltevermögen haben und in einem feuchtwarmen Klima. Die wilden Sorten kommen so gut wie nie in den Handel.
Sind Bittergurken gesund?
Die Blätter, Früchte und Samen von Bittergurken enthalten zum Beispiel die Vitamine A und C reichlich. Dazu die Mineralstoffe Eisen, Kalzium und den Pflanzenwirkstoff Carotin. Sie werden in Thailand als Heilpflanze gegen Würmer, Fieber und als Blutzuckersenkendes Mittel, genutzt und enthalten den Wirkstoffe Triterpenglykosid, der die Blutgefäße schützt.
Die Kultivierung von Bittergurken
Bittergurken werden vor allem in den tropischen und subtropischen Regionen Asiens, Afrikas, der Karibik und der Karibik in Kulturen angebaut. Forscher, die auf der Suche nach Pflanzen mit guten, ursprünglichen "parentalen Umwelteffekten" sind, haben mit den schnell wachsenden Bittergurken ein dankbares Forschungsobjekt. Bisher ist ihre Kultivierung in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Gewächshäusern in den Niederlanden, möglich, aber eher selten, obwohl sie ihren Beitrag zum stillen des Welthungers leisten könnten. In diesem Sinn wurden die ersten großfruchtigen, dickfleischigen Hybridsorten in Indien gezüchtet.
Erfahrungen mit dem Anbau der Bittergurke in Thailand
In Gärten gedeihen Bittergurken, vertikal, gut. Die Ranken bekommen, je nach Sorte und Witterung, etwa fünf Wochen nach der Aussaat, gelbe Blüten. Die ersten, noch grünen, unreifen Früchte, können, in tropischen Ländern, nach ein bis drei Wochen, mehrmals im Jahr, geerntet werden. Sie sind dann etwa 25 Zentimeter lang und 80 bis 120 Gramm schwer. Zu der Zeit sind ihre Kerne noch winzig und ihr Fruchtfleisch schmeckt nur leicht bitter, eher angenehm süßlich. Die einzelnen Früchte der Bittergurken können, je nach Sorte, ganz unterschiedlich aussehen und schmecken. Sie variieren in Bezug auf Form, Farbe, Größe und Beschaffenheit stark. Einige Sorten sehen ähnlich wie kleine Gurken aus, andere sind spindel- oder birnenförmig. In jedem Land haben die Bittergurken eigene Sorten mit einem ganz typischen Geschmack.
Gemeinsam haben sie, dass sie Schädlingen gewöhnlich nicht schmecken und Pflanzenkrankheiten sind, mit der Ausnahme des Wassermelonenvirus der für starke Ernteausfälle sorgen kann, selten.
Wie werden Bittermelonen traditionell zubereitet?
In der europäischen Küche sind Bittergurken, bisher, weitgehend unbekannt. Im asiatischen Raum, beispielsweise in Japan, China, Malaysia, Indonesien, Thailand, Indien, Sri Lanka, auf den Philippinen und in der Karibik werden sie oft roh gegessen oder geschmort, gebraten, gekocht und beliebig gefüllt.
In Thailand werden sie, auch roh, mit Schalen und Kernen gegessen. Die Oberfläche der Bittergurken ist meist warzenartig. Die reifen, gelben Früchte werden größtenteils nicht gegessen. Sie platzen von selbst auf und so vermehren sich die Pflanzen selbst. Die Kerne werden, gemahlen, als Gewürz verwendet. In der thailändischen Küche verwendet man die unreife Gurke als Gemüse. Man entfernt die Samen, reibt die Frucht mit Salz ein, um die Bitterstoffe zu neutralisieren, wäscht sie, und schneidet die Gurken dann in dünne Scheiben. Anschließend kann sie im Wok geschmort werden. In Thailand wird die Bittergurke ebenfalls gerne, in Streifen geschnitten und zusammen mit "Prik Nam Pla" (tausendjährigen Eiern) gegessen. Sie regen, als Vorspeise, den Appetit an. Um den Geschmack der Bittergurken zu neutralisieren, können sie obendrein kurz in Salzwasser eingetaucht oder angekocht werden. Das Tauch- oder Kochwasser wird nicht weiter verwendet.
Tipps zum Kauf von Bittergurken
Bittergurken sind in Deutschland in jedem Asiamarkt erhältlich. Beim Kauf sollte man auf möglichst feste, kleine Früchte achten, denn die sind noch zart und wenig bitter.
Kritiker geben zu bedenken
Werden ihre Bitterstoffe in der reifen Frucht und ihre gesunden Inhaltsstoffe auch hochgeschätzt, weisen Kritiker auf die gesundheitlichen Folgen einer Überdosierung der reifen gelben Früchte und ihrer Samen hin. Das übermäßige Essen kann zu Magen-- und Bauchschmerzen oder Durchfall führen. Deshalb wird Schwangeren vom Verzehr von Bittergurken abgeraten. Die Einnahme von Bittergurken-Präparaten sollte immer unter Aufsicht eines behandelnden Arztes durchgeführt werden.
Infos über den Fachberater Ralph Eggers
Ralph Eggers lebt einige Monate im Jahr in Thailand.
Bildquelle:
©Monika Hermeling
(Sind Bärlauch, Salat und Äpfel Lebewesen?)
Wie die Pflanze reagiert, Grafik: Rob Ro
(Wie Pflanzen sich selbst gegen Bakterien schützen)
a.sansone
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