Selbst diejenigen die sich ihrer Mykophilie bewusst sind, haben oft nichts gewonnen. In einer Gesellschaft, die alles abstraft, was nicht der Norm entspricht, sind nur wenige stark genug zu ihrer Anlage in der Öffentlichkeit zu stehen. So schleichen sich viele Menschen frühmorgens, wenn es noch Dunkel ist, in aller Heimlichkeit in die Einsamkeit dunkler Wälder um dort ihre Gelüste auszuleben.
Beim Lesen können Sie, werter Leser, für sich selbst herausfinden, ob in Ihnen vielleicht ein unerkannter Mykophiler steckt. Und wenn ja, wie sie ihre Lust am besten ausleben können, ohne ihr bisheriges Leben allzu sehr einzuschränken.

Zuerst möchte ich noch etwas festhalten, dass mir persönlich sehr wichtig ist: Es gibt keinen, und damit meine ich wirklich keinen, Grund sich zu schämen, nur weil man mykophil ist. Ganz im Gegenteil sprechen sogar gute Gründe dafür, ein Pilzliebhaber zu sein.

Der Nutzen von Pilzen

Einer ist sicher der, dass Pilze äußerst schmackhaft sind. Nicht zufällig ist eines der teuersten Lebensmittel der Welt, der Trüffel, ein Pilz.

Aber Pilze sind nicht nur eine Delikatesse, sie sind auch äußerst gesund. Aufgrund ihres hervorragenden Nährwerts gehören sie auf jeden Tisch. Sie sind eine gute Eiweißquelle und reich an Mineralstoffen, Spurenelementen und den Vitaminen  A, D, B1 und B2. Gerade an den letzten beiden ist der Bedarf der deutschen Bevölkerung nur unzureichend gedeckt. Wichtig auch für Milchallergiker und Veganer: Mit frischen Pilzen können Sie Ihren Bedarf an Vitamin D sicherstellen. Das Vitamin, das für gesunde Knochen und Zähne sorgt, kommt sonst in größeren Mengen nur in tierischen Produkten wie Milch und Butter vor.

Aufgrund  ihres hohen Kalium- und niedrigen Natriumgehaltes eignen sich frische Pilze  auch hervorragend für eine  salzarme Ernährung.

Aber auch Menschen, die unter hohem Zucker oder Übergewicht leiden, können von den Pilzen profitieren. Aufgrund ihres hohen Wassergehaltes  sind sie äußerst kalorienarm und zum Abnehmen perfekt  geeignet. So enthalten 100 Gramm frische Pfifferlinge  lediglich 23 Kilokalorien. In der gleichen Menge magerem Rindfleisch stecken stolze 173 Kilokalorien.

Ein Pilz der aufgrund seines herausragenden gesundheitlichen Nutzens gesondert Erwähnung finden muss, ist der Shiitakepilz, der in der asiatischen Küche als Heilpilz bekannt und beliebt ist. Japanische Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass bei regelmäßigem Verzehr des Shiitakepilzes ein Antivirus- beziehungsweise Antitumor-Effekt erzielt wird und ein überhöhter Cholesterinspiegel schnell abgesenkt werden kann.


Da wir jetzt geklärt haben, warum es gut ist, ein Mykophiler zu sein, möchte ich auf ein weiteres Anliegen eingehen: die Pilzzucht.

Warum Pilze züchten?

Warum sollte man Pilze züchten, fragen Sie sich, wenn man sie doch einfacher im Supermarkt bekommt?

Zum einen wäre da die Belastung mit Schwermetallen. Zwar ist die Belastung von Pilzen mit radioaktiven Stoffen zurückgegangen, dennoch sind diese kulinarischen Köstlichkeiten immer noch viel zu oft mit Schwermetallen wie Blei, Quecksilber und Cadmium belastet. Nur dadurch, dass man Pilze selbst züchtet, kann man diese Gefahren völlig ausschließen.

Ein weiteres Kriterium, das für die erste eigene Pilzzucht spricht, ist die Vielfalt. Selbst in einem gut sortierten Supermarkt habe ich nur 2-3 Pilzsorten zu Auswahl, dabei gibt es doch noch so viel mehr Pilze zu entdecken wie beispielsweise Austernseitlinge, Braunkappen, Shiitake, Limonenpilze, Samtfußrüblinge, Stockschwämmchen und Schüpplinge. Alles Pilze, die man wohl leichter züchten als kaufen kann.

Ein letzter Grund, der dafür spricht Pilze zu züchten, ist der eine lange Lagerung zu umgehen. Wie die meisten Lebensmittel verlieren Pilze durch langes aufbewahren entscheidend an Vitaminen und Geschmack. Pilze sind hier besonders empfindlich und büßen sogar 30-40 % Ihres Aromas durch eine lange Lagerung ein.

Pilze züchten für jedermann

Dank so genannter Pilzzuchtsets ist das züchten von Pilzen nicht komplizierter als einen Kräutergarten zu unterhalten. Nehmen wir mal das Beispiel Champions: In einer Kiste erhält man bereits durchwachsenes Pilzsubstrat und eine genaue Anleitung. Das einzige was man noch selbst machen muss, ist das Substrat mit der beigefügten Erde abzudecken, das Ganze in einen kühlen Raum (+10°C bis +20°C) zustellen und feucht zu halten. Das sollte auch jemanden mit zwei schwarzen Daumen nicht überfordern. Die erste Ernte kann man bereits nach nur 4 Wochen einfahren.

Ein letzter Rat:

Wer jetzt seine mykophiile Neigung entdeckt hat, dem möchte ich noch einen wichtigen Rat mit auf seinen weiteren Lebensweg geben: Pilze nicht waschen

Durch ihre schwammartige Beschaffenheit nehmen Pilze Wasser gut auf. Wenn man sie lange im Wasser schwimmen lässt, wird vom Aroma der Pilze nicht mehr viel übrig bleiben. Säubern sollte man sie dennoch. Kenner nehmen hierfür einen  Küchenpinsel.

 

Ach ja, zum Schluss. Ob Sie nun mykophil sind oder nicht, bleiben Sie einfach so, wie sie sind. Ihr Leben muss schließlich nur Ihnen gefallen.

 

 

 

 


Bilder: www.pixelio.de

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