Wahl-O-Mat für Anfänger: Spannungsaufbau

28 Parteien, 38 Thesen, so sieht er zur Bundestagswahl 2013 aus: Der Wahl-O-Mat. Mit Freude klicken Sie sich durch die Behauptungen und entscheiden sich fürs Zustimmen, Ablehnen oder Enthalten. Zwischendurch hadern Sie mit sich selbst - wenn ich diese These wirklich bejahe könnte ich in dieses oder jenes unerwünschte Lager gesteckt werden. Doch Ehrlichkeit währt am längsten: Nur dann erhalten Sie das richtige Ergebnis. Wenige Minuten später haben Sie sich durchgeklickt und können nun endlich die Übereinstimmung mit den Parteien vergleichen.

Wie steht's um ihre Lieblingspartei?

Wenn Sie zuvor eine Lieblingspartei hatten, so werden Sie erst einmal vergleichen, wo diese im Ranking liegt. Sie wird meistens im oberen Mittelfeld liegen. Doch wer sind diese Parteien, die sich ganz oben auf das Siegertreppchen drängen? Wenn es Ihnen wie mir geht, dann sind das mitunter Parteien, von denen Sie noch nie gehört haben und die Sie - wenn man Sie spontan fragen würde - im Leben nicht wählen würden. So spuckte der Wahl-O-Mat für mich auf Platz Eins die Rentnerpartei aus. Mit über 70% Übereinstimmung ist das wohl eher seltsam für einen 20-Jährigen und es scheint eher unwahrscheinlich, dass meine Altersgruppe die Haupt-Wählerschaft dieser Partei bildet.

Wenn auch Sie ein solches Ergebnis erzielt haben, dann werden Sie aller Wahrscheinlichkeit nach trotzdem eine andere Partei wählen. Woran liegt das?

Angela Merkels CDU war in meinem Fall weit abgeschlagen auf dem letzten Platz des Wahl-O-Maten.

Die Krux des Wahl-O-Maten

Sie fügen sich der Masse. Vielleicht haben Sie im Vorfeld schon die ein oder andere Wahlumfrage betrachtet. Und warum sollten Sie eine Partei wählen, die sich in allen Umfragen mit anderen unter dem "Sonstige"-Balken versteckt? Sie rechnen den kleinen Parteien mit der größten Übereinstimmung keine Chance bei und wählen Sie deshalb auch nicht. Stattdessen werden Sie sich eher für das kleinste Übel entscheiden und möglicherweise eine etablierte Partei wählen, in der Hoffnung, dass Ihre Stimme etwas bewegt im Bezug auf die Wahl des Kanzlers.

Doch die interessanteste Frage ist, was wäre, wenn alle wählen würden, was der Wahl-O-Mat als höchste Übereinstimmung ausspuckt?

Warum Sie nicht wählen, was der Wahl-O-Mat sagt, hat natürlich noch einen weiteren Grund: Sie vertrauen vielen Parteien (teils zurecht) nicht. Die Fähigkeit, Politik zu machen lässt sich kaum daraus ableiten, welchen Thesen man zustimmt und welchen nicht. Manche Parteien äußern Meinungen zu bestimmten Themen, die Sie vielleicht teilen, doch den parteieigenen Hauptthesen (beispielsweise NPD) werden Sie wohl kaum zustimmen.

Fazit für die Benutzung des Tools

Der Wahl-O-Mat kann als erste Einschätzung und grober Überblick über die Thesen und Meinungen der Parteien angesehen werden. Eine konkrete Wahlempfehlung ist das in keinem Fall. Schließlich entspricht eine Partei, die vielleicht 10 Prozent weniger Übereinstimmung hat trotzdem eher Ihrem Geschmack als es vielleicht die Partei Nummer Eins tut. Besonders für Erstwähler ist das Tool praktisch, um eine Einführung in die Parteien zu erhalten. Entscheidend ist allerdings eher, wie die Parteien sich später in der realen Politik schlagen. Eine Ansicht ist gut und schön, allerdings wird sie nur lebendig und sinnvoll, wenn sie auch vertreten wird.

 

 

Autor seit 10 Jahren
45 Seiten
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