Laut einer Statistik des Deutschen Vegetarierbundes (VEBU) gab es im Jahr 2010 in Deutschland etwa 6 Millionen Vegetarier und 600.000 Veganer, was ungefähr 8 % der Bevölkerung entspricht. Eine Statistik über Frutarier gibt es nicht. Davon existieren in Deutschland nur sehr wenige und man findet kaum Informationen darüber. Jeder Ernährungsform liegen dabei unterschiedliche Motivationen zugrunde. Manch einer, der sich selbst als Vegetarier bezeichnet ist nach der Definition streng genommen gar keiner. Was unterscheidet die verschiedenen Ernährungsphilosophien?

Vegetarier verzichten weitgehend auf tierische Produkte

Vegetarismus ist von allen Ernährungsphilosophien die bekannteste. Abgeleitet vom englischen Begriff "vegetable" = "pflanzlich" kommt es dabei vor allem darauf an, auf Fleisch und tierische Produkte zu verzichten. Dennoch unterscheiden sich die Vegetarier in ihrem Essverhalten. Je nach Einstellung verzehren einige Fisch, Eier oder Milchprodukte. Es wird daher zwischen folgenden Begriffen unterschieden:

Lacto-Vegetarier verzichten auf Fleisch, Fleischprodukte, Fisch und Eier, erlaubt sind Milch und Milchprodukte.

Beim Ovo-Vegetarier sind Eier erlaubt, aber kein Fisch, Fleisch, Fleischprodukte und Milch.

Der Ovo-Lacto-Vegetarier unterlässt zwar den Genuss von Fleisch, Fleischprodukten und Fisch, nicht aber den von Eiern, Käse und Milchprodukten. Diese Form der vegetarischen Ernährung ist wohl am verbreitetsten.

Außerdem gibt es noch den Ovo-Lacto-Pesco-Vegetarier (Pescetarier), der sich neben Milchprodukten und Eiern auch Fisch gönnt.

Veganer verzichten völlig auf tierische Produkte

Der Veganer geht noch einen Schritt weiter. Er meidet nicht nur konsequent Fleisch, Fisch, Milch, Eier und Honig, sondern lehnt außerdem auch tierische Produkte aus Wolle, Seide oder Leder ab. Außerdem lehnen Veganer Produkte ab, für deren Herstellung Tierversuche gemacht wurden. Motivation für die vegetarische oder vegane Lebensweise ist vor allem die Ablehnung der Massentierhaltung sowie alle Formen der Ausbeutung von Tieren zur reinen Nutzhaltung für das Wohl des Menschen. Außerdem sind die meisten Vegetarier davon überzeugt, durch diese Ernährungsform gesünder zu leben, obwohl in einigen Studien nachgewiesen wurde, dass es durch die rein pflanzliche Ernährung zu einem Mangel vor allem an Eisen, Kupfer, Zink und dem Vitamin B12 kommen kann.

Für Frutarier nicht erlaubt

Lauch

Frutarier wollen auch den Pflanzen kein Leid zufügen

Ein Frutarier nimmt nicht nur Rücksicht auf die Tiere sondern achtet auch streng darauf, den Pflanzen kein Leid zuzufügen. Er konsumiert keine Nahrungsmittel, bei deren Ernte eine Pflanze sterben müsste, sondern isst ausschließlich Früchte, die die Pflanze von selbst hergibt. Die Stammpflanze darf dabei auf keinen Fall beschädigt werden. So gehören Obst, Tomaten, Bohnen, Nüsse oder Samen zum Speiseplan eines Frutariers, nicht aber Pflanzen, von denen man die Blätter oder Wurzeln verzehrt, wie zum Beispiel Spinat, Kartoffeln, Radieschen oder Lauch. Die Auswahl ist also ziemlich eingeschränkt. Wer sich für diese Ernährungsform entscheidet, hat hauptsächlich ethische Gründe.

"Anständig essen" regt zum Nachdenken an - ein Selbstversuch der Autorin Karen Duve
Anständig essen: Ein Selbstversuch
Anständig essen: Ein Selbstversuch

Autorin Karen Duve testete verschiedene Ernährungsformen im Selbstversuch

Jeder muss für sich selbst entscheiden, welche Ernährungsform die richtige ist. Ab und zu lohnt es sich aber zu überlegen, ob man seine Lebensweise nicht einmal überdenken sollte. Die Autorin Karen Duve hat einen Selbstversuch gewagt und insgesamt über 10 Monate verschiedene Ernährungsweisen getestet. In ihrem Buch "Anständig essen" berichtet sie darüber, wie sie sich zunächst zwei Monate ausschließlich mit Lebensmitteln ernährte, die das Bio-Siegel trugen, dann für zwei Monate in die vegetarische Ernährung übergeht und schließlich vier Monate vegan lebt. Als Höhepunkt versucht sie auch noch die frutarische Ernährung. Dabei vermittelt sie nicht nur ihre eigenen Erfahrungen beim Selbstversuch, sondern erklärt auch jede Menge Fakten zur jeweiligen Ernährungsform. Am Ende trifft sie eine weitreichende Entscheidung für ihre zukünftige Lebensweise.

 

Das Buch ist eine empfehlenswerte Lektüre auch für all jene, die bisher noch nicht einmal im Traum daran gedacht haben, an ihrer Ernährungs- und Lebensweise etwas zu ändern.

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