Was versteht man allgemein unter dem Begriff Zimtzicke?

Es ist wirklich nicht so einfach, die Zimtzicke eindeutig zu identifizieren. Irgendwie muss es doch möglich sein, Ziege, Zimt und Frauenzimmer unter einen Hut zu bekommen. Deswegen wird der umgangssprachliche Begriff in diesem Artikel einmal auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt, um des Rätsels Lösung zu erhalten.

Jeder interpretiert die Zimtzicke anders. Im "Deutschen Wörterbuch" steht der Begriff für "albernes Mädchen". Allerdings meinen die einen, dass es sich diesbezüglich um eine eingebildete, affektierte bzw. überkandidelte Dame handelt. Andere Leute betiteln primitive Frauen aber auch Emanzen als Zimtzicke. Streitsüchtige, ewig nörgelnde und sogar besserwisserische Weibsbilder zählen ebenfalls dazu. Sehr oft werden Schwiegermütter als Zimtzicken hingestellt.

Schmeichelhaft ist der Begriff nicht unbedingt, ein Schimpfwort in dem Sinne jedoch auch nicht. Meine ich! Eher eine abwertende Bezeichnung für eine zickige Person. Wobei das Wort "zickig" sich ebenfalls wieder unterteilen lässt. Abgeleitet ist es von der Ziege, die gerne als "störrisch" und eigensinnig beschrieben wird.

Überdies meckern Ziegen, was wiederum auf viele Frauen zutrifft. Aus diesem Zusammenhang ging der Begriff Meckerziege hervor. Wobei gesagt werden muss, dass sich die Nutztierchen nun einmal nicht anders artikulieren können, im Gegensatz zu den weiblichen Wesen, die immer etwas zu meckern haben.

 

Amazon Anzeige

Welche Bedeutung hat der Zimt vor der Zicke?

Das aus der getrockneten Rinde des Zimtbaumes gewonnene Gewürz ist altbekannt. Es handelt sich um eines der ältesten Gewürze schlechthin. Zimt soll es bereits 3000 v. Chr. schon gegeben haben, hauptsächlich fand es zu jener Zeit in China Anwendung.

Amazon Anzeige

Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert galt Zimt in Europa als sehr kostbar und war deswegen ziemlich teuer. Hätte es zu jener Zeit schon den Begriff Zimtzicke gegeben, wäre es wahrlich ein Kosewort gewesen. Welche Dame würde sich nicht gerne mit einem Edelprodukt vergleichen lassen? Vom Zimt einmal abgesehen, ist ja auch die Ziege ein edles Tier, sehr nützlich und irgendwie anmutig auf ihre Art.

Das Gewürz aus dem Orient ist nicht mit dem Begriff Zimtzicke in Verbindung zu bringen. Vielmehr ist das Wort Zimt gemeint, welches aus dem Rotwelschen stammt. Die Bezeichnung Rotwelsch ist eine Art Sammelbegriff für Sondersprachen bzw. Gruppensprachen. Genau genommen müsste darüber ein separater Artikel verfasst werden, um Entstehung und Bedeutung zu erklären. Hier geht es vorerst um die Begriffserklärung der Zimtzicke. Das rotwelsche Wort Zimt stand damals für Geld als auch Gold.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts änderte sich mundartlich so einiges. Plötzlich war Zimt nicht mehr goldig und hatte auch weniger mit dem Geld zu tun, viel eher mit dem krassen Gegenteil. Mist, Plunder, wertloses Zeug waren damit plötzlich gemeint. Umgangssprachlich hieß es dann: "Fauler Zimt" im Sinne von Unsinn oder "Mache keinen Zimt". Wer "zimtig" war "zickte" herum. Wer "Zimt" redete, ließ viel Blödsinn vom Stapel. Genaueres ist im "Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten" nachzulesen.

Zimtzicke vom Aussterben bedroht

Ja, Sie lesen richtig. Die Zimtzicke bzw. das Wort steht auf der "Roten Liste" und ist vom Aussterben bedroht, da es im Sprachschatz immer seltener vorkommt.

Dies liegt daran, dass mindestens zwei neue Wörter pro Tag hinzukommen. Nach und nach geraten alte Bezeichnungen und Begriffe in Vergessenheit.

Diesbezüglich wird die Zimtzicke wohl bald aussterben. Nicht die in weiblicher Form, sondern der Begriff allgemein. Im Internet gibt es eine tolle Seite, die sich Lexikon der bedrohten Wörter nennt.

Dort werden alle Begriffe aufgelistet, die es in Zukunft nicht mehr geben könnte, weil sie schlicht und einfach vergessen werden, als auch solche, die schon aus dem Sprachschatz verschwunden sind.

KreativeSchreibfee, am 18.11.2013
7 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
Langenscheidt KG (Böse Wörter und verbotene Gesten)
Kerstin Schuster (Warum es in literarischen Werken keine "Neger" mehr geben darf)
Kerstin Schuster (Weihnachten Dresden besinnlich - Die schoenste Weihnachtsstadt Europas)

Laden ...
Fehler!